Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


153. Kapitel: Beruhigende Rede der drei Sonnenkinder an die Weiber. Martin erneut in Versuchung. Harmonie der Erdenweiber mit den Sonnenweibern. Jesu Anordnung zum Zug in die Wohungen der Sonnentöchter.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Die Sonnentöchter aber merketen gar wohl, in welche Verlegenheit die vielen Weiber versetzt wurden ob ihrer Enthüllung; daher nähern auch diese sich den Weibern, und sagen: „Geachtete, unserem Geschlechte verwandte Schwestern! leget ab, und werfet es von euch, was eurer nicht werth ist; dann wird unsere Gestalt euch nimmer beirren.

02] Wir können nicht dafür, dass es dem Allmächtigen so wohlgefallen hat, uns nach eurer Meinung gar so unendlich schön zu gestalten, und sind darob auch nicht im allergeringsten ‚eitel', oder wohl gar nach eurer irdisch schlechten Art ‚stolz' darauf, da wir ja doch nur zu klar einsehen, dass das nicht unser, sondern ganz allein Gottes Werk ist! und es wäre überaus töricht und schlecht von uns, so wir euch darum verächtlich ansehen möchten, weil ihr gestaltlich nicht so schön seid, als wir!

03] Haben ja doch nicht wir, sondern die Kraft des allerhöchsten Geistes euch wie uns also gestaltet, wie es Seiner unendlichen Weisheit für gut und reichlich war; so wir aber Werke ganz Eines und Desselben ewigen Meisters sind, wie möglich wohl könnten wir uns gegenseitig verächtlich doch anblicken, und sich wegen gewissen Eigenschaften bevorzugen wollen, die nicht wir, sondern allein Gott uns verliehen hat?

04] Seid daher fröhlich, geachtete, liebe Geschlechtsschwestern, und sehet uns nimmer mit scheelen Blicken an, so werdet ihr unsere Gestalt so ganz leicht wie eure eigene ertragen. Sehet, es ertragen uns ja sogar eure Männer, für die wir gewiß noch um vieles anzüglicher und anziehender sind? so meinen wir, daß ihr uns als Geschlechtsverwandte ja noch um Vieles leichter ertragen sollet?"

05] Spricht Martin bei sich: „Aber wohl mit der genauesten Noth! Denn jetzt seid ihr ganz entsetzlich reizend! Die leiseste Berührung eines Armes z. B. könnte unser Einen ja doch augenblicklich in eine solch höchst sonderbarste Extase versetzen, in der man vor lauter allerbrennendster Wollust gleich einem über alle Maßen angeblähten Frosche gerade zerplatzen müßte!

06] O saperment, saperment! diese Brust, diese Arme, und die Füße von A bis Z! Saperment, o saperment! Nein, nein, das ist nicht auszuhalten, es ist auf keinen Fall auszuhalten! Nein, wenn sie jetzt so an meine Brust fielen? O saperment! da wäre es aus! ja rein aus wäre es mit mir! Sie werden sich denn doch wieder mehr bekleiden müssen; denn also sind sie gar zu unerträglich schön, und über alle begreifliche Maßen, sicher sogar für Steine zu reizend."

07] Sprechen die Weiber: „O ihr allerherrlichsten Töchter dieser bessern großen Erde! Es ist einestheiles wohl wahr, daß wir Anfangs ein wenig eitel waren, und beneideten euch gar sehr um eure Schönheit; aber nun müssen wir auch gestehen, daß doch eure für uns zu unbegreiflich große Schönheit es eigentlich ist, die uns schlägt! Denn unsere Augen sind zu ungeübt, als daß sie fähig wären, solch einen Anblick zu ertragen; daher bitten wir euch ihr Engeltöchter, daß ihr doch wieder ein Kleid nehmen möchtet, ansonst wir ob eures Anblickes gänzlich verschmachten müßten, trotzdem daß wir schon gewisser Art selige Geister sind, und ihr nur noch diesirdische Wesen mit Fleisch und Blut umhüllet!"

08] Sagen die Sonnentöchter: „Die Gewährung eures Wunsches, so bereitwilligst wir euch auch in allem zu Diensten stehen wollen, hängt nun nicht von uns, sondern von euren Herren ab; was diese wollen, das auch werden wir thun! Wendet euch daher an diese!"

09] Rede Ich: „Bleibet! also müsset ihr Mir dienen! Ich weiß es warum? denn sehet ihr, Meine drei lieblichsten Töchter, obschon auf dieser Erde geboren: Niemand kennt es besser, was den Kindern noth thut, als allein der Vater dieser, und noch zahllos anderer Kinder; daher weiß Ich es auch am besten, was ihnen noth thut, und was ihnen frommen kann, und will darum, daß ihr euch nicht bekleidet anders, als ihr euch in eurer Ordnung kleidet auf dieser Erde!"

10] Sprechen die Drei: „Herr, Meister und Vater dieser Deiner Kinder, und vieler anderer Kinder, deren Du erwähntest, Dein Wille sei uns ein heilig Gebot! Aber nun kommet doch endlich einmal in unsere Wohnung, und lasset euch alldort ehren, und so ihr wollet? auch lieben mit aller Gluth unserer Herzen!"

11] Rede Ich: „Ja, Meine neuen Töchter, jetzt wollen wir eure Wohnungen betreten, und sehen, wie sie beschaffen sind! Martin ziehe voran, mit Petrus und Johannes; du Borem und du Chorel folget den Dreien mit den Weibern und den übrigen Brüdern; hinter Mir aber ziehen die Chinesen mit ihren Weibern! Ihr drei Töchter der Sonne, und nun Meine Töchter aber ziehet hier an der Seite Meiner beiden Schwestern, die da heißen Chanchah und Gella, und also wohl geordnet wollen wir samt und sämtlich in eure Wohnung einziehen!"

12] Sagen die Drei: „Herr und Meister! werden aber die drei Vorgeher wohl auch wissen, wohin sie diese ganze große Gesellschaft zu führen haben?"

13] Rede Ich: „O, kümmert euch dessen nicht! die Zwei, in deren Mitte Martin geht, kennen eure Wohnungen überaus genau; denn Meinen Kindern ist nichts fremd und unbekannt; was Ich als ihr Vater habe, das haben auch sie in aller endlosen Fülle; darum also keine Sorge!"

01] Die Sonnentöchter aber merkten gar wohl, in welche Verlegenheit die vielen Weiber versetzt wurden ob ihrer Enthüllung. Daher nähern auch diese sich den Weibern und sagen: »Geachtete, unserm Geschlechte verwandte Schwestern, legt ab und werft von euch, was eurer nicht wert ist, dann wird unsere Gestalt euch nimmer beirren!


02] Wir können nicht dafür, daß es dem Allmächtigen wohlgefallen hat, uns nach eurer Meinung gar so unendlich schön zu gestalten. Wir sind darob auch nicht im geringsten eitel oder gar nach eurer irdisch schlechten Art stolz darauf, da wir ja doch nur zu klar einsehen, daß das nicht unser, sondern ganz allein Gottes Werk ist. Es wäre überaus töricht und schlecht von uns, so wir euch darum verächtlich ansehen möchten, weil ihr gestaltlich nicht so schön seid wie wir!

03] Haben ja doch nicht wir, sondern die Kraft des allerhöchsten Geistes euch wie uns also gestaltet, wie es Seiner unendlichen Weisheit gut und rätlich war! So wir aber Werke eines- und desselben ewigen Meisters sind, wie wohl könnten wir uns gegenseitig verächtlich anblicken und uns wegen gewisser Eigenschaften bevorzugen wollen, die nicht wir, sondern allein Gott uns verliehen hat?

04] Seid daher fröhlich, liebe Geschlechtsschwestern! Seht uns nimmer mit scheelen Blicken an, so werdet ihr unsere Gestalt so leicht wie eure eigene ertragen. Seht, es ertragen uns ja sogar eure Männer, für die wir gewiß noch um vieles anziehender sind. So meinen wir, daß ihr uns als Geschlechtsverwandte ja noch um vieles leichter ertragen sollet?

05] Spricht Martin bei sich: »Aber wohl mit der genauesten Not! Denn jetzt seid ihr entsetzlich reizend! Die leiseste Berührung eines Armes könnte unsereinen ja doch augenblicklich in solch höchste Ekstase versetzen, in der man vor brennendster Wollust gleich einem aufgeblähten Frosch gerade zerplatzen müßte!


06] O sapprament, diese Brust, diese Arme und die Füße von A bis Z! Nein, das ist auf keinen Fall auszuhalten! - Wenn sie jetzt so an meine Brust fielen, sapprament, da wäre es aus; ja rein aus wäre es mit mir! Sie werden sich denn doch wieder mehr bekleiden müssen, denn so sind sie zu unerträglich schön und sicher sogar für Steine zu reizend!«


07] Sprechen die Weiber: »O ihr herrlichsten Töchter dieser bessern großen Erde! Es ist einesteils wohl wahr, daß wir anfangs ein wenig eitel waren und beneideten euch gar sehr um eure Schönheit. Nun aber müssen wir gestehen, daß doch eure für uns unbegreifliche Schönheit es eigentlich ist, die uns schlägt! Denn unsere Augen sind zu ungeübt, um solch einen Anblick zu ertragen. Daher bitten wir euch, ihr Engelstöchter, daß ihr doch wieder ein Kleid nehmen möchtet, sonst müßten wir ob eures Anblickes gänzlich verschmachten, trotzdem wir schon gewisserart selige Geister sind und ihr noch diesirdische Wesen, mit Fleisch und Blut umhüllt!«


08] Sagen die Sonnentöchter: »Die Gewährung eures Wunsches, so bereitwilligst wir euch zu Diensten stehen wollen, hängt nicht von uns, sondern von euren Herren ab. Was diese wollen, das werden wir tun! Wendet euch daher an diese!«

09] Rede Ich: »Bleibt; so müßt ihr Mir dienen! Ich weiß warum! Denn seht, Meine drei lieblichsten Töchter, obschon auf dieser Erde geboren: niemand kennt besser, was den Kindern nottut als allein der Vater. Ich aber bin ein wahrster und rechter Vater dieser und noch zahllos anderer Kinder. Daher weiß Ich auch am besten, was ihnen frommen kann und will darum, daß ihr euch nicht anders bekleidet, als ihr euch in eurer Ordnung kleidet auf dieser Erde!«

10] Sprechen die drei: »Herr, Meister und Vater deiner Kinder, dein Wille sei uns ein heiliges Gebot! Aber nun kommt doch endlich in unsere Wohnung! Laßt euch dort ehren und - so ihr wollt - auch lieben mit aller Glut unserer Herzen!«

11] Rede Ich: »Ja, Meine neuen Töchter, jetzt wollen wir eure Wohnungen betreten und sehen, wie sie beschaffen sind. Martin, ziehe voran mit Petrus und Johannes! Du, Borem, und du, Chorel, folgt den dreien mit den Weibern und den übrigen Brüdern; hinter Mir aber ziehen die Chinesen mit ihren Weibern! Ihr drei Töchter der Sonne und nun Meine Töchter zieht hier an der Seite Meiner beiden Schwestern, die da heißen Chanchah und Gella. So wohl geordnet wollen wir sämtliche in eure Wohnung einziehen!«

12] Sagen die drei: »Herr und Meister, werden aber die drei Vorgeher auch wissen, wohin sie diese ganze große Gesellschaft zu führen haben?«

13] Rede Ich: »Kümmert euch dessen nicht! Die zwei, in deren Mitte Martin geht, kennen eure Wohnungen überaus genau; denn Meinen Kindern ist nichts fremd und unbekannt. Was Ich als ihr Vater habe, das haben auch sie in aller Fülle; darum also keine Sorge!«

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