Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 16


KapitelinhaltDrei Fragen (03.05.1840)

00] 1. Fehlt die römisch-katholische Kirche nicht darin, daß sie den Laien den Kelch entzieht, da es doch bei mt.26,27 heißt: »Trinkt alle daraus?«
2. Darf die Hostie angebetet werden?
3. Sollen wir den Büchern Emanuel Swedenborgs vollen Glauben schenken?

01] Für die drei Fragen, die dir zur Beantwortung vorgelegt worden sind, will Ich den Fragestellern drei harte Antworten geben, da sie fragen, ehe es an der Zeit ist, und dadurch bereichern wollen ihr Wissen eher als die Liebe zu Mir, die doch höher steht als alles Wissen. Sie bedenken nicht das, was zuerst not tut. Die Gabe der Weisheit kommt jeglichem nach dem Grade der Liebe zu Mir, welche ist das wahre »Brot« und der wahre »Kelch«, oder »Mein Leib« und »Mein Blut«, von dem alle Propheten, von Moses an bis auf den Johannes und von Johannes an bis auf den Emanuel Swedenborg, und alle aus Meiner Liebe gelehrten Weisen zeugen.

02] Ihr seht die Sonne im Tautropfen und sagt: Das sei ein getreues Bild der Sonne, es fehle ihm nur die Wärme. Ich aber sage: Es ist leichter, den Tropfen zu erwärmen, als ein getreues Lichtbild einer so großen Sonne hineinzulegen. - Da Ich das Letztere tue, warum tut ihr das leichte Erstere denn nicht und fragt demnach gar so albern, ob die Hostie angebetet werden soll oder nicht? - Habe Ich euch allen nicht schon hinlänglich gesagt und gezeigt, worin die wahre Anbetung bestehe und wie Ich und die Materie uns verhalten!?

03] (Zur ersten Frage:) Was will denn euer unzeitiger Vorwitz? - Nun wisst denn, was ihr wissen wollt, und merkt es euch wohl hinter euren dicken Ohren! - Macht lebendig euer Herz und seht hin nach Emmaus! Als ich (dort) das Brot gebrochen habe, da erkannten Mich die Jünger auch ohne Kelch und entbrannten in ihrer Liebe zu Mir. - Desgleichen tut auch ihr! Genießet das Brot in der wahren, reinen Liebe zu Mir und stoßet euch nicht an der Form, an der nichts gelegen ist, sondern trachtet nur nach der Liebe und dem aus ihr erwachsenden Glauben! Und Ich werde euch Selbst den Kelch, voll des heiligen Geistes, welcher Mein Blut ist, reichen.

04] Der Wein des Kelches ist ein Getränk, da innewohnt die Hurerei im Geiste aller Unlauterkeit. Und ihr sollt nicht dürsten danach und sollt ihn trinken lasssen allein die Knechte, die da ein Grab des Unrates sind und damit befeuchten ihren unfruchtbaren Boden wegen der Verkehrtheit ihrer Liebe, damit irgendeine Frucht, die da wächst, frei werde und blühe gleich einer Sonnenblume auf den Gräbern des Unrates.



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