Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 174. Kapitel: Erklärung von Jesaja 2,6-22. Die Gnadeneröffnungen des neuen Lichtes.

01] Sagte Ich: »Wohl denn, und also vernehmt das Wort weiter! Des Propheten Worte aber lauten:

02]

  • Jesaja.02,06] a "Du, Herr, aber hast zugelassen Deinem Volke, daß es fahren ließ das Haus Jakobs; denn b Deine Völker treiben es nun ärger denn die Fremden im Aufgange! Sie sind nun auch Tagewähler (und Zeichendeuter) wie die Philister c und machen der fremden Kinder viele zu den ihrigen. (a jl.ev07.174,04; b jl.ev07.174,05; c jl.ev07.174,06)

  • Jesaja.02,07] a Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und ihr Land ist auch voll Rosse, und ihrer Wegen ist kein Ende. (a jl.ev07.174,06)

  • Jesaja.02,08] a Auch ist ihr Land voll Götzen, und sie, die Menschen, beten an ihrer Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben. (a jl.ev07.174,06)

  • Jesaja.02,09] a Da bückt sich der Pöbel, und da demütigt sich der Junker. b Das wirst Du, Herr, ihnen nicht vergeben. (a jl.ev07.174,06; b )

  • Jesaja.02,10] a Ziehe denn hin, du treuloses Volk, zu den Felsen der Berge, und verbirg dich in die Erde aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät!" (a jl.ev07.174,08)

03] Diese fünf Verse gehören auf ein Feld, weil sie den elenden Zustand der Kirche oder des Hauses Gottes auf Erden anzeigen, und das bei den Juden, die vor dieser Zeit waren, sowohl, als bei denen, die nach uns sein und kommen werden.

04] Die Trägheit in der Ausübung der Gebote Gottes aber ist der Grund, warum Ich es zulasse, daß a Mein Volk das Haus Jakobs auf dem Berge des Herrn fahren läßt und das Handeln der rohesten und trägsten Völker, die in Morgenlanden gleich den wilden Tieren hausen, ganz getreulich nachahmt. (a Jesaja.02,06)

05] a Und was nun die Pharisäer und die ihnen gleichen Juden tun, das werden auch unsere Nachkommen tun: Sie werden im Volke eine Menge Tage einsetzen, denen sie eine besondere Kraft und Wirkung andichten werden, und wer dagegen zeugen wird, den werden sie mit Feuer und Schwert verfolgen. Also werden sie auch sein Zeichendeuter, werden um Geld den Menschen Glück und Unglück vorherverkünden und sich dafür ganz außerordentlich loben und bezahlen lassen; denn solch eine müßige Arbeit trägt am Ende ja doch mehr ein als die Pflugschar und die Sichel. (a Jesaja.02,06)

06] a Damit aber ihr müßiges Einkommen desto größer wird, so werden sie, - wie nun die Pharisäer, a ihre Apostel in alle Welt hinaussenden und die Fremden zu ihren Kindern machen. Diese waren schon als finstere Heiden zu nichts nütze; wenn sie aber dann des wahrsten Weltphilistertums werden, so werden sie noch ums Hundertfache ärger werden, als sie ehedem waren! b Dadurch aber wird ihr finsteres Land voll Silbers und Goldes werden, und ihre Gier nach den Schätzen dieser Welt wird kein Ende und kein Ziel haben, und also auch ihre Herrschsucht und Kriegswut, - was der Prophet im Bilde durch die Rosse und Wagen in einer Unzahl ausdrückt. c Aber auch ihr Herrscherterritorium wird voll Götzen und Tempel sein, wie solches trotz der persönlichen Warnung Gottes schon Salomo der Weise angefangen hat, der seiner fremden Weiber wegen Götzentempel um Jerusalem errichten ließ. d Vor solchen Götzen werden die blinden Narren sich bücken und anbeten ihrer eigenen Hände und Finger Werk in der dummen Meinung, Gott dadurch angenehm zu werden. Und wer das nicht tun wird, der wird verfolgt werden dem Leibe nach auf Leben und Tod. Denn es werden viele Könige des größeren Glanzes ihrer Throne wegen auf den Unsinn der Weltphilister halten und werden mit Feuer und Schwert verfolgen die stets wenigen Freunde des Lichtes und der lebendigen Wahrheit. (a jl.ev07.174,06 b jl.ev07.174,07 c Jesaja.02,08; d Jesaja.02,09)

07] a Und siehe, da wird kommen der Herr und wird strafen solche Völker, die unter Seinem Namen so viele Menschen berückt haben! (a Jesaja.02,09)

08] a Da wird auf einmal von allen Seiten auftauchen das wahre, lebendige Licht, und die Freunde der Nacht werden geschlagen werden für immerhin. Sie werden zwar fliehen zu den Felsen (die Großen und Mächtigen der Erde) und werden sich vergraben unter ihr unfruchtbares Erdreich, aus Furcht vor der Wahrheit und Majestät des Herrn; aber es wird ihnen das wenig nützen. (a Jesaja.02,10)

09] Denn es spricht der Prophet nun wieder weiter und sagt laut:

  • Jesaja.02,11] a "Denn alle hohen Augen (Herrscherstolz) werden gedemütigt werden, und alle die hohen Leute werden sich bücken müssen; denn der Herr wird allein hoch sein zu derselbigen Zeit und dann ewig immer fort und fort. (a jl.ev07.174,09-10)

  • Jesaja.02,12] a Denn des Herrn Zebaoth Tag (Licht) wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles vor der Welt Erhabene, daß es erniedrigt werde; (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,13] a also auch über alle erhabenen Zedern Libanons (Priester) und über alle Eichen in Basan (Hauptstützen des Götzenpriestertums zu aller Zeit); (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,14] a über alle hohen Berge (Regenten) und über alle erhabenen Hügel (alle Hoffähigen); (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,15] a über alle hohen Türme (Feldherren) und über alle festen Mauern (Kriegsheere); (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,16] a auch über alle Schiffe auf dem Meere (solche, die am Staatsruder sitzen) und über alle irdisch köstliche Arbeit (die große Staatenindustrie). (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,17] a Und das wird geschehen, auf daß sich alles bücken muß, was hoch ist unter den Menschen, und sehr gedemütigt werden alle hohen Leute, und der Herr allein hoch sein zu der Zeit. (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,18] a Mit den Götzen aber wird es dann ganz aus sein in jener Zeit. (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,19] a Ja, da wird man wohl auch noch in die Höhlen der Felsen gehen und in der Erde Klüfte (des Mammons Verstecke), und das aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät (das Licht der ewigen Wahrheit), so Er Sich aufmachen wird, zu schrecken (strafen) die Erde. (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,20] a Ja, zu der Zeit wird ein jeder hinwerfen seine silbernen und goldenen Götzen in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse - welche Götzen er sich machen ließ zur Anbetung -, (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,21] a auf daß er sich desto leichter verkriechen könne in die Steinritzen und Felsenklüfte aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät, so Er Sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde; aber es wird das niemandem irgend etwas nützen. (a jl.ev07.174,09 -10)

  • Jesaja.02,22] a Darum lasst nun ab von dem Menschen, der irgendeinen Odem in der Nase hat (der Odem in der Nase bezeichnet den weltlichen Hochmut); denn ihr wisst es nicht, wie hoch er etwa in der Welt steht!" (a jl.ev07.174,09 -10)

10] Nun, da habt ihr die ganze, leicht faßliche Erklärung des ganzen zweiten, höchst beachtenswerten Kapitels des Propheten Jesaja! Die letzten Verse erklären sich von selbst, so man die Bedeutung der ersten wohl verstanden hat.

11] Aber Ich sage euch, daß es wahrlich auch also geschehen wird jetzt schon in jüngster Zeit und dann nach etwa gegen neunzehnhundert Jahren wieder im Vollmaße; denn es gibt selbst in Meinem Rate kein anderes Mittel, so dem Menschen die vollste Willensfreiheit belassen werden muß, als nur dies einzige, mit dem man von Zeit zu Zeit der menschlichen Trägheit fruchtbringend begegnen kann; denn sie ist die Wurzel aller Sünden und Laster! - Habt ihr das alles wohl verstanden?

12] Ihr werdet nun wohl weniger Freude in euch darüber empfinden, - aber eine desto größere die künftigen Völker, so ihnen neuerdings diese Kunde gegeben wird in ihrer großen Drangsal und in der Zeit, in welcher sich ein Volk wider das andere erheben wird, um es zu verderben. - Doch darüber soll uns noch das nächste Kapitel ein näheres Licht verschaffen!

13] Doch nun sagt es Mir, wie ihr diese Sache von größter Wichtigkeit aufgefaßt habt! Ich sage darum "von größter Wichtigkeit", weil Ich euch das als Meinen künftigen Nachfolgern vor allem ans Herz legen will, euch selbst und alle eure Jünger vor der Trägheit zu verwahren. Und so mögt ihr nun reden von dem Geiste, dem ihr im Jesajas begegnet seid; dann gehen wir leicht aufs dritte Kapitel über!«

14] Sagten die Jünger und auch einstimmig die andern Anwesenden: »Herr, was Du anordnest, willst und zulässest, ist sicher übergut, überweise und gerecht; denn Du als der Schöpfer und Meister der Menschen und aller Dinge in der Welt weißt es ja am allerbesten, was für die Menschen am allerbesten taugt. Wären das Silber, das Gold, die Edelsteine und die köstlichen Perlen zum pursten Nachteil Deiner Menschen, so hättest Du wahrlich derlei böse Dinge nicht erschaffen!

15] Wer weiß es außer Dir, ob die Menschen ohne solche Reizmittel nicht etwa noch um vieles träger geworden wären, als sie bei allen diesen tausendmal tausend Reizmitteln ohnehin sind und mit der Zeit noch mehr werden? Wenn da aber gar viele aus zu großer Liebe zu diesen Reizmitteln zu wahren Teufeln unter den Menschen werden, weil sie sich von dem falschen Glanze des Goldes haben blenden lassen, so hast Du ja der Zuchtmittel in endlosester Fülle Dir zu Gebote stehend, und wir sind da der Meinung, daß am Ende der Zeiten der Welt alles nach Deinem geheimsten und ewigen Ratschlusse noch gut ausgehen wird.

16] Wir als Deine erwählten Jünger werden sicher alles aufbieten, um die Menschen nach Deinem Ratschluß in der gerechten und wahren Tätigkeit zu erhalten und sie für solche zu begeistern und zu beleben. Ob sie aber das in der ferneren Zeitenfolge in ihren Nachkommen auch so beachten werden, das ist freilich wohl eine sehr bedeutend andere Frage! Allein, da wirst schon Du Selbst alles geschehen lassen, was zum Besten der Menschen wird am besten taugen können, ob Kriege, Pestilenz, Teuerung, Hungersnot, oder Friede, Gesundheit und gesegnete, fruchtreiche Jahre und Zeiten! Und so hätten wir nun unsere Meinung vor Dir, o Herr, offen ausgesprochen und bitten Dich um die Fortsetzung in der Beleuchtung des Propheten.«

17] Sagte Ich: »Diesmal bin Ich mit eurer Äußerung völlig zufrieden, und da ihr die Erklärung des zweiten Kapitels des Propheten wohl aufgefaßt habt, so können wir nun denn auch kurz gefaßt auf das dritte Kapitel übergehen. Und so denn hört Mich!«



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