Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 8


Kapitelinhalt 145. Kapitel: Raphael über elektrische Erscheinungen.

01] (Raphael:) »Wir haben zuerst gesehen, wie aus dem Rücken unserer Katze nach einigen gegen ihren Kopf geführten Strichen hervorsprühende Funken ersichtlich geworden sind. Waren etwa das auch beleidigte Äthergeister, die sich etwa an die Haare des Rückens der Katze gewissermaßen angeklebt hatten? Ja, sage ich euch, also ist es! Das Haar einer Katze ist sehr glatt und hat keine Unebenheiten, ist aber so wie eine jede andere Materie von der Luft und somit auch von den in ihr ruhenden und sicher vorhandenen Äthergeistern umlagert, und das gegen den Kopf hin darum reichhaltiger, weil die Haare da, besonders am Rücken, dichter werden als gegen den Schweif.

02] Streicht man nun das Tier vom Kopfe gegen den Schweif hin, so verteilt man die gegen den Kopf hin stets reichlicher vorhandenen Äthergeister in die weniger reichlich damit versehene Gegend. Es geschieht dadurch mehr eine Begleichung als eine eigentliche Beleidigung der gewissen Geister, und die Tätigkeitsäußerung derselben unterbleibt oder wird wenigstens nicht ersichtlich; im Gegenteil aber vermehrt man beim Streichen oder Reiben gegen den Kopf zu die bekannten Geister, beleidigt sie dadurch in einem gewissen Grade, und sie lassen alsbald ihr Vorhandensein durch ihre Tätigkeit merken.

03] Glatte Flächen, besonders von sehr harten Edelsteinen und vom Glas, das schon die alten Phönizier, die Philister und die Ägypter aus den Kieselsteinen zu bereiten verstanden haben, sind ganz besonders geeignet, die Äthergeister zur Äußerung ihrer Gegenwart zu nötigen, so man eben solche Flächen selbst nur mit trockenen Händen zu reiben anfängt. Und das auf diese Weise erzeugte Feuer ist wieder nichts anderes als das von mir euch beschriebene Elektron.

04] Weiter ist das Verbrennen des Holzes, des Strohs, der Öle, der Harze, der Naphtha, des Schwefels und aller brennbaren Stoffe nichts anderes als ein Akt des Elektrons. Das Erglühen und Schmelzen und sogar mögliche Verbrennen der Metalle und aller Mineralien geschieht auf demselben Wege nach den steigenden Graden der Tätigkeit der in ihrer Ruhe gestörten Äthergeister. Wenn diese kontinuierlich (stetig, fortdauernd) in eine solche Tätigkeit gebracht werden, wie sich ihre Tätigkeit in einem Blitze bekundet, dann zerstören sie alle Materie und lösen sie völlig in ihr ursprüngliches Äthergeisterelement auf. Aber beim Verbrennen des Holzes, des Öles und Harzes erreichen sie niemals solch einen höchsten Tätigkeitsgrad, weil sie dabei stets in einen ihre Tätigkeit hindernden Kampf mit den gröberen, in der Materie gefesselten Naturgeistern treten.

05] Wenn aber beim Akt des Verbrennens ihnen durch ein starkes Zuströmen der Luft immer größere Massen der Äthergeister gewisserart zu Hilfe kommen, dann wird auch die Hitze des Holz- und Kohlenfeuers um ein bedeutendes erhöht und kann auch die noch starreren Naturgeister in der Materie der Metalle und Steine in Tätigkeit versetzen, welche Tätigkeit dann gewöhnlich ihr Erglühen, Schmelzen, auch Verbrennen und möglich auch ihr gänzliches Auflösen bewirken kann.

06] Das Wasser selbst hat in großer Menge der nun schon vielfach euch erklärten Äthergeister in sich. Es besteht als Stoff aus überaus kleinen runden Bläschen, in denen sich die eigentlichen Äthergeister eingeschlossen befinden. Weil diese Bläschen, als höchst rund und glatt, einander weniger drücken, da sie als höchst leicht verschiebbar sich gegenseitig in einem fort ausweichen, so verhalten sich die Äthergeister im Wasser auch gewöhnlich ruhig. Aber es darf das Wasser nur in einem Gefäße zum Feuer gesetzt werden, so wird es bald unruhig werden; denn die Äthergeister im Wasser werden durch die Außentätigkeit der ihnen ebenbürtigen Äthergeister erregt, fangen an, mit stets größerer Heftigkeit die eigentlichen Wasserstoffbläschen durcheinanderzutreiben und auszudehnen, und viele verlassen beim Zerplatzen der zu sehr ausgedehnten Wasserstoffbläschen ihr Wohnelement und entweichen und vereinigen sich mit den freien Äthergeistern entweder in der Erdluft, oder sie steigen gar durch die ganze Luftschicht bis zu ihren Urverwandten schnell in die Höhe.

07] Daß sonach das Sieden und Verdampfen des Wassers bis auf den letzten Tropfen auch ein, um nach diesweltlicher Weise zu sprechen, elektrischer Akt ist, werdet ihr aus dem nun Gesagten wohl auch so ziemlich leicht begreifen können, und noch klarer aber wird euch das, so ich euch dabei noch auf einige Erscheinungen, die euch allen mehr oder weniger schon bekannt sind, aufmerksam mache.

08] Wir wissen nun, daß die aus ihrer Ruhe gebrachten Äthergeister nur zu bald durch ihre Tätigwerdung die ihnen eigene unwiderstehliche Gewalt und Macht zu erkennen geben, und seht, das tun sie auch, so sie im Wasser durch eine stets zunehmende Außentätigkeit ihrer Gefährten, also durchs Feuer, beunruhigt werden. Wenn sie da in ihrer Aufwallung noch entweichen und sich in den Zustand der Ruhe versetzen können, so ist ihnen das natürlich lieber; aber setzt ihr in einem festverschlossenen Gefäße ein Wasser ans Feuer, so werden die im Wasser ruhenden Äthergeister es euch bald zeigen, welche Gewalt sie in sich haben, so sie tätig zu werden anfangen. Es wird nicht lange dauern, und wäre das Gefäß auch aus armdickem Eisen angefertigt, so wird es in Stücke zerrissen, und die Geister werden sich unter einem großen Knallgetöse frei machen und sich darauf in ihre angestammte Ruhe zurückziehen. - Da habt ihr schon ein erscheinliches Beispiel, aus dem ihr nun schon wieder und sicher noch klarer ersehen mögt, daß auch im Wasser die Äthergeister daheim sind.

09] Die reinen Äthergeister aber kann nichts so sehr in eine große Tätigkeit versetzen, als wenn die unreinen Naturgeister aus dem Innern des Erdkörpers in oft größeren Massen aufsteigen und sich mit den Luftgeistern gewisserart zu vereinen oder sich unter dieselben zu mengen anfangen, wie das soeben der Fall war. Da entsteht gleich ein großer Kampf, bei dem die unreinen Geister stets besiegt, aber dadurch auch gereinigt und fürs Leben der Pflanzen und Tiere nicht nur unschädlich, sondern sogar wohldienlich werden.

10] Über dem festen Boden der Erde wüten bei solchen Gelegenheiten stets große Stürme, wie wir nun einen erlebt haben; geschieht aber eine solche massenhaftere Aufsteigung der unreinen Naturgeister irgendwo unter dem Meere, so werden dadurch die reinen Äthergeister im Wasser auch gleich höchst unruhig, und die Folge davon ist gewöhnlich der Springflutsturm, der für die Schiffer am gefährlichsten ist, weil dabei die Wogen oft zu ordentlichen Wasserbergen emporgehoben werden und selbst mit den größten, festesten Schiffen wie ein Sturmwind mit der Spreu ein arges Spiel treiben. Bei solchen Gelegenheiten werden die unreinen Geister sicher auch sehr gereinigt; aber es ist da für die Menschen eben nicht geheuer, sich dort auf dem Meere zu befinden, wo ein solcher Akt vor sich geht.

11] Erfahrene Schiffer kennen das aus gewissen, solch einem Akte stets vorangehenden Warnungszeichen und begeben sich nicht in die Gefahr; sind sie aber schon auf dem Meere, so werden sie sich auch beeilen, sobald als möglich ein Ufer zu erreichen, und ist das nicht tunlich, sich doch dem hohen Meere anzuvertrauen.

12] Nach einem solchen Sturme werdet ihr, so das Meer wieder ruhig geworden ist, auch die Oberfläche des Meeres, das Tauwerk des Schiffes, die Ruder und noch manches andere lichtschimmernd ersehen, so wie ihr ehedem draußen das Gras, die Bäume und sogar eure Haare leuchtend ersehen habt. Die Ursache davon ist natürlich wieder das euch nun schon zur Genüge erklärte Elektron; aber es stammt das nun nicht so sehr mehr von der besonderen Tätigkeit der Äthergeister, sondern vielmehr von den geläuterten, ehedem unreinen Naturgeistern aus dem Innern der Erde her, welche Geister sich auf diese Weise sichtbar den Pflanzen, Tieren, dem Wasser und der Luft wohldienlich zu erweisen anfangen. Die alten Naturweisen haben solchen Schimmer das Gegenelektron genannt.

13] Und damit habe ich euch nun denn auch diese Erscheinung auf eine sicher begreifliche Weise erläutert, und ihr könnt dasselbe auch andern Menschen tun, damit der finstere und verderbliche Aberglaube bei den Menschen abnehme und verderbe; denn jeder Aberglaube ist wie ein tödliches Gift für die reine und die Seele allein belebende Wahrheit.«



Home  |    Index Band 8  |   Werke Lorbers