Jakob Lorber: ''Das große Evangelium Johannes', Band 2, Kapitel 7


Faustus findet die Schätze im Magazin wohlgeordnet u. bewacht. Lob und Dank nach Psalm 33 des David.

01] Nach dem bald eingenommenen Abendmahle erst ging Faustus auf Mein Geheiß ins große Magazin, um nachzusehen, ob die durch Archiel aus der Grotte nach Kis geschafften Schätze in der Ordnung da wären. Alles war da in bester Ordnung nebst einem großen Verzeichnisse aller der verschiedenen Schätze samt der Angabe des Wertes, wie sie in der Grotte vorgefunden worden sind. Faustus fragt die Wächter, wer da dieses Verzeichnis gemacht habe.

02] Die Wächter aber antworten: »Herr, dies haben wir schon angetroffen, als wir zur Wache hierhergestellt worden sind. Wer es gemacht hat, wissen wir dir darum nicht anzugeben.«

03] Fragt Faustus weiter: »Sagt mir, wie denn diese Schätze hierhergekommen sind, und wer sie gebracht hat!«

04] Sagen die Wächter: »Auch das wissen wir nicht; es kam bloß ein junger Mensch, den wir schon etliche Tage hier in der Gesellschaft des Wunderarztes aus Nazareth sahen, und befahl, daß die Schätze bewacht werden. Wir wurden darauf vom römischen Unterrichter daherbeordert und halten nun schon bei zwei vollen Stunden die Wache. Das ist alles, was wir von dem Schatze und dessen Hierherstellung wissen, und keine Silbe darunter und darüber!«

05] Faustus begibt sich darauf mit dem zu sich genommenen Verzeichnisse zum Unterrichter und fragt ihn so wie die Wache; aber der Unterrichter weiß von der ganzen Sache ebensowenig wie die vorher befragte Wache. Faustus aber, da er sieht, daß da niemand in Kis etwas von der Herschaffung der Schätze weiß, sagt bei sich: 'Weil sie alle nichts wissen, so will ich sie auch auf nichts weiteres mehr aufmerksam machen, damit die Sache dadurch nicht unnötigerweise im Volke ruchbar werde!'

06] Mit solcher Selbstbesprechung begibt sich Faustus wieder in seine Wohnung, allwo ihn sein junges Weibchen schon mit offenen Armen erwartet. Aber bevor er noch zur Nachtruhe sich begibt, kommt er noch zu Mir, um wichtige Dinge zu besprechen. Aber Ich bescheide ihn auf morgen zu Mir und beheiße ihn nun zur Ruhe für Körper und Seele, die ihm nun not tue vor allem. Und Faustus begibt sich dann auch sogleich zur Ruhe, die ihm so wie allen andern not tat.

07] Im guten Schlafe hat es mit der Nacht ein baldiges Ende, und so war es denn auch hier der Fall; man glaubte, erst vor ein paar Minuten eingeschlafen zu sein, und schon rief alle der helle Morgen, die süßschmeckenden Lager zu verlassen und wieder des Tages Geschäft zu beginnen. Das schon früh bereitete Morgenmahl rief alle von den verschiedenen Schlafgemächern in den großen Speisesaal, in dem alle wie an den vergangenen Tagen das Morgenmahl einnahmen und nach dem Mahle samt und sämtlich Mir zum ersten Male im Namen Jehovas den Dank und das Lob darbrachten nach der Weise Davids, der da sprach (Psalm.033):

08] »Freuet euch des Herrn, ihr Gerechten; die Frommen sollen Ihn schön preisen. Danket dem Herrn mit Harfen, und singet Ihm auf dem Psalter von zehn Saiten. Singet Ihm ein neues Lied, und machet es gut auf dem Saitenspiele mit reinem Schalle: denn des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was Er zusagt, das hält Er gewiß. Er liebt Gerechtigkeit und ein rechtes Gericht; die Erde ist voll der Güte des Herrn. - Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht und all Sein Heer durch den Geist Seines Mundes. Er hält das Wasser im Meere zusammen wie in einem Schlauche und legt die Tiefe in das Verborgene. Alle Welt fürchte den Herrn, und vor Ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnet; denn so Er spricht, so geschieht es, und so Er gebietet, so steht es da. Der Herr vernichtet der Ungläubigen und Bösen Rat und wendet die Gedanken der Völker von ihnen ab. Aber Sein Rat bleibt ewig und Seines Herzens Gedanken für und für. Wohl dem Volke, des der Herr sein Gott ist; denn es ist das Volk, das Er zu Seinem Erbe erwählet hat! - Der Herr schauet vom Himmel und sieht aller Menschen Kinder. Von Seinem festen Throne sieht Er auf alle, die auf Erden wohnen. Er lenket ihr Herz und merket auf ihre Werke. Einem Könige hilft nicht seine große Macht, und ein Riese wird nicht gerettet durch seine große Kraft! Rosse helfen auch nicht, und ihre große Stärke errettet nicht! Denn des Herrn Auge siehet nur auf die, so Ihn fürchten und auf Seine Güte hoffen, daß Er ihre Seele errette vom Tode und sie ernähre in der Teuerung. Unser Herz freue sich des Herrn, und wir alle vertrauen auf Seinen heiligen Namen! - Deine Güte, o Herr, sei über uns, wie wir auf Dich hoffen!«


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