Jesu Haltung zu Sünde und zu Sündern

Jesu Christi Mitteilungen durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Kurzfassung der Aussagen in Lorbers Werken

Es ist wichtig, zwischen der Sünde, d.h. dem Falschen oder Bösen an sich und der Person des Sünders zu unterscheiden. Dies tat Jesus Christus und darauf weist er auch die Menschen hin:

1) Jesus ist ein Feind der Sünde, aber nicht des Sünders, der bereut und demütig zum Guten zurückkehrt; er richtet und verurteilt nicht. (jl.ev04.018,04)

2) Jesus verdammt niemanden, der nach Wahrheit, Liebe und dem Guten strebt; wer gegen die Wahrheit und das Gute sündigt, verdammt sich selbst. Die Selbstverdammung läßt in jenem Maße nach, wie Fehlererkenntnis, Rückkehr zur Wahrheit, Suche und Handeln nach Gutem wieder zunehmen; Gott hilft dabei jedem. (jl.ev09.022,01-03)

3) Jesus ist mehr als ein Prophet, denn weil sein Geist der göttl. Schöpfergeist selbst ist, kann er von sich sagen, er sei selbst die Wahrheit, der Weg und das Leben. (jl.ev09.022,04)

4) Streben nach gottähnlicher Vollkommenheit macht Erdenmenschen zu Gotteskindern, d.h. zu 'Göttern'. (jl.ev09.022,05)

5) Zu 'Göttern' werden Menschen nur durch freiwilliges Handeln nach dem geoffenbarten göttl. Willen. (jl.ev09.022,06)

6) Als Geschöpfe der Liebe Gottes sind Erdenmenschen völlig frei im Willen. Daher sind sie auch Herren und Richter über sich selbst. Vollkommenheit setzt Übereinstimmung mit dem göttl. Willen voraus. (jl.ev09.022,07)

7) Höchste, gottähnliche Vollendung muß freiwillig aus sich heraus angestrebt werden, indem die Wahrheit und das Gute gesucht und danach gehandelt wird; Gott hilft und führt dabei. (jl.ev09.022,08-09a)

8) Wer träge ist und im Weltlichen und in ihren Lustreizen verharrt, richtet sich selbst und schafft in sich die Hölle. (jl.ev09.022,09b-10)


Originaltexte: Jesu Haltung zu Sünde und zu Sündern

zu 1) Gott unterscheidet zwischen Sünde und Sünder: Jesus a »ist zwar wohl ein Feind der Sünde, aber nicht des Sünders, der seine Sünde bereut und demütig zum Guten zurückkehrt. Von Ihm ist noch kein Mensch gerichtet und verurteilt worden, und wären seiner Sünden mehr gewesen als des Sandes im Meer und des Grases auf der Erde.« (a jl.ev04.018,04)

zu 2) Jesus wies darauf hin, daß nicht er als Gott, sondern die Verächter der Wahrheit und des Guten sich selbst verdammen: a »Wo die Wahrheit, die Liebe und ihr Gutes in vollster Gemeinschaft walten, da bin auch Ich bei allen Menschen auf der ganzen Erde und verdamme niemand, der nach der Wahrheit strebt und ihrem Guten. (a jl.ev09.022,01)

Welcher aber aus Welt- und Selbstliebe der Wahrheit und allem Guten aus ihr den Rücken kehrt und somit notwendig sündigt wider die Wahrheit und wider ihr Gutes, welches da ist die reine Liebe in Gott von Ewigkeit, der sündigt auch wider die Ordnung Gottes und wider deren unwandelbare Gerechtigkeit und verdammt sich selbst.« (jl.ev09.022,02)

So können sich Verdammte selbst befreien: a »Erkennt er aber sein großes Übel und kehrt zur Wahrheit zurück und fängt an, dieselbe und ihr Gutes zu suchen und danach auch tätig zu werden, dann weicht die Verdammnis in dem Maße von ihm, als in welchem Maße er vollernstlich die gefundene Wahrheit zu seiner Lebensrichtschnur macht, und Gott greift ihm da auch unter die Arme und erleuchtet ihm stets mehr und mehr Herz und Verstand und kräftigt seinen Willen, und das gleich dem Heiden wie dem Juden.« (a jl.ev09.022,03)

zu 3) Jesus ist mehr als nur ein Prophet: a »Du hältst Mich auch für einen rechten Propheten, und Ich sage es dir, daß Ich auch einer bin, - und bin es doch auch wieder nicht! Denn ein Prophet mußte tun, was ihm der Geist Gottes zu tun gebot. Ich aber bin da Selbst Herr und Diener, schreibe Mir die rechten Wege Selbst vor, und niemand kann Mich zur Rechenschaft ziehen und sagen: "Warum tust du das?" Denn Ich Selbst bin aus und in Mir die Wahrheit, der Weg und das Leben; und wer nach Meiner Lehre tun wird und glaubt, daß Ich Selbst die Wahrheit, der Weg und das Leben und somit ein gänzlich unabhängiger, freiester Herr bin, der wird auch gleich Mir in sich das ewige Leben haben.« (a jl.ev09.022,04)

zu 4) Menschen können Kinder Gottes, d.h. höchste Engel werden: a »Denn so die Menschen dieser Erde Kinder Gottes werden wollen, so b müssen sie in allem so vollkommen zu werden trachten, als wie vollkommen da ist der ewige und heilige Vater im Himmel, der in Sich ist die ewige Wahrheit, die ewige Liebe und Macht und alles das endlos Gute, Gerechte und Herrliche aus ihr. Darum heißt es auch in der Schrift: "Nach Seinem Ebenmaße schuf Gott den Menschen, und zu Seinem Ebenbilde machte Er ihn und blies ihm Seinen Odem ein, auf daß er eine lebendige, freie Seele werde!"« (a jl.ev09.022,05; b Lev.11,44; Lev.19,02; Lk.06,36; jl.ev01.155,15)

zu 5) Die Menschen haben eine hohe Bestimmung: a »Auf diese Weise sind die Menschen dieser Erde nicht etwa pure Geschöpfe der Allmacht Jehovas, sondern Kinder Seines Geistes, also Seiner Liebe, und somit - wie es auch geschrieben steht - selbst Götter.« (a jl.ev09.022,06)

zu 6) Vollkommenheit setzt Übereinstimmung mit dem göttl. Willen voraus: a »So sie aber das sind, was ihnen auch ihr freiester und durch nichts beschränkter Wille laut sagt, da sind sie auch freieste Herren und Richter über sich selbst. Aber vollkommene und Gott völlig ähnliche Herren werden sie erst dann und dadurch, wenn sie den ihnen treu geoffenbarten Willen Gottes zu ihrem eigenen durch das Handeln nach demselben machen, was ihnen auch völlig freisteht.« (a jl.ev09.022,07)

zu 7) Das eigene Bemühen ist wichtig zum Erwerb der Vollkommenheit: a »Darum aber wirkt denn Gott auch nur höchst selten sichtbar unter den Menschen, weil er ihnen schon von Uranbeginn die Fähigkeit aus Sich gegeben hat, sich aus eigener Kraft nach und nach bis zur höchsten, gottähnlichen Lebensstufe erheben zu können. (a jl.ev09.022,08)

Wer demnach, sobald er zum Gebrauch seiner Vernunft kommt, die Wahrheit und ihr Gutes zu suchen beginnt und nach dem, was er gefunden hat, auch gleich handelt, der hat schon den rechten Weg betreten, und Gott wird ihm denselben stets mehr und mehr erleuchten und ihn zu Seiner Herrlichkeit führen«. (jl.ev09.022,09a)

zu 8) Menschen richten sich selbst durch falsches Verhalten: a »Wer aber träge wird, auch durch seinen eigenen Willen, und sich an diese Welt und ihre Lustreize hängt, die nur zur Probung des freien Willens vor die äußeren und vergänglichen Sinne des Materie- oder Leibmenschen gestellt sind, der richtet sich auch selbst freiwillig und macht sich dem, was tot und gerichtet ist, ähnlich, - ist somit auch schon so gut wie gerichtet und tot. (a jl.ev09.022,09b)

Und dieser Tod ist dann das, was du unter dem Begriff 'Hölle' verstehst... Es gibt eine Hölle und einen Himmel, aber nicht irgend außerhalb des Menschen, sondern in ihm, je nachdem er sich selbst richtet auf die soeben gezeigte Art und Weise.« (jl.ev09.022,10)


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