Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


100. Kapitel: Jesu Rüge und Verhaltenswinke an Bischof Martin.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Rede Ich: „Habe Ich dir nicht den Borem zum Muster gestellt? warum mußt du denn in einem fort plauschen und reden für nichts und nichts? Jetzt da du dich in eine Klemme hineingeredet hast, möchtest du wieder mit Ehren dich aus derselben ziehen; aber siehe, es wird sich die Sache nicht so leicht machen lasten, als wie du es glaubst!

02] Die Chinesin ist nun durch Mein nothwendiges Wunderwerk, und durch deine Rede überaus erregt; ihr Herz wittert Meine Nähe, und ihr Geist wird wacher und wacher, und du hast ihr noch dazu durch das Definiren, wie du Lama's Winke selbst von der leisesten Art alsogleich verstehest, den Kopf wie das Herz noch in einen heftigeren Brand versetzt; was Wunder, daß sie dich nun auf Mord und Brand angeht! Aber selbst geschaffen, selbst dulden!

03] Ich habe dir aber schon einmal bemerkt, daß uns diese Chinesen noch so Manches werden zu schaffen machen; aber da sahst du die Sache nicht ein; da nun du aber durch deine Wichtigthuerei die kritische Sache vor der Zeit herbeigeführet hast, so fechte aber auch nun als ein Mann, und suche die Sache mit der Chanchah wieder ins Gleichgewicht zu bringen, während Ich diese übrigen 100 Chinesen bearbeite; sind Diese in der Ordnung, dann werde Ich schon auch mit der Chanchah wieder eine rechte Ordnung machen! Gehe nun, und thue also!"

04] Martin kratzt sich nun hinter den Ohren, und sagt nach einer Weile: „O Du mein H—, oha, hätte mich bald wieder verschnappt! O Du, mein Bruder, wenn es nur Dir nichts macht, und ich thun darf so nach meinem Gutdünken, freilich unter Deinem geheimen Einflusse, da werde ich mit dieser Chinesin wohl etwa bald und leicht fertig werden."

05] Sage Ich: „Thue, was und wie du willst; aber diese Chinesin mußt du Mir auf jeden Fall wieder in die Ordnung bringen!"

06] Spricht B. Martin: Ja, wenn so, Du mein H—, Bruder, wollt ich sagen, da werde ich die Sache mit der Chanchah schon ausfechten! Ich bin nur froh, daß ich nun ein Bischen mehr Muth bekommen habe, ohne dem es mir nun wohl recht schlecht hätte ergehen können."

07] Spricht der Borem: „Bruder, sehe aber nur zu, daß dir am Ende der Muth nicht zu kurz wird!? Ich schmecke schon im Voraus den Braten! und wünsche nur, daß du nicht das Kürzere ziehst! Mit den Chinesen, in denen ein stoischer Geist herrscht, ist der Umgang sehr kitzlich; denn wo du eins sagst, da haben sie 100 dawider! Verstehst du das?

08] Diese Chanchah ist zwar ein selten reines Wesen, voll echt morgenländisch feuersprühendsten Ambras-Aether duftender Anmuth, aber eine Chinesin ist sie im vollsten Sinne des Wortes dennoch bei allem dem; daher sei ganz außerordentlich vorsichtig mit jedem Worte, sonst wird sie dir zur unerträglichsten Laus in deinem Rocke! und du wirst zu thun haben, ihrer auf eine gute Art los zu werden!"

09] Spricht B. Martin: „Ja, was solle ich aber thun? etwas muß denn doch geschehen? aber, was? siehe, das ist freilich eine ganz andere Sache! ich will es doch versuchen, und sehen, ob ich sie nicht nach der Anforderung (leise) des Herrn, in die Ordnung bringen kann!?"

01] Rede Ich: »Habe Ich dir nicht Borem zum Muster gestellt? Warum mußt du denn in einem fort plaudern und reden für nichts und wieder nichts! Jetzt, da du dich in eine Klemme hineingeredet hast, möchtest du dich wieder mit Ehren aus derselben ziehen. Aber siehe, es wird sich die Sache nicht so leicht machen als du glaubst!


02] Die Chinesin ist nun durch Mein notwendiges Wunderwerk und durch deine Reden überaus erregt. Ihr Herz wittert Meine Nähe und ihr Geist wird wacher und wacher. Du hast ihr noch dazu durch das Definieren, wie du Lamas Winke selbst von der leisesten Art sogleich verstehst, Kopf wie Herz in einen noch heftigeren Brand versetzt. Was wunder, daß sie dich nun auf Mord und Brand angeht? Aber selbst schaffen, selbst dulden!


03] Ich habe dir schon einmal bemerkt, daß uns diese Chinesen noch manches werden zu schaffen machen, aber da sahst du die Sache nicht ein. Da du nun aber durch deine Wichtigtuerei die kritische Sache vor der Zeit herbeigeführt hast, so fechte nun als ein Mann. Und siehe zu, die Sache mit der Chanchah wieder ins Gleichgewicht zn bringen, während Ich diese übrigen hundert Chinesen bearbeite; sind diese in der Ordnung, dann werde Ich schon auch mit Chanchah wieder rechte Ordnung machen! - Gehe nun und tue also!«

04] Martin kratzt sich nun hinter den Ohren und sagt nach einer Weile: »O Du mein H- -, oha, hätte mich bald wieder verschnappt! O Du mein Bruder, wenn es Dir nichts macht und ich tun darf nach meinem Gutdünken - freilich unter Deinem geheimen Einflusse -, da werde ich mit dieser Chinesin wohl bald und leicht fertig werden!«

05] Sage Ich: »Tue, was und wie du willst; aber diese Chinesin mußt du Mir auf jeden Fall wieder in die Ordnung bringen!«

06] Spricht Bischof Martin: »Ja, wenn so, Du mein H- - Bruder, wollt ich sagen -, da werde ich die Sache mit der Chanchah schon ausfechten. Ich bin nur froh, daß ich nun ein bißchen mehr Mut bekommen habe, ohne den es mir wohl recht schlecht hätte ergehen können!«

07] Spricht Borem: »Bruder, sieh nur zu, daß dir am Ende der Mut nicht zu kurz wird! Ich schmecke schon im voraus den Braten und wünsche nur, daß du nicht den kürzeren ziehst! Mit den Chinesen, in denen ein stoischer Geist herrscht, ist der Umgang sehr kitzlig; denn wo du eins sagst, da haben sie hundert dawider! Verstehst du das?

08] Diese Chanchah ist zwar ein selten reines Wesen voll echt morgenländisch feuersprühender, Ambra-Äther duftender Anmut. Aber eine Chinesin ist sie im vollsten Sinne des Wortes dennoch bei alledem. Sei daher außerordentlich vorsichtig mit jedem Worte, sonst wird sie dir zur unerträglichen Laus in deinem Rocke, und du wirst zu tun haben, sie auf eine gute Art loszuwerden!«

09] Spricht Bischof Martin: »Ja, was soll ich aber tun? Etwas muß doch geschehen? Aber was, das ist freilich eine ganz andere Sache! Ich will es doch versuchen und sehen, ob ich sie nicht nach der Anforderung (leise) des Herrn in die Ordnung bringen kann!«

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