Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 240. Kapitel: Der Altar mit den zwei Cherubin und der Wolkensäule. Henochs Verwunderung über die majestätische Altarordnung in der Tiefe und Gottes Erklärung. Der Herr wird wieder unsichtbar.

01] Als somit der Herr den Tempel gesegnet hatte, da setzte auch alsbald der Lamech die Tafel auf den Altar, und der Herr berührte mit Seiner Hand die Tafel.

02] Und siehe, zwei überaus ernste Cherube wurden, zu beiden Seiten des Altars stehend, auf lichten Wölkchen erblickt, und das von allen den Anwesenden.

03] Alsdann hauchte der Herr über die Tafel hin, und alsbald stand eine lichte Wolkensäule über der Tafel und dem Altare, hinauf bis zur goldenen Decke reichend.

04] Als nun solches alles all die Anwesenden erschauten, da ward es allen angst und bange, ja selbst der Henoch beobachtete solche Erscheinung mit der größten und ehrfurchtsvollsten Aufmerksamkeit, und sagte bei sich selbst:

05] »O Du heiliger, liebevollster Vater, - wie endlos gut bist Du doch! Auf Deiner heiligen Höhe wolltest Du beinahe gar keinen Altar, und ließest Dich sogar bereden zur Annahme eines gemeinsten Opferaltares, und wolltest uns Kindern der Berge kein anderes sichtbares Zeichen hinterlassen als die wieder aufgerichtete Grotte Adams und die allereinfachste Hütte der Purista.

06] Hier aber hast Du ein so großartiges Denkmal gesetzt, daß auf dasselbe Sonne, Mond und alle Sterne des Himmels ehrfurchtsvollst darniederblicken werden, und die Kinder der Höhe werden mit großer Eifersucht herabschauen in die nun so hoch gesegnete Tiefe.

07] O heiliger, liebevollster Vater, Du tust doch sonderbare Dinge, und niemand vermag den Sinn Deines Ratschlusses zu erschauen; nur solches weiß ich, daß Du solches alles aus Deiner unendlichen Liebe und Erbarmung tust, und darum sei Dir allein allzeit und ewig alle meine Liebe!«

08] Der Herr aber sah den Henoch an und sagte durch das Herz zu ihm: »Henoch, siehe, hier der Name, oben der Träger desselben; hier ein Zeichen, oben der Geber des Zeichens; hier Mein Schein, oben Mein Sein; hier des Zeichens Pracht, oben des Vaters Macht; hier alles aus Edelsteinen und dem Golde der Erde, oben des Vaters Liebe und Milde lebendig!

09] Mein Henoch, welches dünkt dir besser zu sein

10] Hier sprach der Henoch, bis in die innerste Fiber gerührt: »O Du unaussprechlich liebevollster, heiligster Vater! Hier verstummt mein Herz in zu mächtiger Liebe zu Dir, und ich kann nichts sagen als: O Vater, wie endlos gut bist Du!«

11] Der Herr aber sagte darauf zum Henoch vor allen laut: »Henoch, du Mein alleiniger Hoherpriester dieser Zeit, da nun Himmel und Erde in eines geflossen sind und die Gemeinschaft der Engel des Himmels mit euch, Meinen Kindern, bewerkstelligt ist. Ich sage dir: Auch diese Herde sei deiner Obhut von nun an anvertraut!

12] So du ihre Not sehen wirst, da begib dich hierher, und schaffe wieder gute Ordnung in Meinem Namen!

13] Dem Sehel auf der Höhe aber sage, er solle nun wieder kommen zu Mir, denn Ich habe seiner vonnöten; und sage ihm ferner, er solle ein Schwert nehmen und mit selbem einhergehen wie ein zum beständigen Kampfe gerüsteter oberster Fürst aller Engel des Himmels!

14] Solches unterlasse ja nicht; denn des Sehels Zeit ist gemessen gleich der Meinen!«

15] Hier wandte Sich der Herr zum Lamech wieder, und sagte zu ihm: »Lamech, siehe, nun ist alles geordnet; bleibe in dieser dir nun klarst bekannt gegebenen Ordnung, so wirst du stets in der lebendigen Gemeinschaft der Himmel verbleiben, und es wird dir und allem Volke wohl ergehen auf Erden!

16] Wer aber Mich über alles lieben wird und wird sich aus großer Liebe zu Mir in all dem Weltlichen verleugnen, der soll das ewige Leben haben, und wird nicht sehen, nicht fühlen und nicht schmecken den Tod.

17] In diesem Heiligtume aber sollst du allzeit erfahren Meinen Willen, so du zuvor Mir dein Herz betend opfern wirst.

18] Wenn aber je der Henoch zu dir kommen wird, oder du zu ihm, so sollst du ihn allzeit hören für dich und all dein Volk.

19] Also richtet ihr euch alle nach dem Henoch; denn aus seinem Munde will Ich zu euch reden.

20] Nun aber nehmet alle hin Meinen Vatersegen! Meine Liebe mit euch allen! Amen.«

21] Hier verschwand der Herr, und alles schluchzte und weinte.



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