Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


06] Denn wer sein Herz voll Liebe treugläubig Mir zugewendet hat, dessen werde auch Ich Mich ganz sicher noch um vieles mehr erinnern. So Ich Mich aber jemanden in Meiner Erbarmung erinnere, wie kann der noch fragen, was die tun, die in Mir wohnen! Oder meint ihr, daß eure Geschwister tot in Mir wohnen? Denkt euch, ob das, was in das Leben alles Lebens übergegangen ist, wohl des Todes fähig ist?

07] Nur der Tote ist keiner Erinnerung fähig. Wer aber lebt und lebt in Mir, der wird doch wohl auch aus Meiner ihn durchströmenden Weisheit eine Erinnerung empfangen, welche die eurige ungezählte Male möchte zuschanden machen.

08] Was aber das a »Vaterunser« betrifft, so steht es mit diesem Gebete geradeso, wie mit der Frage, wie man dasselbe beten soll, daß es Frucht bringe. Denn wer dasselbe nicht betet im Geiste und in der Wahrheit, dem nützt es geradesoviel, wie dem bekannten Blinden die Erklärung der Farben.(a Mt.06,09-15; Lk.11,02-04)

09] Wie kann der (Geistesblinde) sagen: a »Unser Vater«, da er sich noch nie die Mühe gegeben hat, den Vater in seinem Herzen durch die Liebe und durch den lebendigen Glauben zu erkennen und sich Ihm im Geiste und in der Wahrheit zu nähern? (a Mt.06,09; Lk.11,02; jl.Ev10.032,06a; jl.Ev08.092,06)

10] Wie kann der sagen: a »Der du bist in dem Himmel«, der weder den Vater und noch weniger den Himmel kennt!? - Wie kann der sagen: b »Geheiligt werde dein Name!«, der da nicht kennt Meine Liebe, noch weniger Mein lebendiges Wort und daher auch unmöglich das Leben des Lebens und die Heiligkeit alles Heils und aller Neuwerdung aus Mir, was allein Mein unaussprechlicher Name ist!? (a Mt.09,06; b Mt.09,06; Lk.11,02; jl.Ev10.032,06a; jl.Ev08.092,06)

11] Wie kann der sagen: a »Dein Reich komme!«, der mit allen seinen Sinnen wie eine Schmarotzerpflanze an dem Früchte tragen sollenden Baume, d.h. an dieser Welt hängt!? - Wie kann der sagen: b »Dein Wille geschehe«, der sich noch nie die Mühe gegeben hat, Meinen Willen zu erkennen und gegen jedes noch so leichte Gebot in seinem Herzen entweder eine große Lauigkeit oder oft schon in seiner Jugend den barsten Ungehorsam hegt und in allen das ewige Leben betreffenden Dingen den allergrößten Leichtsinn in sich trägt!? (a Mt.06,10; Lk.11,02; jl.Ev10.032,06a; jl.Ev08.092,06)



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