Jakob Lorber: 'Die drei Tage des 12-jährigen Jesus im Tempel'


15. Kapitel: Allerlei Einwände Jorams und des Oberpriesters gegen die Messianität Jesu und ihre Widerlegung.

Originaltext 1. Auflage 1861 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 8. Auflage 1975 Lorber-Verlag

01] Sagte Ich: "Ihr habt in eurer Art und Erkenntniß ganz wohl geredet, da eure Gedanken und Begriffe nicht weiter vor euch hinreichen, als wie weit da reichet euer Odem! - Würdet ihr aber weiter und höher zu denken im Stande sein, so würdet ihr Mich auch mit ganz andern Augen ansehen, und über Mich auch ganz anders urtheilen. - Da ihr aber das schon gar so anstössig findet, was Ich euch über Meinen innern Geist gesagt habe, so erkläret es mir, was denn hernach das für ein Geist war, der aus den Propheten redete?"

02] Sagt Joram: "Das war Gottes Geist, und zwar derselbe, durch den alle Dinge gemacht sind!"

03] "Gut" sagte Ich, "so jener Geist, der aus den Propheten redete, Gottes Geist war, warum soll dann Mein innerer Geist kein Gottes Geist sein, da ich aus demselben beiweitem Größeres zu wirken im Stande bin, als alle die Propheten vom Henoch an je gewirket haben! - Denn sie waren beschränkt, nur in einer gewissen Sphäre zu wirken; Ich aber bin unbeschränkt, und thue, was Ich will! - Wenn aber also, wie ist dann Mein innerer Geist ein anderer, denn jener, der aus den Propheten redete?"

04] Sagt Joram: "Jawohl, und ganz gut, es könnte das schon also sein, wenn Du nur kein Galiläer wärest!? - Aber das steht denn einmal im Buche geschrieben, daß aus Galiläa kein Prophet kommt! - Und so mußt du es dir schon gefallen lassen, daß wir deinen innern Geist jenem der Propheten nicht gleich stellen können und dürfen!"

05] Sagte Ich: "Bin Ich denn auch in Galiläa geboren? - Ist nicht Bethlehem die alte Stadt Davids Meine Geburtsstätte? - Schlaget nach in euren Registern, ob es nicht also ist? - Oder war Jesaias darum etwa auch kein rechter Prophet, weil er auch nach Galiläa kam, und dort Weissagungen machte in der Nähe der heutigen Stadt Cesarea Philippi?! Sehet, wie blind ihr doch seid und wie unstichhaltig euer Urtheil!

06] Es ist in der Schrift wohl gesagt, daß Niemand, der in Galiläa geboren, zu einem Propheten erwecket werden kann! - Da aber weder Mein Nährvater Joseph noch Meine Leibesmutter Maria und eben so wenig auch Ich von Geburt aus Galiläer sind, sondern nur als fremde Einwanderer erst 9 Jahre lang in Nazareth leben, wie soll dann Ich nicht auch den wahren göttlichen Geist in Mir besitzen können gleich jedem andern Proheten?!"

07] Sagt der Oberpriester: "Stehet es aber nicht auch geschrieben: Siehe, Ich sende Meinen Engel vor dir her, damit er bereite die Wege dem Herrn, und ebne Seine Fußtapfen! Es werde zuvor Elias kommen, und die Menschen wohl vorbereiten auf die große Ankunft des Messias? - Ist das bei dir nun der Fall? - Wo ist der Engel des Herrn und wo Elias?"

08] Sagte Ich: "Für Menschen eures Schlages, die vor lauter Bäumen nicht sehen den Wald, ist freilich weder der Engel des Herrn, noch sein Prophet Elias dagewesen; doch für die Sehenden ist das Alles schon vor 12 Jahren geschehen. Ihr aber habet weder den Engel, der mit Zacharias redete, noch dessen wunderbar gezeugten Sohn gesehen und erkannt! - Denn was bei euch nicht mit Feuer, Blitz und Donnergekrache geschieht, das merket ihr nicht!

09] Als Elias in seiner bekannten Felsenhöhle die Aufforderung erhielt, darauf zu achten, wie Jehova vor seiner Höhle vorüber ziehen werde; da zog zuerst ein Feuer vor seiner offenen Höhle vorüber, aber darin war Jehova nicht. - Dann zog ein mächtiger Sturm vorüber, aber auch darin war Jehova nicht. - Am Ende zog ein kaum merkbares sanftes Säuseln vor der Höhle vorüber, und siehe, darin war Jehova.

10] Und sehet, eben damit zeigte der erwähnte große Prophet die gegenwärtige Ankunft des Messias an.

11] Ihr erwartet wohl Feuer und Sturm, was vor euch schon oftmals vorüberzog; aber da war Jehova nicht darin; nun zieht das sanfte Säuseln vor euch vorüber, darin wahrlich Jehova ist, aber das merken eure tauben Ohren und eure blinden Angen nicht, und werden es nicht merken außer am Rande eures Lebens, allwann euch aber solch ein spätes Merken nicht viel nützen wird.

12] Ich meine hier doch so ziemlich handgreiflich geredet zu haben?! Gebet Mir nun darauf eine Antwort nach eurer Tempel-Weisheit!"

01] Sagte Ich: "Ihr habt in eurer Art und Erkenntnis ganz wohl geredet, da eure Gedanken und Begriffe nicht weiter hinreichen, als wie weit da reicht euer Odem. Würdet ihr aber weiter und höher zu denken imstande sein, so würdet ihr Mich auch mit ganz anderen Augen ansehen und über Mich auch ganz anders urteilen. Da ihr aber das schon anstößig findet, was Ich euch über Meinen innern Geist gesagt habe, so erkläret es Mir, was hernach das für ein Geist war, der aus den Propheten redete!"

02] Sagte Joram: "Das war Gottes Geist, und zwar derselbe, durch den alle Dinge gemacht worden sind!"

03] "Gut", sagte Ich, so jener Geist, der aus den Propheten redete, Gottes Geist war, warum sollte dann Mein innerer Geist kein Gottesgeist sein, da Ich aus demselben bei weitem Größeres zu wirken imstande bin, als alle die Propheten von Henoch an je gewirkt haben?! Denn sie waren beschränkt, nur in einer gewissen Sphäre zu wirken, Ich aber bin unbeschränkt und tue, was Ich will, und es muß geschehen, was Ich will! Wenn aber also, wie ist dann Mein innerer Geist ein anderer denn jener, der aus den Propheten redete?!"

04] Sagte Joram: "Ja wohl, ja wohl und ganz gut, es könnte das schon also sein, wenn du nur kein Galiläer wärest! Aber es steht denn einmal im Buche geschrieben, daß aus Galiläa kein Prophet kommt - und so mußt du es dir schon gefallen lassen, daß wir deinen innern Geist jenem der Propheten nicht gleichstellen können und dürfen!"

05] Sagte Ich: "Bin Ich denn auch in Galiläa geboren?! Ist nicht Bethlehem, die alte Stadt Davids, Meine Geburtsstätte?! Schlaget nach in euern Registern, ob es nicht also ist! Oder war Jesaias darum etwa kein rechter Prophet, weil er auch nach Galiläa kam und dort Weissagungen machte in der Nähe der alten Stadt Cäsarea Philippi?! - Sehet, wie blind ihr doch seid und wie unstichhaltig euer Urteil!

06] Es ist in der Schrift wohl gesagt, daß niemand, der in Galiläa geboren, zu einem Propheten erweckt werden kann. Da aber weder mein Nährvater Joseph noch Meine Leibesmutter Maria und ebensowenig auch Ich von Geburt Galiläer sind, sondern nur als fremde Einwanderer erst neun Jahre lang in Nazareth leben, wie soll dann Ich nicht auch den wahren, göttlichen Geist in Mir besitzen können gleich jedem andern Propheten?! "

07] Sagte der Oberpriester: "Steht es aber nicht auch geschrieben: "Siehe, Ich sende Meinen Engel vor Dir her, damit er bereite die Wege dem Herrn und ebne seine Fußstapfen!", und es werde zuvor Elias kommen und die Menschen wohl vorbereiten auf die große Ankunft des Messias?! Ist das bei dir nun der Fall? Wo ist der Engel des Herrn und wo Elias?"

08] Sagte Ich: "Für Menschen eures Schlages, die vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen, ist freilich weder der Engel des Herrn noch sein Prophet Elias dagewesen; doch für die Sehenden ist das alles schon vor zwölf Jahren geschehen! Ihr aber habt weder den Engel, der mit Zacharias redete, noch dessen wunderbar gezeugten Sohn gesehen und erkannt, denn was bei euch nicht mit Feuer, Blitz und Donnergekrache geschieht, das merket ihr nicht!

09] Als Elias in seiner Felsenhöhle die Aufforderung erhielt, darauf zu achten, wie Jehova vor seiner Höhle vorüberziehen werde, da zog zuerst ein Feuer vor seiner offenen Höhle vorüber, aber darin war Jehova nicht. Dann zog ein mächtiger Sturm vorüber, aber auch darin war Jehova nicht. Am Ende zog ein kaum merkbares Säuseln vor der Höhle vorüber - und siehe, darin war Jehova!

10] Und seht, eben damit zeigt der große Prophet die gegenwärtige Ankunft des Messias an!

11] Ihr erwartet wohl Feuer und Sturm, was vor euch schon oftmals vorüberzog, aber da war Jehova nicht darin. Nun zieht das sanfte Säuseln vor euch vorüber, darin wahrlich Jehova ist, aber das merken eure tauben Ohren und blinden Augen nicht und werden es auch nicht merken - außer am Rande eures Lebens, allwann euch aber solch spätes Merken nicht mehr viel nützen wird!

12] Gebt Mir darauf eine Antwort nach eurer Tempelweisheit! "

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