Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 081


Kapitelinhalt Ein Traum (vom 29. Dezember 1840, am 2. Januar 1841)

O Herr! Daß die Erzählung genau und fruchtbringend würde, sei mir armem schwachem Knechte behilflich; denn sind auch Träume öfter nichts als leere Schäume, so aber mögen doch immer derart Träume eine eigene Gnadenzulassung von Dir sein, daher sie auch nicht verlorengehen sollen, sondern uns behilflich sein in der schwachen Beschauung unseres Inwendigen und dienlich dann unserem Herzen, damit wir stets mehr und mehr Deinen allerheiligsten Namen durch unsere wachsende Liebe verherrlichen möchten. Darum, o Herr, sei mir behilflich und entziehe mir nicht Dein heiligstes lebendiges Wort. Es ist in der Höhe wie in der Tiefe ja nichts, das da nicht wäre nach Deinem Willen. So sicher auch dieser Traum, und so geschehe denn auch allzeit Dein heiligster Wille Amen. -

01] Nun so erzähle und schreibe, wie Ich es dir geben werde.

02] Siehe, Ich will deshalb dir erzählen dein nächtliches Gesicht, damit du nicht nötig haben möchtest, als Erzähler in der ersten Person aufzutreten und dich selbst zu verherrlichen durch Mich, sondern daß Ich verherrlicht werden möchte durch dich. Daher verstehe wohl, wenn Ich sage: Ich durch dich, aber derzeit nicht du durch Mich; denn es wird niemand verherrlicht werden eher von Mir, bevor nicht Ich durch ihn bin verherrlichet worden. Denn der Mich bekennen wird vor der Welt, den werde Ich erst dann bekennen im Angesicht Meines Vaters, da er dann schauen wird Meine unendliche Macht und Herrlichkeit und wird dann selbst verherrlicht werden in dieser Meiner Herrlichkeit. -

03] Und nun schreibe deinen Traum! - Siehe, so träumte es dir:

04] Du gingst mit zwei dir wohl Bekannten und mit drei dir Unbekannten und mit dem Ans. H. aus einem nordwestwärts gelegenen Graben etwas schräg aufwärts gegen Südost, und zwar auf der abendlichen kegelförmigen Abdachung eines kleinen Berges, dessen Scheitel ziemlich dicht mit jungen Nadelholzbäumen bewachsen und von dem freien, etwas mager bewachsenen Wiesengrunde durch einen unordentlichen und schon stark schadhaften bäurischen Staketenzaun umfangen war. Und das geschah vorbildend um die siebente Stunde abends, und zwar um die Zeit des Frühherbstes.

05] Als du mit deiner bekannten und unbekannten Gesellschaft sonach deinen Weg knapp am Saume des Wäldchens verfolgtest, siehe, da gelangtest du alsobald gegen Süden mit deinen Genossen an einen Punkt, allwo der ziemlich schmale und sehr wenig betretene Doppelweg auf einmal mit allerlei Stangen, Bäumen und Brettern verpalisadiert war, so zwar, daß darüberzukommen dir und vorbildend allen deinen Genossen eine bare Unmöglichkeit schien.



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