Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 241
Über den Evangelisten Matthäus: Person, Evang., Schicksal (jl.ev11.241,01-242,04)
01] »Was die erste Frage betrifft, so ist in ihrer Hinsicht schon eine kleine Erläuterung im eigentlichen Johannes-Evangelium berührt worden. Allein um euch diese Sache noch um vieles heller zu machen, müßt ihr wissen, daß der Evangelist Matthäus erst dann von Mir aufgenommen wurde, a als Ich ihn bei Meiner Reise nach Kis in einer Mittelstation zwischen Kapernaum und Kis als einen in römischen Diensten stehenden Zöllner antraf; darum Mir auch derb Vorwurf gemacht wurde, Ich gehe mit Zöllnern und Sündern umher. (a jl.ev01.037,04-06;b Matthäus.09,11; Lukas.07,34)02] Da aber dieser Matthäus a gut bei der Feder war und sich von Mir nicht mehr trennen wollte, so ward er von Mir als Schreiber aufgenommen, aber nur mehr für die Tatsachen, während Mein Johannes das Wort, d. h. was Ich lehrte, aufzuzeichnen hatte, und Matthäus mitunter weniger geistige Teile Meiner Lehre und Predigten für sich aufzeichnete, dieselben jedoch allezeit bei Gelegenheiten von Johannes sich korrigieren ließ; denn Matthäus hatte für Tatsachen ein gutes Gedächtnis, aber für die Lehre ein schwaches.« (a jl.ev01.037,04-06; jl.ev01.038,03-09; jl.ev01.082,04)
03] »Von Meinem Familienverhältnis wußte er (Matthäus), solange er mit Mir umherging, sehr wenig, und was er wußte, teilten ihm bei Gelegenheit Jakobus, Simon und Johannes mit (Stiefgeschwister Jesu, d.Hrsg.), das er sich jedoch nicht auf der Stelle aufzeichnete, sondern erst einige Jahre nach Meiner Auferstehung, als er statt dem Judas Ischariot a zum Apostel gewählt wurde.« (a Apg.01,24)
04] »Dieser Apostel Matthäus selbst, als der Evangelist, hatte sein Evangelium ganz ordentlich und richtig zusammengestellt und machte dann damit seine Reise in die südöstlichen Gegenden Asiens.«
05] »Es haben sich aber dann in Jerusalem, in Galiläa, in Samaria, dann in Tyrus und Sidon 5 Matthäuse hervorgetan, und es schrieb ein jeder ein Evangelium Matthäi; darunter das zu Sidon erschienene unstreitig noch das annehmbarste war.
06] » Die andern vier wurden bei der großen Kirchenversammlung zu Nicäa, als mit diesem gar nicht, wie auch untereinander nicht übereinstimmend, als völlig apokryph verworfen, und das Sidonische, als möglichst echt erhalten. Und so ist auch dieses teilweise apokryph, obschon der Schreiber sich alle erdenkliche Mühe gab, die Sache so wahr als möglich darzustellen.
07] »Er selbst schrieb eigentlich - statt diesem einen - vierzehn Evangelien, je nachdem ihm irgend die Sache von sein wollenden Augenzeugen bekanntgegeben wurde. Aus diesen vierzehn schrieb er dann sein fünfzehntes, das nach der Beurteilung vieler Sachkundiger als das wichtigste und wahrste erklärt wurde; und dieser Pseudo-Matthäus, der eigentlich L'Rabbas hieß, ist der Schöpfer des heutigen Matthäus-Evangeliums.«