Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 8


Kapitelinhalt 153. Kapitel: Jesus gibt den Römern Lehren.

01] Sagte darauf Ich: »Freund, wie übel es in Rom und seinen anderwärtigen Ländern aussieht, weiß Ich wohl am allerklarsten und habe darum euch auch schon auf diese bösen Zustände aufmerksam gemacht, auf daß ihr, wo noch solche Dinge geschehen, die euch anvertraute Jugend davon fernhalten mögt! Aber darum gibt es in Rom dennoch wieder Menschen, die gleich euch an allen solchen Greueln keine Freude haben und sie verabscheuen;, und diese brauchen nun nicht mehr auf eine wundersame Weise zum voraus gedüngt zu werden, auf daß Mein Wort in ihnen Wurzel fasse, denn diese sind schon dazu gedüngt.

02] Jene aber, die noch an den alten, bösen Sitten und Gebräuchen hängen, sind mit keiner vorangehenden wunderbaren Düngung für Meine Lehre irgend reifer und empfänglicher zu machen; für diese muß etwas ganz anderes kommen, durch das sie aus ihrer alten Betäubung erweckt werden! Dafür wird zur rechten Zeit und am rechten Orte schon auch fürgesorgt werden.

03] Es werden sich aber auch schon jetzt mehrere, die auf die alten, bösen Festspiele und wilden, kriegerischen Volksbelustigungen noch große Stücke halten, davon fernzuhalten anfangen, wenn sie mit euch über das, was ihr hier gehört, gesehen und erfahren habt, in ein Gespräch kommen werden.

04] Auf daß ihr Römer aber nicht ohne den von euch verlangten Wunderdünger zur Aussaat Meiner Lehre nach Rom zurückkommet, so will Ich euch nun infolge eures starken Glaubens an Mich die Macht erteilen, daß ihr durch die Auflegung eurer Hände alle Kranken und bresthaften Menschen heilen könnet, und das wird euren Worten eine große Kraft und Wirkung verleihen.

05] Doch wollt vor allem mit der nun von Mir euch verliehenen Kraft keine Prunkerei treiben, und lasst euch dafür von niemandem irgend bewundern und ehren, sondern sagt und zeigt es den Geheilten, wem sie im Grunde des Grundes ihre Heilung zu verdanken haben, und wem allein dafür Ehre, Lob und Dank gebührt! Umsonst aber erteile Ich euch aus der Macht Meines Willens solche Kraft, und so denn heilt auch ihr umsonst die Menschen, die eurer Hilfe bedürfen werden!

06] Ich gebe euch aber diese Kraft in der Weise noch erhöht, daß ihr die Menschen auch in jeder Ferne sich befindend heilen könnet, so ihr in euren Gedanken und im festen Glauben und Wollen in Meinem Namen ihnen die Hände aufleget.

07] Mit dieser Kraft nun versehen, werdet ihr beim weisen Gebrauche derselben viele Finsterlinge zum Glauben an einen allein wahren Gott, dadurch zum Lichte des Lebens, zur vollen Wahrheit und somit auch ihre Seelen zum ewigen Leben bringen.

08] nehmt aber selbst keinen auch nur scheinbaren Anteil an den vielen alten, heidnischen Torheiten; denn deren Anschauung würde eure Herzen mit Ärger erfüllen und gegen die Toren der Welt erbittern, - und es ist der Seele nicht dienlich, so das Herz voll Galle wird!

09] Denkt es euch allzeit, daß eben in der Liebe, Geduld, Sanftmut und Erbarmung die größte Macht und Kraft des Geistes im Menschen sich offenbart und mächtig wirkend sich bekundet; denn könnt ihr mit Liebe und Geduld einen Narren nicht zurechtbringen, so werdet ihr das mit Ärger und Zorn noch um so weniger imstande sein. Es ist wohl auch notwendig, daß man dann und wann, wo es sehr not tut, mit dem rechten Ernste auftritt; aber hinter dem Ernste muß dennoch stets die Liebe mit dem Gewande des wahren Wohlwollens hervorleuchten. Ist das nicht der Fall, so - ist der Ernst nichts als ein blinder und wirkungsloser Lärm, der viel mehr Schaden als Nutzen anrichtet.

10] Wo ihr aber leicht auf den ersten Blick merken werdet, daß irgend ein oder auch mehrere Menschen zu dick und tief in aller götzenhaften Torheit der Welt vergraben sind und für die Stimme der Wahrheit weder ein Ohr und noch weniger ein Herz haben, da wendet euch von ihnen ab und habt mit ihnen keine Sache und keine Gemeinschaft, - außer es käme ein solcher Tor zu euch und verlangte einen oder den andern von euch zu hören, oder es fehlte ihm etwas und er möchte eine Hilfe von euch! So das vorkäme, da stellet ihm mit vernünftiger und für ihn begreifbarer Rede seine Torheiten vor, und hat er das angenommen, da lasst ihm denn auch die verlangte Hilfe zukommen! Aber mit der Hilfe gebet ihm auch liebernst die Mahnung, daß er in der Folge nicht mehr in der alten Torheit und ihren Sünden verharren solle; denn da werde sein zweiter Leidenszustand ein noch um vieles ärgerer werden, als wie da war sein erster, für den ihr ihm habt Hilfe angedeihen lassen. Wenn ihr diesen Meinen Rat allzeit befolgen werdet, so werdet ihr in Meinem Namen leicht zu wirken und zu handeln haben und werdet auch die besten Lebensfrüchte reichlichst ernten.

11] Wenn ihr aber selbst gute Jünger werdet in Meinem Namen gebildet haben, so könnt ihr ihnen denn auch wieder in Meinem Namen die Hände auflegen, und sie werden dadurch auch der Kraft in sich gewärtig werden, die Ich euch nun durch Meinen Willen schon erteilt habe.

12] Aber vor allem mache Ich euch noch einmal darauf sehr aufmerksam, daß weder einer von euch, noch späterhin irgendeiner eurer Jünger je aus den Schranken der wahren Liebe, Mäßigung, Geduld, Sanftmut und Erbarmung trete; denn ein solcher Austritt würde nur zu bald allerlei Gegenhaß, Verfolgung und Krieg zur Folge haben! Darum beachtet das vor allem, so ihr statt des Segens nicht Zwietracht, Ärger, Zorn, Haß und Verfolgung unter den Menschen ausbreiten wollt!

13] Es wird zwar der Zwietracht und ihrer bösen Folgen noch viel in dieser Welt unter den Menschen entstehen, gleichwie auch viel des Unkrautes auf einem Acker unter dem reinen Weizen emporkommt, aber der reine Weizen, wenn auch spärlicher gedeihend, soll und muß doch reiner Weizen verbleiben, und euch muß das Zeugnis bleiben, daß ihr kein Unkraut unter den Weizen auf den Acker des Lebens gesät habt. Diese Meine Worte präget euch tiefst in euer Herz, und euer Wirken wird ein segensreiches sein! Habt ihr nun das alles wohl aufgefaßt?«

14] Sagten mit ganz erstaunlich frohen Mienen die Hauptrömer: »Ja, Herr und Meister, und wir danken Dir auch mit der größten Inbrunst unseres Herzens für solch große uns erteilte Gnade, die Du uns nun, ohne daß wir Dich darum zu bitten uns getraut haben, aus der endlosen Fülle Deiner Liebe frei erteilt hast! Daß wir aber die Kraft von Dir nun auch wahrhaftigst überkommen haben, das haben wir in dem Augenblick, als Du sie uns mit der Allmacht Deines Willens erteilt hast, auch auf das lebendigste empfunden; denn es ergoß sich wie ein wahrer Feuerstrom in uns, und wir empfanden sogleich eine mächtige Glaubens- und Willenskraft in uns, daß es uns nun wie lebendigst überzeugend vorkommt, als könnten wir nun in Deinem Namen mit unserem Willen auch schon gleich ganze Berge niederreißen und sie den Tälern gleich machen. Aber dehne sich in uns Deine uns von Dir verliehene Kraft aus, soweit sie nur immer mag, so werden wir von ihr stets nur im Falle der rechten Not nur insoweit einen weisen Gebrauch machen, inwieweit Du sie zu gebrauchen angeraten und nur darum auch allergnädigst verliehen hast! - O Herr und Meister Jesus Jehova Zebaoth! Ist es recht also?«



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