Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 068


05] Nun seht, genauso verhält es sich zwischen den Erden und der Sonne, welche Weltkörper nur dem Auge des Fleisches als solche erscheinen. Doch wer sie da beschauen könnte mit den Augen des Geistes, der würde alsobald statt der Weltkörper entsprechende Geister in den verschiedensten Liebe-Abstufungen erschauen - in jedem Tropfen Wassers, der Luft, des Äthers; ja in einem Sandkörnchen würde er ganze Vereine von gleichliebenden und dadurch gleichgesinnten Geistern entdecken. Ja er würde endlich gewahr werden, daß er selber ganz angestopft und umlagert von lauter Geistern ist, die mit ihm liebeverwandt sind, und würde auch in der Sonne erdverwandte Geister, und so auch umgekehrt, erblicken.

06] Seht, darauf gründet sich eigentlich alle Anziehung und Bewegung, und so auch alle Abstoßungs-, Trieb- oder Wurfkraft. So ziehen sich denn entgegengesetzte Pole an, weil die Liebe nur das ihr Gegenüberstehende ergreifen kann und zieht es an sich der schönen Ähnlichkeit wegen: der Ähnlichkeit wegen deshalb, weil die Liebe sich im Gegenstande erblickt, und schön deshalb, weil jeder Gegenstand in seiner Absolutheit eine gewisse Rundung annimmt, durch welche er seinem Primitivwesen angenehm wird, da dieses die Leere empfindet, da sich ein Teil seiner Liebe absolut gemacht hat. Und wie das Primitivwesen empfindet seine Leere, so eben auch empfindet das absolute Wesen sein selbstiges unbeständiges Alleiniges und hat nicht eher Ruhe, als bis es sich wieder vereinigt hat mit der Primität. Werden dann aber gegen solche Vereinungen gewisse Schranken gezogen, so entstehen daraus polarische wie auch geschlechtliche Unterschiede, die doch beständig das Einungsbedürfnis empfinden und sich immerwährend nachstreben.

07] Und wie es sich also verhält mit der Liebe, so verhält es sich mit dem Gegensatze, da das Selbst sich abstoßt und verabscheut, da es ein abstraktes Gleiches ist und sich daher so wenig einen kann wie ein gleiches Faß mit dem ändern.

08] Seht, dieses Wenige und Viele sei euch wieder ein kleines Flämmchen; nehmt es auf in euer Herz, damit es euch erhellen möchte noch so manche dunkle Stellen des Südpols der Erde, ganz besonders aber des fleischlichen Südpols eurer Liebe Amen. Ich, die ewige Liebe und Weisheit Amen, Amen, Amen, der da heißet Jesus Jehova amen.



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