Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 30. Kapitel: Die durch Gottes Antwort befremdeten Väter. Gott über das polarische Wesen des Mannes und des Weibes. (03.05.1843)

01] Es hatte aber - mit Ausnahme des Henoch, Lamech und Kisehel - diese Antwort des Herrn an den Muthael alle ganz gewaltig stutzen gemacht; sie wußten sich darüber nicht zu raten und zu helfen und waren demnach außerordentlich bedrängt in ihren Herzen, indem alle die Väter damals zu ihrer großen Herzensehre ihre Weiber überaus lieb hatten und sie für die größten Geschenke aus den Himmeln hielten, und gar viele hielten die guten und braven Weiber auch für höher und Mir ums bedeutende näher gestellt als sich selbst, und das zwar aus dem sehr leicht begreiflichen Grunde, weil damals die Jungfrauen, wie die Weiber, gar züchtig, sanft, duldsam, ergeben, gehorsam, friedlich, häuslich, dabei aber auch urständlich von bedeutend größerer weiblicher Anmut und Schönheit waren denn in dieser jetzigen, geistig wie leiblich gänzlich verdorbenen Zeit.

02] Daher also befremdete diese Antwort gar so sehr alle die Väter überaus tief, und sie wandten sich daher alle zu Mir und sprachen in ihren Herzen:

03] »O Herr, Du allerliebevollster Vater! Gib uns allen zu unserer Beruhigung über Deine erhabenste Antwort an den Muthael ein größeres Licht denn in dem Lichte über unsere sittlichsten, besten Weiber können wir nicht glücklich, sondern nur unglücklich sein, da sie nach Dir doch unser allergrößtes Gut sind und wir Dir für dieses ewig nie genug werden danken können.

04] Wenn der etwas schroff-weise Muthael sie bisher noch nie hat schätzen gelernt, so erleidet dabei die alte herrlich-gute Ordnung, aus Dir, o Vater, in unser Herz gelegt, doch sicher noch keinen Stoß! Im Gegenteile stellt sich dadurch eben der echt weibliche Sinn in den Weibern in unserm Gesichtskreise ja nur um so vorteilhafter und lobenswürdiger hervor, indem eben durch solch ein festes Halten der Weiber an ihrer Tugend der Mann zuvor gedemütigt werden muß, bevor er einer solchen Gnadengabe von Dir aus, o lieber Vater, würdig sein soll!

05] Wenn der Mann im Weibe eine Härte findet, so ist das sicher nur die seinige; hat er diese gesänftet, so wird er sicher nur das herrlichste Gegenteil im Weibe finden!

06] O lieber Vater, laß daher unsere lieben Weiber samt uns von oben sein und nicht von unten!«

07] Und der Herr öffnete Seinen Mund und sprach zu den Vätern: »Ihr redet wie völlig Blinde noch in Meiner Ordnung!

08] So ihr nicht wisset, was im Geiste oben und was unten besagt warum fragt ihr denn nicht danach, sondern verlangt dafür von Mir da ein Licht nur, wo ihr keines bedürft, und daß Ich eures törichten Wunsches halber Meine ganze ewige Ordnung verkehren solle?!

09] Sagt Mir: Verliert denn dadurch vor Mir das Weib etwas, so Ich von ihr gegenüber dem Manne aussage, daß sie von unten sei und also gegen den Mann den notwendigsten Gegenpol ausmacht, ohne den weder der Mann für sich, noch das Weib für sich bestehen könnte?!

10] Was werdet ihr denn aber sagen, so Ich nun zu euch sage: Ihr seid Mir gegenüber alle von unten her, und nur Ich allein bin von oben!

11] Höre Ich aber darum nun etwa auf, euer Schöpfer und alleiniger, ewig heiliger Vater zu sein?! Oder habe Ich nicht dich, Adam, aus der Erde Lehm, wie dein Weib, die Eva, aus deiner Rippe erschaffen?!

12] Da ihr aber alle wisset, daß der Lehm Meine Liebe und die,Rippe Meine Gnade und Erbarmung bezeichnen, da Meine Gnade und Erbarmung eben also euer Leben einschließt, wie da einschließt und verwahrt des Leibes Leben dessen festes Gerippe, so müsset ihr euch ja doch selbst als überblind erkennen, wenn ihr da einen untröstlichen Unterschied findet, wo ihr einen nur übertröstlichen finden sollet!

13] Saget Mir, was wohl lobenswerter ist: die leuchtende Sonne selbst, oder ihr ausgehendes Licht? Was haltet ihr mir höher da?

14] Ihr saget in euch: ,O Herr, da ist ja das eine so notwendig und gut wie das andere!'

15] Gut, sage Ich; so die Sonne als die gesetzte Höhe in sich zu betrachten ist, was ist aber da mit ihrem ausgehenden Lichte für ein Standverhältnis dann?

16] Ihr saget: ,Das muß dann ja notwendig allenthalben unter der Sonne sein!'

17] Gut, sage Ich; so aber die Sonne an und für sich keinen höhern Wert hat denn ihr ausgehendes Licht, indem doch die Sonne ohne das ausgehende Licht so gut wie gar keine Sonne wäre und auch gar keinen Wert hätte, so wird das ja dem Weibe doch sicher auch nichts schaden und seinen Wert nicht im geringsten beeinträchtigen, wenn es dem Manne gegenüber notwendigerweise unten steht.

18] Ich aber sage: Wenn das Weib ist, wie es sein soll, so hat es vor Mir den Wert des gerechten Mannes und ist ebensogut ein liebes Kindlein von Mir als der Mann; verirrt sich aber das Weib, so werde Ich es so gut suchen wie den Mann.

19] Ein arges Weib aber ist ebensogut arg, als wie arg da ist der Mann; denn der Strahl aus der Sonne ist wie die Sonne selbst.

20] Es wird aber eine Zeit kommen, da Ich den Strahl sammeln werde im Weibe, um die erloschene Sonne im Manne zu erleuchten!

21] Verstehet solches, und lasset einmal ab von eurer alten Torheit! Liebet eure Weiber gerecht, aber machet aus ihnen nicht mehr oder weniger, als sie von Mir aus sind! Es ist genug, so ihr sie euch gleich achtet; darüber wie darunter soll eine Sünde sein!

22] Wer von euch aber noch etwas hat, der komme und rede! Amen.«



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