Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


159. Kapitel: Musikalisches von der Sonnenwelt. Ernste Mahnung des Petrus an Martin, seine Sinnlichkeit zu überwinden.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] (Martin:) „Aber nun vernehme ich wie Glockentöne! was wohl wird da herauskommen? oh, das ist herrlich! Also, also auch hier Musik! es läßt sich zwar nichts von irgend einer Rythmik vernehmen; aber das Durcheinandertönen ist dennoch herrlich! Wäre vielleicht neugierig, mit was für Tonwerkzeugen sie das zu Wege bringen?"

02] Spricht Petrus: „Lieber Bruder, es sind das auch eine Art Glocken, ungefähr also, wie sie bei den alten Egyptern gebräuchlich waren, und jetzt noch bei den Persern, Gebern und Hindus zu Hause sind; nur sind sie hier viel reiner tönend, als auf der Erde. Diese Glocken bestehen aus einer Art Scheiben, an die mit elastischen Hämmern geschlagen wird, bei Gelegenheiten von besonders großen Festen, oder auch bei großen Naturszenen, die hier eben nichts seltenes sind.

03] Für kleinere Ereignisse haben sie eine Art Schellen, mittelst deren sie ihre verschiedenen Zeichen geben. Sie haben aber wohl auch eine Art Harfen, die sie ganz meisterlich behandeln können; aber diese wirst du erst dann hören, wann du dich im Innern dieses Wohntempels befinden wirst! Nun weißt du schon, was zu wissen dich gar zu sehr gejucket hat. Da sie aber nun sogleich aus der Wohnung hervorkommen werden, so sind wir nun ruhig, und erwarten sie."

04] Fragt Martin ganz kurz noch: „Freund, ist unsere Stellung recht zu ihrem Empfange?"

05] Antwortet Petrus: „Sind wir ja doch keine Soldaten, oder gar Komödianten! Was ist dir denn da wieder eingefallen?"

06] Spricht Martin: „Ich bitte dich, lieber Bruder, werde nur du mir nicht gram, sonst müßte ich ja in eine ordentliche Verzweiflerei hinein kommen; denn so oft ich jetzt nur den Mund öffne, so kommt richtig etwas Dummes zum Vorscheine!"

07] Spricht Petrus: „Ja, ja, es ist mit dir nahe also; aber die Ursache davon ist, daß du, ohne vom Herrn aufgefordert zu sein, in einem fort redest und fragest; zu dem hast du aber auch noch eine bedeutende Portion fleischliche Sinnlichkeit in dir, die in deiner Seele wie kleine Schlangen herumkreiselt und ringelt; das trübet noch fortwährend die Sinne deines Geistes derart, daß du nur dann ein wenig weiser zu reden vermagst, so diese deine in dir rastende Sinnlichkeit nicht durch äußere Reizmittel von Neuem angereget wird!

08] Ich bitte dich aber um des Herrn willen, mache endlich einen Bund mit dir selbst, und lasse dich ewig nimmer gelüsten nach dem, was deines Geistes nicht würdig ist, so wird die Sehe deines Geistes heller werden stets fort und fort, und du wirst allzeit Worte reden aus der reinen Weisheit; wo du aber das nicht vollernstlich thun wirst, da wirst du aus deiner Dummheit nimmer herauskommen, und der Herr wird dich - statt höher zu leiten, in den Mond der Erde geben! auf 1000 Jahre, nach der naturmäßigen Zeit der Erde bemessen!

09] Es werden nun sogleich eine große Menge der allerschönsten und reizendsten Weiber und Töchter der Sonne zum Vorscheine kommen; ich sage dir im Namen des Herrn ganz vollernstlich: bis hierher nur und nicht weiter, ist es vom Herrn vorgesehen - dich zu führen, um dich endlich von aller deiner Sinnlichkeit los zu machen; wirst du diese Prüfung bestehen, so wird es wohl und gut sein für dich; wirst du aber da dich nicht behaupten, so wirst du von uns plötzlich verlassen sein, und wirst - anstatt auf der Sonne, auf des Mondes kahlstem Boden dich befinden, von welcher Welt du schon früher einmal einen Weisen verkostet hast!

10] Denn siehe, alles, was seit deiner Ankunft in unserer Geisterwelt mit dir und um dich geschah, das geschah alles hauptsächlich deinetwegen, um aus dir einen tüchtigen Arbeiter in des Herrn großem Weinberge zu machen; wie es dir auch der Herr Selbst sagte, daß du Ihm besonders auf dieser Welt ein nützlicher Diener werden könntest, darum Er auch so Großes thut, um aus dir einen rechten Engel zu machen; aber du mußt selbst auch etwas thun, so der Herr so viel thut, sonst wirst du dir ein höchst widriges Loos bereiten, und wirst dann im wahren Gottesreiche, was dir bis jetzt noch immer fremd ist, im besten Falle nichts als ein elender Lumpen-Sammler werden! -

11] Nun weißt du, was alles das bedeutet; daher nehme dich endlich einmal für bleibend fest zusammen, sei ernst und gut, und wenn dich eine zu große Schönheit beirren will, da blicke zum Herrn hin, und du wirst sobald Ruhe finden und haben! Denn du mußt es dahin bringen, daß dich noch viel größere Schönheiten nimmer überreden können, und das pur darum, weil du des Herrn bist, und ewig sein willst; dann erst wirst du fähig sein, in den wahren Himmel aufgenommen zu werden, allwo Seligkeiten ohne Namen und Zahl deiner harren, von denen du jetzt noch keine Ahnung hast.

12] Denn bis jetzt hat dein Auge noch nichts gesehen, was der Herr denen bereitet hat, die Ihn wahrhaft und getreu lieben, und nicht wie du, über den Anblick einer glatten, rundgespannten Weiberhaut Seiner nahe völlig vergessen, so lange es ihnen nur noch einiger Maßen erträglich geht, und nur dann zu Ihm wieder die Zuflucht nehmen, wann sie durch ihre grenzenlose unsinnige Thorheit bis an den Mund in eine Pfütze versunken sind!

13] Siehe Martin, bisher warst du noch meistens so beschaffen, und warst nach deinem eigenen öfteren Bekenntnisse stets mehr Vieh, als Mensch. Nun aber, da wir am Ziele stehen, so lege im Namen des Herrn dein Thierisches endlich einmal vollkommen ab, und ziehe den alten Adam vollkommen aus! und ziehe in aller Fülle der Liebe Christum vollkommen an, so wirst du sogleich in den wahren eigentlichen festen Himmel, in das neue Jerusalem aufgenommen, dessen Bürger ich, Johannes und zahllose Andere schon gar überlange sind! Martin! hast du mich nun verstanden?"

01] (Martin:) »Aber nun vernehme ich wie Glockentöne! Was wohl wird da herauskommen? Ah, das ist herrlich! Also auch hier Musik! Zwar läßt sich nichts von irgendeiner Rhythmik vernehmen, aber das Durcheinandertönen ist dennoch herrlich. Wäre wirklich neugierig, mit welchen Tonwerkzeugen sie das zuwege bringen!«


02] Spricht Petrus: »Lieber Bruder, es sind das eine Art Glocken, ungefähr wie sie bei den alten Ägyptern gebräuchlich waren und jetzt noch bei den Persern, Gebern und Hindus zu Hause sind; nur sind sie hier viel reiner tönend als auf der Erde. Diese Glocken bestehen aus einer Art Scheiben, an die mit elastischen Hämmern geschlagen wird bei Gelegenheit besonders großer Feste oder auch bei großen Naturszenen, die hier eben nichts Seltenes sind.

03] Für kleinere Ereignisse haben sie eine Art Schellen, mittelst derer sie ihre verschiedenen Zeichen geben. Sie haben wohl auch eine Art Harfen, die sie meisterlich behandeln können. Diese aber wirst du erst dann hören, wenn du dich im Innern des Wohntempels befindest. Nun weißt du schon, was zu wissen dich gar sehr gejuckt hat! Da sie aber sogleich aus der Wohnung hervorkommen werden, seien wir nun ruhig und erwarten sie!«


04] Fragt Martin ganz kurz noch: »Freund, ist unsere Stellung recht zu ihrem Empfang?«

05] Antwortet Petrus: »Sind wir ja doch keine Soldaten oder gar Komödianten! Was ist dir denn da wieder eingefallen?«

06] Spricht Martin: »Ich bitte dich, lieber Bruder, werde nur du mir nicht gram, sonst müßte ich ja in ordentliche Verzweiflung kommen! Sooft ich jetzt den Mund öffne, kommt richtig etwas Dummes zum Vorscheine!"


07] Spricht Petrus: »Ja, es ist mit dir beinahe so. Aber die Ursache davon ist, daß du, ohne vom Herrn aufgefordert zu sein, in einem fort redest und fragst! Zudem hast du aber auch noch eine bedeutende Portion fleischliche Sinnlichkeit in dir, die in deiner Seele wie kleine Schlangen herumkreiselt und -ringelt. Das trübt noch fortwährend die Sinne deines Geistes derart, daß du nur dann ein wenig weiser zu reden vermagst, so deine in dir rastende Sinnlichkeit nicht durch äußere Reizmittel von neuem angeregt wird.

08] Ich bitte dich aber um des Herrn willen, mache endlich einen Bund mit dir selbst und laß dich ewig nimmer gelüsten nach dem, was deines Geistes nicht würdig ist! Dann wird die Sehe deines Geistes stets heller werden und du wirst allzeit Worte reden aus der reinen Weisheit. Wo du aber das nicht ernstlich tust, wirst du aus deiner Dummheit nimmer herauskommen. Und der Herr wird dich, statt höher zu leiten, in den Mond der Erde geben auf 1000 Jahre, nach der naturmäßigen Zeit der Erde bemessen!

09] Es werden nun sogleich eine Menge der allerschönsten und reizendsten Weiber und Töchter der Sonne zum Vorscheine kommen. Ich sage dir im Namen des Herrn ganz vollernstlich: Bis hierher und nicht weiter ist es vom Herrn vorgesehen, dich zu führen, um dich endlich von deiner Sinnlichkeit loszumachen! Wirst du diese Prüfung bestehen, so wird es wohl und gut sein für dich. Wirst du dich aber da nicht behaupten, so wirst du von uns plötzlich verlassen sein und dich anstatt auf der Sonne auf des Mondes kahlstem Boden befinden, von welcher Welt du schon früher einmal einen Weisen verkostet hast!

10] Denn siehe, alles, was seit deiner Ankunft in unserer Geisterwelt mit dir und um dich geschah, das geschah alles hauptsächlich deinetwegen, um aus dir einen tüchtigen Arbeiter in des Herrn großem Weinberg zu machen. Wie es dir auch der Herr Selbst sagte, daß du Ihm besonders auf dieser Welt ein nützlicher Diener werden könntest, darum Er auch so Großes tut, um aus dir einen rechten Engel zu machen. Aber du mußt selbst auch etwas tun, so der Herr so viel tut, sonst wirst du dir ein höchst widriges Los bereiten. Und du wirst dann im wahren Gottesreiche, das dir bis jetzt noch immer fremd ist, im besten Falle nichts als ein elender Fetzensammler werden!

11] Nun weißt du, was das alles bedeutet. Nimm dich daher endlich einmal für bleibend fest zusammen, sei ernst und gut, und wenn dich eine zu große Schönheit beirren will, da blicke zum Herrn hin, und du wirst alsbald Ruhe finden! Denn du mußt es dahin bringen, daß dich noch viel größere Schönheiten nimmer überreden können, und das pur darum, weil du des Herrn bist und ewig sein willst. Dann erst wirst du fähig sein, in den wahren Himmel aufgenommen zu werden, wo Seligkeiten ohne Namen und Zahl deiner harren, von denen du jetzt noch keine Ahnung hast.

12] Denn bis jetzt hat dein Auge noch nicht gesehen, was der Herr denen bereitet hat, die Ihn wahrhaft und getreu lieben. Und die nicht wie du über dem Anblick einer glatten, rundgespannten Weiberhaut Seiner beinahe völlig vergessen, solange es nur noch einigermaßen erträglich geht, und nur dann zu Ihm wieder Zuflucht nehmen, wenn sie durch ihre grenzenlose Torheit bis an den Mund in eine Pfütze versunken sind!

13] Siehe, Martin, bisher warst du doch meistens so beschaffen und warst nach deinem eigenen öfteren Bekenntnisse stets mehr Vieh als Mensch. Nun aber, da wir am Ziele stehen, lege im Namen des Herrn dein Tierisches endlich einmal vollkommen ab! Ziehe den alten Adam vollkommen aus und in aller Fülle der Liebe Christum vollkommen an, so wirst du sogleich in den wahren, eigentlichen, festen Himmel, in das Neue Jerusalem aufgenommen, dessen Bürger ich, Johannes und zahllose andere schon überlange sind! Martin, hast du mich nun verstanden?«

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