Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 490
92] Wer von euch Menschen aber ein Amt hat, der bilde sich darauf ja nichts ein als Mensch, sondern er versehe das Amt nach der Instruktion demütig, getreu und gewissenhaft und gehorche seiner Amtsvorstehung ohne Murren. Sollte die Amtsvorstehung aber hie und da Unbilliges verlangen, was gar wider Meine Gesetze der Ordnung wäre, so kann der Beamte ihr in aller Achtung und Liebe gegründete Vorstellungen machen. Gibt sie diesen Gehör, so ist es wohl; gibt sie ihnen aber aus Hochmut kein Gehör, so handle der Beamte zwar nach dem Verlangen der Amtsvorstehung - er wird vor Mir ohne Schuld dastehen; aber Ich und die Amtsvorstehung werden sogleich miteinander Rechnung halten. Aber das Amt solle kein Beamter verlassen, bis Ich es ihm nicht abnehme.
93] Also solle sich auch keiner außer in den ersichtlich dringendsten Fällen pensionieren lassen; denn ein zu frühzeitiger Pensionist ist gewöhnlich entweder ein Verächter seines Dienstes, weil er keine höhere Stufe erreichen kann, oder er ist ein fauler Knecht in Meinem Weinberge, scheut die Arbeit, und das rechtliche Wohl seiner Brüder liegt ihm nicht am Herzen. Solche Diener werden in Meinem neuen Reiche einen schlechten Lohn erhalten.
94] Lachet auch nicht zu gewaltig über so manche Dummheit der Schwachen; denn auch in einem solchen Lachen liegt der eigene Hochmut versteckt und erbittert das Herz des Ausgelachten oft mehr als eine ganz ernste Rüge. Also seid auch keine Freunde von den sogenannten Bonmots (witzige Aussprüche) und anderen beißenden Reden und Bemerkungen, wodurch bestimmte Menschen heruntergemacht werden. Denn darin liegt auch wieder Hochmut als ein Grundübel aller Übel.
95] Wollt ihr aber schon Dummheiten und Schwächen der Menschen lächerlich machen, so redet im Allgemeinen, zu einzelnen aber nie anders als unter vier Augen. Und nützt das nicht, dann nehmt erst einen oder zwei, höchstens drei Zeugen hinzu; und sollte das auch noch nichts nützen, dann kann solches erst einer Gemeinde kundgetan werden. Aber bei keiner Rüge solle je die Person eines Menschen, sondern lediglich nur seine Dummheit, Schwäche oder Sünde zwar wahr, aber sonst so schonend und gelinde als möglich gerügt werden.