Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 161. Kapitel: Ohlads Belehrung durch einen der zehn Boten. (14.11.1843)

01] Und einer von den zehn stellte sich dem Ohlad in den Weg und sprach zu ihm: »Ohlad, wohin willst du fliehen, auf daß du dich verbergen könntest vor Gott?

02] Siehe an die große Himmelsdecke, dies feurige Gewölke, dem stets tausend und tausend Blitze entstürzen! Weißt du, wo ihr Ende ist?

03] Denkst du nicht, daß dich Gott der Herr in alle Ewigkeit verfolgen kann und du dich nirgends verbergen kannst vor Ihm?!

04] Höre mich aber weiter an: Durch diese Feuerstürme will der Herr, dein Gott, dir nicht zu erkennen geben, als wäre es Sein Wille nicht, daß du Seine Tempel eröffnetest, sondern Er will dir und allen fernen, wie den nahen und hier gegenwärtigen Völkern dadurch nur anzeigen, daß es Ihm um euch ganz vollernstlich ist!

05] Nicht spielen mit euch, sondern euch entweder zum ewigen Wohle gewinnen oder euch zu eurem Verderben richten will Er; denn frei denkende und frei wollende Wesen hat Gott nicht als eine Spielerei erschaffen, sondern aus ewigen allerhöchst wichtigsten Gründen hat Er sie erschaffen und hat ihnen die allerweisesten freien Gesetze gegeben, die sie zu halten haben, und hat ihnen auch allzeit wesenhaft gezeigt, daß diese Geschöpfe Seine Kinder sind, die Er mit unendlicher ewiger Liebe liebt!

06] Wenn sich aber die Sachen also verhalten, so wird es doch etwa klar sein, daß Gott durch diesen Feuersturm nur Seinen Ernst, nicht aber Seinen Unwillen gegen die Öffnung der Tempel zu erkennen gibt!

07] Laß daher den Mut nicht sinken; nur baue nicht zu viel auf ihn! Denn siehe, die Starken der Erde prüft der Herr allzeit mit Seiner Stärke, - die Schwachen, die Sanften und Demütigen aber mit Seiner Liebe und Sanftmut!

08] Du hast aber ehedem dem Herrn gegenüber eine große Stärke gezeigt, wogegen wir dir einen Wink gaben; du aber meintest dennoch mit deinem Krafternste durchzudringen vor und gegen Gott!

09] Darum hat Er dich auch ein Fünklein Seines Ernstes fühlen lassen, um dich dadurch zu demütigen. Du aber bist nun völlig gedemütigt und bist somit reif zur Öffnung der Tempel. Also mache dich nun, von uns geleitet, an das erhabenste Werk, und es wird dich nichts mehr hindern daran!

10] Siehe, - daß der Herr bei den Menschen nicht den gewissen hochmütigen Krafternst ansieht, sondern nur die bescheidene Demut, durch die der Mensch einsichtlich vor Gott bekennt, daß er nichts ist vor Ihm, hat Er mehrmals auf der Höhe gezeigt!

11] So wollte einmal ein gewisser Abedam aus dem Mittage aus großer Liebe zum Herrn seiner Äußerung zufolge ins Feuer gehen oder bis ans Ende der Welt!

12] Der Herr aber zeigte ihm, daß der Mensch nicht zu große Verheißungen machen solle.

13] Abedam aber bestand darauf, und siehe, eine hartnäckige Fliege war genug, den Abedam in kürzester Zeit nahe zur Verzweiflung zu bringen!

14] Also will der Herr in allem nur die Demut des Menschen; denn selbst; der gerechteste Hochmut ist vor dem Herrn ein Greuel!

15] Solches also fasse nun und folge uns; denn also wird dir der Schlüssel nicht heiß werden, und die Flammen werden dich nicht irgend brennen! Amen.«



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