Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 4, Kapitel 101
Das Unkraut unter dem Weizen.
01] (Der Herr:) Wohl wird die Erde neu bebaut werden, wohl wird der reinste Same in die frischen Furchen gestreut werden, und es werden Hüter bewachen den Acker, - aber dennoch erschaue Ich schon eine Menge Unkrautes unter dem neuen Weizen! Wie kommt das unter den Weizen?
02] Ja seht, das ist eine Sünde der Hüter! Sie schliefen ein, als die Nacht kam; denn sie dachten und sagten: >Wer wird es wagen, so wir den Acker umstellt halten?!<
- Matthäus.13,25] a Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. (a ⇒ jl.ev01.192,02b*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.120,05; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485)
03] a Aber als sie schliefen, schlich sich der Feind auf den Acker und streute schnell seinen bösen Samen über den Acker. (a jl.ev01.192,02b*; Matthäus.13,25; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.120,05; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485)
- Matthäus.13,26] a Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. (a ⇒ jl.ev01.192,02c*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485)
- Matthäus.13,27] a Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: 'Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?' (a ⇒ jl.ev01.192,03*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218 gm.pred.051; Vaterworte.485)
04] Und als morgens die Hüter merkten, dass a unter dem Weizen auch eine Menge Unkrautes zum Vorscheine gekommen ist, b eilten sie freilich zum Herrn und sagten: "Herr! Den reinsten Weizen, wie du ihn uns gegeben hast, haben wir in den ebenso lautern Erdboden gesät und hüteten wohl den schönsten Acker; aber was nützte all das?! Nun kam denn doch der Feind, irgend heimlich von uns unbemerkt, und hat viel Unkrautes unter den Weizen gestreut! Es geht nun wucherisch auf! Sollen wir es ausjäten oder wachsen lassen?" (a Matthäus.13,26; ⇒ jl.ev01.192,02c*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485) b Matthäus.13,27; ⇒ jl.ev01.192,03*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218 gm.pred.051; Vaterworte.485)
- Matthäus.13,28] a Er sprach zu ihnen: 'Das hat der Feind getan.' Da sprachen die Knechte: 'Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten?' (a ⇒ jl.ev01.192,04a*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485)
- Matthäus.13,29] a Er sprach: 'Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. (a ⇒ jl.ev01.192,04b*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485)
05a] Was wohl wird der Herr ihnen zur Antwort geben? Ich sage es euch, dass er also reden wird: "Dieweil ihr nicht wach geblieben seid zur Zeit der Nacht, die da ist eine Lebensprobe für jeden Menschen, so a hatte der Fürst der Finsternis ja doch ein leichtes Spiel, sein Unkraut unter meinen Weizen zu säen! b Lasst aber nun beides wachsen bis zur Zeit der Neuernte; da werden wir den Schnittern sagen:" (a ⇒ jl.ev01.192,04a*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485) b Matthäus.13,30; Matthäus.15,13; Offenbarung.14,15;
- Matthäus.13,30] a Laßt beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit b man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.' (a Matthäus.15,13; Offenbarung.14,15; b Matthäus.03,12; jl.ev01.024,01a; Lukas.13,17; jl.ev01.109,09-15; ⇒ jl.ev01.192,04c*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485)
05b] a "Sammelt zuerst den Weizen und bringet ihn in meine Scheuern, und b darauf aber sammelt auch das Unkraut und bindet es in Bündel und macht ein Feuer und verbrennt alle Unkrautbündel, auf dass dessen Same nicht von neuem in die Erde komme und sie verunreinige!'" (a Matthäus.13,30; Matthäus.03,12; jl.ev01.024,01a; Lukas.13,17; jl.ev01.109,09-15; ⇒ jl.ev01.192,04c*; jl.ev04.101,01-07; jl.ev04.108,04-09; jl.ev05.128,02-05; jl.ev06.021,14; jl.ev06.235,04-05; jl.ev10.218; gm.pred.051; Vaterworte.485 b Matthäus.15,13; Offenbarung.14,15)
06] Ihr fragt nun emsig in euren Herzen und sagt: "Wie so, wie dass, wie soll man das verstehen?"
07] Und Ich sage euch, dass dies gar leicht zu verstehen ist. Der Acker ist gleich den Herzen der Menschen dieser Erde; der reinste Weizen ist Meine Lehre; der Pflüger und Säer bin nun Ich Selbst und ihr mit Mir. Die bestellten Hüter seid auch ihr und die, die ihr in Meinem Namen bestellen werdet. Der Herr bin Ich, und Meine Scheuern sind die Himmel. Satan aber ist der Feind, und sein Unkraut ist die arge Welt mit all ihren bösen und todbringenden Gelüsten. Die neu bestellten Schnitter sind jene Boten, die Ich zu seiner Zeit neu aus den Himmeln erwecken und senden werde, zu sammeln den Weizen und zu verbrennen all das böse Unkraut, damit es fürder nicht mehr so leicht verunreinige den Acker und den Weizen. - Nun, werdet ihr das wahre Bild etwa wohl verstehen?
08] "Ja", sagt ihr, "nun verstehen wir es wohl! Aber Du, o Herr, könntest mit Deiner Allmacht und Allweisheit ja doch leicht verhüten, dass fürder, wenn uns auch manchmal in der Lebensprobenacht ein wenig Schlaf käme, der Feind nicht kommt und seinen bösen Samen streut unter den reinsten Weizen!"
09] Und Ich sage darauf: "Meine Allmacht kann und darf da nichts zu tun haben, wo sich in Meinen Kindern ein freies Leben entfalten soll. Da kann Ich Selbst jemandem nicht mehr tun, als ihr euch untereinander. Ich gebe euch den Acker, den Pflug, den Weizen, und bestelle die Schnitter; aber arbeiten müßt ihr dann selbst! Und arbeitet ihr recht, und gebricht es euch irgend an der nötigen Kraft, so wisst ihr nun schon, dass Ich euch damit allzeit ausrüsten werde, so ihr Mich darum angehen werdet in euren Herzen, und ihr werdet dann mit erneuter Kraft gut arbeiten haben; aber für euch arbeiten kann und darf Ich ewig nicht! Und würde Ich das, so hättet ihr für die Freiheit und Selbständigkeit eures Lebens keinen Nutzen; denn da wärt ihr pure Maschinen, aber ewig keine freien, aus sich heraus lebenden, denkenden und handelnden Menschen!"
10] Aus dem allem muß es euch nun vollauf klar werden, dass das gegenseitige Dienen nach Meiner nunmaligen Lehre die Hauptbedingung alles Lebens ist! - Versteht nun dieses alles wohl!
11] Sagt Cyrenius: Herr, Du allein Wahrhaftigster in Ewigkeit, Dir ist niemand gleich! Deine Worte sind klar, sind Wahrheit und Leben! Ich fange nun erst an zu leben, und es kommt mir vor, als wäre ich nun erst so recht aus einem tiefsten Schlafe erweckt worden. Also, wie Du, o Herr, nun geredet hast, kann ja nur ein Gott und kein Mensch reden, weil kein Mensch wissen kann, was in ihm ist, und was ihn belebt, und wie er das Leben fruchtbringend kultivieren soll! Wir, o Herr, sind nun wohl versorgt und verwahrt von Dir aus unmittelbar für ewig; aber die nach uns kommen werden, werden bei allem Diensteifer vielleicht schon mit allerlei Unkraut auf Deinem Acker mitten unter dem herrlichsten Weizen sehr zu kämpfen bekommen! Doch was da steht in meiner Macht, so soll es der Hölle ein gar so leichtes nicht werden, ihr Unkraut dem Acker einzustreuen, den Du uns nun gezeigt hast!
12] Aber nun möchte ich denn doch auch noch aus Deinem Munde erfahren, wie denn die Hölle und ihr Fürst bei den Menschen einwirken! Wie bringen sie ihr Unkraut auf den Acker der Himmel?
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