Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


06] Du mußt Mir zuliebe alles verlassen können! So Ich dir auch alles nähme: Weib, Kinder und Vermögen - so mußt du noch mit Hiob sagen: »Herr, Du hast es wir gegeben, Du kannst auch alles wieder nehmen! Dein Wille allein ist heilig!« - Wenn du also in dir reden wirst, da werde auch Ich zu dir um so wirksamer sagen:

07] Bruder, weil du Mich mehr liebst als dein Weib, deine Kinder und viel mehr als ein irdisches, nur zu vergängliches Vermögen, so will Ich dir aber auch alles vielfach wiedergeben, was deinem Herzen nach Mir noch irgend teuer ist! Denn Ich allein bin ja nur der Besitzer der Unendlichkeit, Mir allein gehört alles. Ich allein kann geben und nehmen und das Genommene hundertfach wiedergeben.

08] Ich sehe eure Gebrechen und wähle die tauglichsten Mittel, euch zu helfen, zuerst geistig und dann auch leiblich, so das Geistige geordnet ist. So du aber das weißt, wie kannst du denn ängstlich sein?!

09] Ich sage dir, du bist nicht wegen der Wissenschaft ängstlich, sondern nur wie einst Meine Jünger am Meere, als ein Sturm dessen Wogen stark an das Schiff trieb. Sie wußten wohl, daß Ich sie erretten könne, so Ich wach wäre. Aber weil Ich gewisserart schlief, da wurden sie aus ihrem Kleinglauben heraus voll Angst und schrien: »Herr, wache auf und hilf uns, sonst gehen wir zugrunde!« - Sage, war dieser Angstruf nicht ein eitel dummer? - Denn wer kann sich fürchten an der Seite des allmächtigen Schöpfers der Unendlichkeit, so irgendein Stürmchen weht, das vom selben Schöpfer ausgeht, der das Meer erschaffen hat?! - Siehe, das kann nur ein Kleingläubiger tun! - Und so bist auch du kleingläubig und daher ängstlich!

10] Dir fehlt es nicht an der gegründeten und durch viele Erfahrungen gefesteten Wissenschaft. Aber am wahren, festen Großglauben fehlt es dir! Und darum hast du noch immer eine starke Furcht vor der Welt - weil du den irdischen Unterhalt viel mehr in den Händen der Welt als in den Meinigen der Wahrheit nach wähnst und erwartest.

11] Glaube es Mir, Ich kann und will dich und deine Kinder auch dann erhalten, so dir alle deine Habe genommen würde, und kann dir auch irdisch eine zehnfach größere bereiten und geben. Aber du mußt fester sein in deinem Herzen, als du bis jetzt es warst! Du mußt dich nicht fortwährend mit der Schwäche deiner Natur entschuldigen! Denn deine Natur ist viel stärker, als du es glaubst.



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