Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


145. Kapitel: Jesus und die drei liebereifen Sonnentöchter. Eine liebliche Szene.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Auf diese Beheißung wendet sich der Martin zu den Dreien, und spricht zu ihnen: „Nun, meine geliebtesten Töchter, sind wir am rechtesten Orte, da schüttet eure Herzen aus, wie ich es euch gelehret habe, und wie es die Gluth eurer Herzen verlanget!"

02] Auf diese Worte Martins breiten die Drei schnell ihre überschönsten Arme aus, und wollen sogleich mir an die Brust fallen.

03] Ich aber bedeute und sage ihnen: „Meine geliebten Kindlein, noch rühret Mich nicht an, da ihr noch in eurem Fleische seid, denn solches würde euren Leib tödten! wann ihr aber entleibet sein werdet, werdet ihr Mich ohne allen Schaden anrühren und angreifen dürfen. Ich bin ein Geist, ein vollkommenster Geist, daher können nur vollkommene Geister mich anrühren."

04] Sprechen die Drei: „Ist dieser Dein Bruder ja doch auch ein Geist, und sieh, wir lagen an seiner Brust und lernten da die Liebe kennen, und es hat uns nicht geschadet. So Du, allerhöchster Meister und Herr Deiner Brüder, aber ein noch vollkommenerer Geist bist, da meinen wir, daß es uns noch weniger schaden wird, so wir an Deiner Brust noch in höherem Grade die allersüßeste Liebe verkosten, und uns so der Liebe ganz hingeben wollen!

05] Und was ist es denn, wenn wir dadurch entleibet würden? Es ist ja doch besser ohne Leib lieben, als mit dem Leibe von der Liebe verbannet zu sein! O sieh uns doch an, und fühle, wie wir gar sehr leiden, so wir Dich nicht nach unserem Herzensdrange lieben dürfen!"

06] Rede Ich: „Meine lieben Kindlein, lieben dürfet ihr Mich schon, aus allen euren Kräften, die Liebe sei euch nicht vorenthalten; aber nur anrühren sollet ihr Mich noch nicht, weil euch das schaden würde; aber so eure Liebe schon so heftig ist, daß sie euren Leib nahe auflösen möchte, da könnt ihr wohl Meine Füße anrühren, denn die Brust wäre wohl zu sehr heiß für euch!"

07] Mit diesen Worten stürzen die Drei sogleich zu Meinen Füßen nieder, umklammern dieselben mit ihren zartesten Händen, und sprechen dann mit einer überzarten und eben so harmonischen Stimme: „Ach, ach, welch eine unendliche Süßigkeit! O, wüßten doch unsere Brüder zu vielen Eonen, wie endlos süß die Liebe ist, sie gäben alle ihre Weisheit für einen Thautropfen solcher Liebe!

08] O Du herrlichster Herr und Meister Deiner Brüder! Warum, warum wissen denn wir Menschen dieser großen herrlichen Welt nichts von der Liebe? warum müssen wir allein nur in der ewig nimmer ganz zu erforschenden Weisheit der Himmel des ewigen Urgeistes wühlen, und dabei nie gewahren, was die Liebe, die allersüßeste Liebe ist!?"

01] Auf diese Beheißung wendet sich Martin zu den dreien und spricht zu ihnen: »Nun, meine geliebtesten Töchter, sind wir am rechten Ort. Da schüttet eure Herzen aus, wie ich es euch gelehrt habe und es die Glut eurer Herzen verlangt!«

02] Auf diese Worte Martins breiten die drei schnell ihre überschönen Arme aus und wollen sogleich Mir an die Brust fallen.

03] Ich aber bedeute ihnen: »Meine geliebten Kindlein, noch rührt Mich nicht an, da ihr noch in eurem Fleische seid; denn solches würde euren Leib töten! Wenn ihr aber entleibt sein werdet, werdet ihr Mich ohne allen Schaden anrühren dürfen! Ich bin ein vollkommenster Geist; daher können auch nur vollkommene Geister mich anrühren!«

04] Sprechen die drei: »Ist dieser dein Bruder doch auch ein Geist! Und sieh, wir lagen an seiner Brust und lernten da die Liebe kennen, und es hat uns nicht geschadet! So du, allerherrlichster Meister und Herr deiner Brüder, ein noch vollkommenerer Geist bist, meinen wir, daß es uns noch weniger schaden wird, so wir an deiner Brust uns so ganz der Liebe hingeben wollen!


05] Und was ist es denn, wenn wir dadurch entleibt würden? Es ist doch besser, ohne Leib zu lieben, als mit dem Leibe von der Liebe verbannt zu sein! - O sieh uns doch an und fühle, wie sehr wir leiden, so wir dich nicht nach unserem Herzensdrange lieben dürfen!«

06] Rede Ich: »Meine lieben Kindlein! - Lieben dürfet ihr Mich schon aus allen euren Kräften, die Liebe sei euch nicht vorenthalten. Aber nur anrühren sollt ihr Mich noch nicht, weil euch das schaden würde! Aber so eure Liebe schon so heftig ist, daß sie euren Leib nahezu auflösen möchte, könnt ihr wohl Meine Füße anrühren; denn die Brust wäre wohl noch zu heiß für euch!«

07] Bei diesen Worten stürzen die drei sogleich zu Meinen Füßen nieder, umklammern diese mit ihren zartesten Händen und sprechen dann mit einer überzarten und harmonischen Stimme: »Ach, ach, welch eine unendliche Süßigkeit! Oh, wüßten doch unsere Brüder von vielen Aeonen, wie endlos süß die Liebe ist, sie gäben alle ihre Weisheit für einen Tautropfen solcher Liebe!

08] O du herrlichster Herr und Meister, warum wissen denn wir Menschen dieser großen herrlichen Welt nichts von der Liebe? Warum müssen wir allein nur in der nimmer zu erforschenden Weisheit der Himmel des ewigen Urgeistes wühlen und dabei nie gewahren, was die Liebe, die allersüßeste Liebe ist!«

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