Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 5, Kapitel 113


Die Menschen der Sternenwelten und die Gotteskindschaft.

01] (Der Herr:) ”Ich sage es euch, daß im für euch unermeßlichen Raume zahllos viele Hülsengloben sind! In jeder Hülsenglobe, die für sich schon einen für eure Begriffe nie ermeßbaren Raum einnimmt, da sie die Trägerin von äonenmal Äonen Sonnen und Sonnengebieten ist, leben sicher allerzahllosest viele Menschengeschöpfe, entweder noch im Leibe oder aber schon pur geistig, und haben in ihrer Art gewöhnlich eine sehr helle Vernunft und einen feinst berechnenden Verstand, der oft eine solche Schärfe erreicht, daß ihr euch vor ihm langehin verstecken müßtet.

02] Diese haben auch dann und wann traumähnliche Ahnungen, daß es irgendwo Kinder des allerhöchsten, ewigen Geistes gibt, und hegen ganz geheim auch eben nicht zu selten den Wunsch, um jeden Preis des Lebens Meine Kinder zu werden; aber es geht so etwas zuallermeist ganz und gar nicht. Denn es muß alles in seiner Ordnung bleiben und bestehen gleichwie bei einem Menschen, bei dem auch die Teile und Organe des Kniegelenkes nicht zu den edlen Augen des Hauptes umgestaltet werden können und die Zehen der Füße nicht leichtlich allenfalls zu den Ohren. Alle Glieder am Leibe müssen das bleiben, was sie einmal sind; und möchten die Hände noch so sehr wünschen, auch sehend zu sein, so nützt das nichts, - sie bleiben ganz gesund und glücklich blinde Hände, bekommen aber dennoch ein überaus hinreichendes Licht durch die edlen Augen im Haupte.

03] So braucht die Erde auch keine Sonne zu sein - um ihren sonst finsteren Boden zu erleuchten; denn sie bekommt ja ein hinreichendes Licht von der einen Sonne. Von der Nahrung, die ein Mensch zu sich nimmt, müssen alle Teile seines Leibes in ihrer Art ernährt werden, also auch die Augen und das Herz. Aber nur die allerlichtverwandtesten und reinsten Teilchen werden zur Nahrung der Augen erhoben, und die liebelebensverwandtesten seelischen Teilchen assimilieren sich mit der Lebenssubstanz des Herzens; die mehr und mehr gröberen Teile gehen als entsprechende Nahrung an die verschiedenartigsten Leibesbestandteile über. Es würde da dem Auge sehr übel bekommen, wenn Teile, die nur zur Ernährung eines Knochens geeignet sind, in dasselbe kämen.

04] Und so würde es auch in der allgemeinen großen Schöpfungsordnung von einem sehr schlechten Erfolge sein, so Ich die Menschengeschöpfe anderer Welten zur Werdung Meiner allereigensten Herzenskinder zuließe. Ja, es ist wohl dann und wann eine solche Zulassung möglich; aber da gehören große Läuterungen und weitgehende Vorkehrungen und Vorbereitungen dazu! Am ehesten kommen entweder die Seelen dieser Sonne zu dieser Gnade oder die Urerzengel, denen die Pflicht obliegt, ganze Hülsengloben zu beherrschen und zu leiten und in der besten Ordnung als gerichtet zu erhalten. Aber so ungeheuer groß sie auch sind in allem, ebenso klein müssen sie sich gleich Mir hier zu sein begnügen und sich jede Demütigung gefallen lassen.

05] Auch aus der Zentralsonne dieses Systems, zu dem auch diese Sonne gehört, können Seelen auf diese Erde zur Erreichung Meiner Kindschaft übersetzt werden, ebenso aus der weiteren Sonnengebiets- und Sonnenallzentralsonne. Aber nur aus dem Bereiche desselben Sonnenalls, in dem sich diese Erde befindet, können auch noch Seelen hierher kommen, - aber aus der allgemeinen Urzentralsonne nicht leichtlich mehr, weil jener notwendig allerriesenhaftesten Menschen Seelen schon zu ungeheuer viel Substanz in sich enthalten, als daß sie von dem kleinen Leibe eines diesirdischen Menschen könnte aufgenommen werden.

06] Aber obwohl es auf jener allerriesenhaftest großen Weltensonne auf manchen ihrer Großlande derartig körperlich große Menschen gibt, deren Kopf schon für sich mindestens um tausendmal so groß ist als diese ganze Erde, so ist aber doch ein schwächstes Meiner wahren diesirdischen Kinder durch Meinen Geist in seiner Seele Herzen schon ums endlose mächtiger als Myriaden jener überweltengroßen Urzentralsonnenmenschen.

07] Bedenkt daher wohl, was es heißt, ein Kind des allerhöchsten Gottes sein, und welch eine allergrößte, ungerichtetste und unangetastetste Willensfreiheitsprobe dazu erforderlich wird, auf daß die Seele eins wird mit Meinem Geiste in euch, wodurch allein ihr dann erst vollkommen Meine Kinder werden könnt!“



Home  |    Inhaltsverzeichnis Band 5  |   Werke Lorbers