Sogar einige der Päpste selbst - einschließlich Vigilius, Innocenz III, Clemens IV, Gregor XI, Hadrian VI und Paul IV - lehnten die Lehre der päpstlichen Unfehlbarkeit ab!
Nun, wie kann all dies auf eine akzeptable Art und Weise erklärt und in einem Dogma formuliert werden? Dies war die Aufgabe des Vatikanischen Konzils von 1870. Das Konzil versuchte die Bedeutung der Unfehlbarkeit auf eine anwendbare Definition einzuengen, indem sie sie nur auf päpstliche Äußerungen, die »ex cathedra« gemacht wurden, bezogen.
Die Formulierung, die schließlich übernommen wurde, war diese: »Der römische Pontifex ist, wenn er ex cathedra spricht - das bedeutet, daß er in der Ausübung seines Amtes als Pastor und Lehrer aller Christen ein Dogma des Glaubens oder der Moral definiert, das von der ganzen Kirche gehalten werden muß - aufgrund der göttlichen Hilfe, die ihm im gesegneten Petrus zugesagt ist, im Besitz dieser Unfehlbarkeit. . . und daher sind solche Definitionen des römischen Pontifex nicht besserungsfähig.« 1
Es wurde keines der Probleme durch diese Formulierung gelöst; trotzdem wurde die päpstliche Unfehlbarkeit beim vatikanischen Konzil im Jahre 1870 ein offizielles Dogma der Römisch-Katholischen Kirche.
Einige katholische Bischöfe, die die Geschichte der Päpste kannten, lehnten es auf dem Konzil ab, die päpstliche Unfehlbarkeit zu einem Dogma zu machen. Einer von ihnen, Bischof Joseph Strossmayer (1815-1905) wird in der »Katholischen Enzyklopädie« als »einer der bedeutendsten Gegner der päpstlichen Unfehlbarkeitslehre beschrieben.«2 Er wies daraufhin, daß einige Päpste anderen widersprachen.
Die berühmte Geschichte eines Papstes, der einen anderen vor Gericht bringt, ist eine reine Horrorgeschichte; denn Papst Formosus war schon acht Monate lang tot! Ungeachtet dessen wurde die Leiche aus dem Grab genommen und auf einen Thron gesetzt. Dort, vor einer Gruppe von Bischöfen und Kardinälen, saß nun der frühere Papst, mit dem prunkvollen Papstgewand bekleidet, eine Krone auf seinem kahlen Schädel und das Zepter des heiligen Amtes in den steifen Fingern seiner verwesten Hand!
Während der Gerichtsverhandlung (= Leichensynode) erfüllte der Gestank des verwesenden Körpers die Versammlungshalle. Papst Stephan trat vor den Leichnam und befragte ihn. Natürlich gab der Tote keine Antworten zu seiner Verteidigung; so wurde er öffentlich schuldig gesprochen! Anschließend wurden die glänzenden Kleider von seinem Leib gerissen, die Krone von seinem Schädel, die Finger, die einst die päpstlichen Segnungen austeilten, wurden abgehackt und sein Leib auf die Straße geworfen. Er wurde von einem Wagen durch die Straßen Roms geschleift und schließlich in den Tiber geworfen. 3
Aber auf der anderen Seite stimmt Sergius III (904-911) auf einer römischen Synode den Entscheidungen des Stephan gegen Formosus zu. . . Sergius und seine Partei sprachen schwere Strafen über die von Formosus geweihten Bischöfe aus, die aber zwischenzeitlich schon Weihen an vielen anderen Angehörigen des Klerus vollzogen hatten; diese Vorgehensweise ließ eine große Verwirrung entstehen.«4
Mit Sicherheit sprechen derartig krasse Diskrepanzen gegen die päpstliche Unfehlbarkeit.
Wenn Päpste unfehlbar sind, wie kann da einer den anderen als Ketzer verurteilen?
Nachdem Papst Vigilius diverse Bücher verdammt hatte, zog er sein Urteil zurück, um sie später erneut auf den Index zu setzen. Aber er widerrief ein zweitesmal und verdammte dann die Bücher endgültig! Wo ist hier die Unfehlbarkeit zu finden?
Papst Eugen III (1145-53) erlaubte das Duellieren. Später wurde es von Papst Julius II (1503-13) und Papst Pius IV (1559-65) verboten.
Es gab eine Zeit im elften Jahrhundert mit gleichzeitig drei rivalisierenden Päpsten, die alle von dem Konzil, das von Kaiser Heinrich II zusammengerufen wurde, eingesetzt wurden. Später im gleichen Jahrhundert wurde Clemens III. von Viktor III. und dann von Urban II. bekämpft.
Wie können Päpste unfehlbar sein, wenn sie sich gegenseitig bekämpfen?
Was als das »große Schisma« bekannt ist, entstand im Jahre 1378 und dauerte 50 Jahre. Die Italiener wählten Urban VI., und die französischen Kardinäle wählten Clemens VII. Päpste verfluchten einander Jahr um Jahr, bis ein Konzil beide ablehnte und einen anderen wählte!
Papst Sixtus V. veröffentlichte eine Bibelübersetzung, die er für authentisch erklärte. Zwei Jahre später erklärte Papst Clemens VII, daß sie voller Fehler sei und gab eine neue in Auftrag.
Papst Gregor I. wies den Titel des »Universellen Bischofs« als »profan, abergläubisch, überheblich und als Erfindung des allerersten Abgefallenen (Luzifer) überhaupt zurück. Dennoch haben ihn durch die Jahrhunderte hindurch andere Päpste in Anspruch genommen.
Papst Hadrian II (867-872) erklärte zivilrechtliche Ehen als gültig, Papst Pius VII (1800-23) erklärte sie jedoch als ungültig.
Papst Eugen IV. (1431 -47) ließ Jeanne d' Arc als Hexe bei lebendigem Leibe verbrennen. Später erklärte sie ein anderer Papst, Benedikt IV, im Jahre 1919 zur »Heiligen«.
Wenn wir sehen, wie sich durch die Jahrhunderte hindurch viele hundert Male und auf verschiedene Weise Päpste widersprochen haben, ist es verständlich, daß viele Menschen Schwierigkeiten haben, die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes zu akzeptieren.
Es ist wahr, daß die meisten päpstlichen Aussagen nicht innerhalb der engen Grenzen der »ex cathedra« Definition von 1870 gemacht wurden. Dennoch haben Päpste in so vielen anderen Fällen gefehlt. Wie können wir glauben, daß sie für die wenigen Momente, in denen sie eventuell tatsächlich entscheiden, »ex cathedra« zu sprechen, göttliche Unfehlbarkeit besitzen?
Papst Leo XIII. sagte am 20. Juni 1894: »Auf der Erde halten wir den Platz Gottes des Höchsten inne.«
Während des Vatikanischen Konzils von 1870 wurde am 9. Januar verkündigt: »Der Papst ist Christus im Amt, Christus in der Gerichtsbarkeit und in Macht. . . wir beugen uns vor deiner Stimme nieder, o Pius, wie vor der Stimme des Christus, dem Gott der Wahrheit; wenn wir dir anhängen, hängen wir dem Christus an.«
Die historische Skizze jedoch, die wir auf offene Art und Weise dargelegt haben, zeigt, daß der Papst NICHT »Christus im Amt« ist oder in irgendeiner anderen Weise Christus wäre. Offensichtlich ist das Gegenteil der Fall.
I bedeutet 1 und wird sechs Mal verwendet; L heißt 50; V ergibt 5; C bedeutet 100 und D ergibt 500. Wenn man die Zahlen zusammenrechnet, so ist das Ergebnis 666. Diese Zahl erinnert uns natürlich an Offb.13,18: »Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.«
Um fair zu bleiben, soll jedoch darauf hingewiesen werden, daß zahlreiche Namen und Titel, abhängig davon, wie sie geschrieben werden oder welche Sprache verwendet wird, diese Zahl hervorbringen können. Die hier gegebenen Beispiele von Wörtern, die gemäß des jeweiligen Zahlensystems VICARIUS FILII DEI = 666 ergeben, sind in besonderer Weise interessant, da sie mit Rom und mit dem römischen Katholizismus verbunden sind.
Nach Hislop war der ursprüngliche Name Roms Saturnia, was bedeutet: »die Stadt des Saturn«. Saturn war der Geheimname, der nur den Eingeweihten der chaldäischen Mysterien offenbart wurde. Er wird im Chaldäischen mit vier Buchstaben geschrieben: STUR. In dieser Sprache entsprach S der Zahl 60, T der Zahl 400, U der Zahl 6 und R der Zahl 200, insgesamt 666.
Nero war einer der größten Verfolger der Christen und er war der Kaiser von Rom, als dieses Reich auf dem Höhepunkt seiner Macht stand. Sein Name, geschrieben in hebräischen Buchstaben, ergibt 666.
Die griechischen Buchstaben des Wortes »Lateinos« (lateinisch), die historische Sprache von Rom, die bei allen offiziellen Handlungen verwendet wird, ergeben die Zahl 666. Darauf wird bereits im dritten Jahrhundert von Irenaeus hingewiesen.
Das gleiche Wort bedeutet auch »lateinischer Mensch« und ist nichts anderes als die griechische Form des Namens Romulus, von dem die Stadt Rom ihren Namen hat. Dieser Name, auf Hebräisch »romiith«, hat ebenfalls den Zahlenwert von 666.
Im Gegensatz zu den Griechen und den Hebräern, verwendeten die Römer nicht alle Buchstaben ihres Alphabets als Zahlen. Sie gebrauchten nur sechs Buchstaben: D, C, L, X, V und I. (Alle anderen Zahlen wurden durch Kombinationen dieser hergestellt. 5 Es ist interessant und vielleicht bezeichnend, daß die sechs Buchstaben, die das römische Zahlensystem ausmachen, genau die Zahl 666 ergeben, wenn man sie zusammenzählt.
Wenn wir uns an die Bibel selbst wenden, können wir im Alten Testament lesen, daß König Salomo jedes Jahr 666 Talente Gold empfing (1.Kön.10,14). Dieser Reichtum spielte eine wichtige Rolle, als er vom rechten Weg abirrte. Im Neuen Testament belaufen sich die Buchstaben des griechischen Wortes »euporia«, das mit REICHTUM übersetzt wird, auf 666.
Aus allen Hauptwörtern des Neuen Testamentes gibt es nur noch ein anderes Wort, das diesen zahlenmäßigen Wert hat, das Wort »paradosis«, das übersetzt TRADITION heißt (Apg.19:25; Matt.15:2). Reichtum und Tradition waren interessanterweise die zwei großen Verderber der Römischen Kirche. Reichtum verdarb die Sitten und die Ehre; Tradition verdarb die Lehre.
1. The Catholic Encyclopedia, Bd. 7, S. 796, Art.«Infallibility«
2. The Catholic Encyclopedia, Bd. 14, S. 316, Art. »Strossmayer«
3. The Catholic Encyclopedia, Bd. 6. S. 141, Art. »Formosus«
4. The Catholic Encyclopedia, , Bd. 6. S. 141, Art. »Formosus«
5. Das »M« wird nun auch als die römische Zahl für 1000 verwendet. Aber wie E. W. Bullinger in seinem Buch »Numbers in Scripture« S. 284 aus- führt, wurde 1000 ursprünglich als CI mit einem anderen spiegelver- kehrten C geschrieben. Später wurde CI und das spiegelverkehrte C zu M vereinfacht.