Inhaltsübersicht:
- Das Zeichen des Jona
- Der Todeszeitpunkt Jesu (Uhrzeit)
- Auferstehung kurz vor Sonnenuntergang?
- Das Auffinden des leeren Grabes
- Mittwoch als Kreuzigungstag?
- Letztes Abendmahl an einem Dienstag?
Das Zeichen des Jona Die meisten von uns nehmen an, daß Jesus am »Karfreitag« gestorben und früh am »Oster«-Sonntagmorgen auferstanden sei. Da Jesus sagte, er würde »am dritten Tage« auferstehen, zählen manche einen Teil des Freitags als einen Tag, Samstag als den zweiten und einen Teil des Sonntag als den dritten.
Es wird daraufhingewiesen, daß manchmal Ausdrücke wie »der dritte Tag« nur Teile des Tages beinhalten können, die dann als ganzer Tag gerechnet werden.
Die »Jüdische Enzyklopädie« schreibt, daß der Tag des Begräbnisses, auch wenn es spät am Nachmittag stattfindet, als der erste der sieben Trauertage gerechnet wird.1
Andere Beispiele, in denen Teile eines Tages als ganzer gezählt werden, finden wir auch in der Bibel, z. B. in den Worten Jesu: »Siehe, ich treibe Dämonen aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet. Doch ich muß heute und morgen und am folgenden Tag wandern; denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb Jerusalems umkomme.« (Luk.13,32.33).
In diesem Falle würde »der dritte Tag« das gleiche bedeuten wie »der folgende Tag« (übermorgen) drei Tage, obwohl nur Teile dieser Tage gemeint sind. Viele glauben, daß so die Zeit zwischen dem Begräbnis und der Auferstehung des Christus zu verstehen ist.
Es gibt jedoch andere Christen, die mit dieser Erklärung nicht ganz zufrieden sind. Jesus sagte oft, er würde »am dritten Tage« auferstehen (Matth.16,21; Mark.10,34).
Aber Er sprach auch von der Zeitspanne von drei Tagen und machte sie zu einem besonderen Zeichen in Bezug auf Sein Kommen als Messias und zwar die Zeitspanne von drei Tagen und drei Nächten. »Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen DREI TAGE UND DREI NÄCHTE im Herzen der Erde sein« (Matth.12,38-40).
In l.Mose 1,4-13 können wir sehen, daß der Ausdruck »der dritte Tag« nach der Schrift drei Tage und drei Nächte beinhalten kann: ». . .; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend (Finsternis), und es wurde Morgen (Licht): EIN ERSTER TAG . . . Und es wurde Abend (Finsternis), und es wurde Morgen (Licht): EIN ZWEITER TAG . . . Und es wurde Abend (nun sind drei Nächte gemeint), und es wurde Morgen (drei Zeitperioden, in denen es hell war, sind hier gemeint), EIN DRITTER TAG.«
Dies ist ein Beispiel dafür, wie der Begriff »der dritte Tag« gerechnet wird, und so kann man sehen, daß drei Tage und drei Nächte zusammen genommen sind. Während wir nun auf ausführliche Weise unseren Standpunkt, den wir hier darstellen, begründen, welcher drei volle Tage und Nächte ist, möchten wir allerdings darauf hinweisen, daß für uns Christen die Tatsache unseres Glaubens, daß Jesus lebte, starb und wieder auferstand, unendlich viel wichtiger ist als irgendwelche Erklärungen, die die Zeitspanne seines Begräbnisses betreffen.
Da sowohl ein Tag als auch eine Nacht zwölf Stunden hat (Joh.11,9.10), würde dies, wenn wir mit vollen »drei Tagen und drei Nächten« rechnen, 72 Stunden ergeben. Handelte es sich jedoch genau um 72 Stunden? Jesus (Leib, Anm. Übers.) mußte drei Tage und drei Nächte im Grab bleiben und »nach drei Tagen« auferstehen (Mark.8,31).
Wir sehen keinen Grund, daß diese drei Tage weniger als volle 72 Stunden gewesen sein sollen. Andererseits, wenn Er »in drei Tagen« (Joh.2,19) von den Toten auferstehen sollte, konnten dies auch nicht mehr als 72 Stunden gewesen sein.
Wollen wir diese verschiedenen Aussagen miteinander in Einklang bringen, liegt die Annahme nahe, daß die Zeitspanne genau 72 Stunden betragen hatte. Darüber hinaus ist Gott ein Gott der GENAUIGKEIT. Alles was Er tut, geschieht rechtzeitig nach Seinem Plan. Nichts passiert Ihm zufällig.
Es war, als »die Fülle der Zeiten kam«, nicht ein Jahr zu früh oder eines zu spät, daß Gott Seinen Sohn sandte (Gal.4,4).
Daniel prophezeite und sprach von der Zeit für Seine Salbung, wie auch von der Zeit, in der Er »hinweggetan« würde für die Sünden Seines Volkes. Diejenigen, die versuchten, Ihn vor dieser Zeit zu töten, scheiterten, da seine »Zeit« noch nicht gekommen war (Joh.7,8.30; 8,20).
Der Todeszeitpunkt Jesu (Uhrzeit) Und nicht nur das Jahr und die Zeit Seines Todes, sondern auch Seine Todesstunde war Teil des göttlichen Plans. »Vater«, betete Jesus, »die Stunde ist gekommen . . .« (Joh.17,1).
Da es nun also eine genaue Stunde gegeben hat, in der Er geboren wurde, eine genaue Zeit für Seine Salbung, eine genaue Zeit für den Beginn Seines Dienstes und einen genauen Zeitpunkt für Seinen Tod, macht es uns keine Schwierigkeiten zu glauben, daß es auch eine exakte Zeitspanne gegeben hat zwischen Seinem Begräbnis und Seiner Auferstehung, genau 72 Stunden. Wenn das wahr ist, fand die Auferstehung zur gleichen Tageszeit statt zu der Jesus beerdigt worden war, drei Tage später. Um welche Tageszeit handelte es sich?
Jesus starb kurz nach »der neunten Stunde« oder nach drei Uhr nachmittags (Matth.27,46-50).
»Die Juden nun baten den Pilatus, damit die Leiber nicht am Sabbat am Kreuz blieben,... denn der Tag jenes Sabbats war groß -, daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen werden möchten. . . . Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war,. . . (Joh.19,31 -33).
Zu dieser Zeit war es bereits Abend geworden (Mark.15,42) oder spät am Nachmittag.
Das Gesetz sagt: ». . . dann darf seine Leiche nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt am selben Tag begraben« (5.Mos.21,23).
In der Zeit, die noch blieb bis zum Sonnenuntergang, bevor der große Tag des Sabbats begann, erhielt Joseph von Arimatia die Erlaubnis, den Leib wegzunehmen. Er und Nikodemus bereiteten den Leib für das Begräbnis mit leinenen Tüchern und Spezereien und legten ihn in eine, nicht weit entfernte, Gruft (Joh.19,38-42) all das war abgeschlossen bei Sonnenuntergang.
Auferstehung kurz vor Sonnenuntergang? Wenn die Auferstehung zur gleichen Tageszeit, zu der Jesus begraben wurde, stattgefunden hat, nur eben drei Tage später, würde die Auferstehung kurz vor Sonnenuntergang und nicht bei Sonnenaufgang geschehen sein, wie üblicherweise angenommen wird. Wäre Er bei Sonnenaufgang auferstanden, müßte noch eine extra Nacht dazwischen gelegen haben drei Tage und vier Nächte. Das war natürlich nicht so. Diejenigen, die bei Sonnenaufgang zu dem Grab kamen, zeugten nicht von der Auferstehung zu diesem Zeitpunkt, sondern entdeckten, daß das Grab bereits leer war (Mark.16,2.6).
Das Auffinden des leeren Grabes Die Aufzeichnungen des Johannes zeigen uns, daß Maria Magdalena am ersten Tag der Woche zu dem Grab kam, als »es noch FINSTER war« und Jesus war nicht darin! (Joh.20,1.2).
Die Schreiber der Evangelien berichten von einigen verschiedenen Besuchen der Jünger am Grab an diesem ersten Tag der Woche. In jedem einzelnen Fall fanden sie das Grab leer! Ein Engel sagte: »Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat« (Matth.28,6). Es war der erste Tag der Woche, als die Jünger entdeckten, daß Er auferstanden war (Luk.24,1-3 u.a.m.), aber nirgendwo steht tatsächlich in der Bibel, daß dies die Zeit der Auferstehung gewesen sei.
Der einzige Vers, der uns die Auskunft zu geben scheint, daß die Auferstehung an einem Sonntagmorgen stattgefunden habe, ist Mark.16,9: »Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena . . .«.
Aber in diesem Vers steht nicht, daß Jesus früh am ersten Wochentag »auferstanden ist« oder daß Er zu dieser Zeit »auferstand«. Es wird gesagt, daß Er »AUFERSTANDEN WAR« Plusquamperfekt (vollendete Vergangenheit) als der erste Tag der Woche anbrach, war er schon auferstanden.
Da es in den griechischen Manuskripten, von denen unser Neues Testament übersetzt worden ist, keine Punktation gibt, könnte der Satz: »früh am ersten Wochentag« genauso gut, manche meinen sogar besser, mit dem Zeitpunkt in Verbindung gebracht werden, an dem Jesus der Maria erschienen ist. Wenn man ein Komma nach dem Wort auferstanden einfügt, würde der Vers folgendermaßen lauten: »Nun nachdem Jesus auferstanden war, früh am Morgen erschien er Maria Magdalena« (Übersetzung des Herausg.)2
Dies scheint die ursprüngliche Bedeutung zu sein, denn die folgenden Verse zeigen, daß Markus die verschiedenen Erscheinungen Jesu aufzeichnete und dabei nicht darauf einging, an welchem Tag die Auferstehung stattgefunden hatte.
Mittwoch als Kreuzigungstag? Als der Sonntagmorgen kam, war Jesus bereits auferstanden, die Auferstehung hatte kurz vor dem Sonnenuntergang des Vortages stattgefunden
Zählen wir drei Tage zurück, würden wir auf den Mittwoch kommen. Würde das nun drei Tage und drei Nächte zwischen dem Begräbnis und der Auferstehung des Christus ergeben? Ja, Mittwochnacht, Donnerstagnacht und Freitagnacht drei Nächte; dann Mittwoch, Donnerstag, Freitag drei Tage. Dies würde zusammen genau drei Tage und drei Nächte ergeben oder 72 Stunden. Ein Tag nach Mittwoch wäre der Donnerstag, zwei Tage danach der Freitag und »der dritte Tag« nach dem Mittwoch wäre der Samstag.
Die Auslegung der Worte der zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus ist ein wenig schwierig. »Wir aber hofften, daß er der sei, der Israel erlösen solle«, sagten sie, doch »auch bei alledem ist es heute der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist« (Lk.24,21). Da Jesus diesen Jüngern am ersten Tag der Woche erschienen ist (Vers 13), und dies »der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist«, war, würde dies nicht ein Zeichen dafür sein, daß Jesus an einem Freitag gestorben ist? Es ist abhängig davon, wie wir zählen. Wenn wir Teile eines Tages als ganzen zählen, könnte der Freitag gemeint sein. Andererseits, würde »ein Tag seit Freitag« Samstag, »zwei Tage seit Freitag« Sonntag bedeuten, und würden wir in dieser Weise weiterzählen, würde der dritte Tag seit Freitag der Montag sein! Diese Zählmethode ließe nicht auf den Freitag schließen.
Als Erklärung würde ich Ihnen gerne folgendes anbieten: »Und sie unterhielten sich miteinander »über dies alles, was sich zugetragen hatte« (Luk. 24,14) und nicht nur über ein Ereignis. Konnte dies alles, wie die Festnahme, die Kreuzigung, das Begräbnis, das Verschließen des Grabes und das Aufstellen der Wachen, nicht vor Donnerstag beendet sein?
Wir haben festgestellt, daß Jesus am »Rüsttag« (Mittwoch) gekreuzigt wurde. »Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag folgt (Donnerstag), versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: »Herr, wir haben uns erinnert, daß jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf. So befiehl nun, daß das Grab gesichert werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferstanden« (Matth.27,62-66). Aus diesem Grund wurde das Grab versiegelt und bewacht. »Diese Dinge« waren nicht vollkommen abgeschlossen, waren nicht »getan« bis daß das Grab versiegelt und bewacht war. Dies geschah, wie wir bereits gesehen haben, am Donnerstag dieser Woche, dem großen Tag. Der Sonntag wäre dann »der dritte Tag seit diese Dinge geschehen sind«, aber nicht der dritte Tag seit der Kreuzigung.
Da Jesus am Tag vor dem Sabbat gekreuzigt wurde, können wir verstehen, warum einige dachten, der Freitag wäre der Tag der Kreuzigung gewesen. Der Sabbat jedoch, der Seinem Tod folgte, war nicht der wöchentliche Sabbat, sondern ein jährlicher Sabbat »denn der Tag jenes Sabbats war groß« (Joh.19,14.31).
Dieser Sabbat konnte auf jeden Wochentag fallen und in diesem Jahr war es offensichtlich der Donnerstag. Er wurde am Rüsttag (Mittwoch) gekreuzigt und begraben, der nächste Tag war der große Tag Sabbat (Donnerstag), dann kam Freitag, auf den der wöchentliche Sabbat (Samstag) folgte.
Wenn wir verstehen, daß es in jener Woche zwei Sabbate gegeben hatte, so wird uns klar, daß es möglich war, daß Christus am Tag vor dem Sabbat gekreuzigt, am Tag nach dem Sabbat bereits auferstanden war und dennoch Seine Prophezeiung von drei Tagen und drei Nächten erfüllte.
Ein sorgfältiger Vergleich von Mark.16,1 mit Luk.23,56 liefert weiterhin Beweise, daß es in jener Woche zwei Sabbate gegeben haben muß, mit einem normalen Werktag dazwischen.
In Mark.16,1 steht: »Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.« Dieser Vers drückt aus, daß die Frauen ihre Spezereien nach dem Sabbat kauften. In Luk.23,56 steht jedoch, daß sie die Spezereien vorbereitet hatten, und nachdem dies geschehen war, am Sabbat ruhten:
»Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot.« In dem ersten Vers steht, daß die Frauen nach dem Sabbat die Spezereien gekauft hatten; im anderen, daß sie diese vor dem Sabbat bereitet hatten. Da sie die Spezereien nicht vor dem Kauf bereiten konnten, scheint es nun logisch zu sein, daß es in jener Woche zwei Sabbate gegeben haben muß.
In der Zeitschrift »Eternity« schrieb dessen Herausgeber Donald Grey Barnhouse: »Ich war persönlich immer der Meinung, daß es in der letzten Woche unseres Herrn zwei Sabbate gegeben hat den Sabbat am Samstag und den Sabbat des Passah, letzterer muß am Donnerstag gewesen sein. Sie beeilten sich, seinen Leib nach der an einem Mittwoch stattgefundenen Kreuzigung herabzunehmen, und er war drei Tage und drei Nächte (mindestens 72 Stunden) im Grab.«
Letztes Abendmahl an einem Dienstag? Er gründet sich auf die am Toten Meer gefundenen Schriftrollen, nach denen das letzte Abendmahl an einem Dienstag gewesen sein könnte.
Nicht aus jeder Tradition ist herauszulesen, daß die Kreuzigung an einem Freitag gewesen sei. Barnhouse zitiert aus einem in Frankreich veröffentlichten Römisch-Katholischen Journal, daß »eine alte christliche Tradition, die von der Didascalia Apostolorum (didache), sowie von Epiphanius und Victorinus von Pettau (gestorben 304) bestätigt wurde, den Dienstagabend als den Zeitpunkt für das letzte Abendmahl angab und für den Mittwoch ein Fasten in Gedenken an die Gefangennahme des Christus anordnete.«3
Obwohl die »Katholische Enzyklopädie« fest auf der Tatsache der Freitagskreuzigung beharrt, schreibt sie, daß nicht alle Gelehrten an eine solche glaubten. Epiphanius, Lactantius, Wescott, Cassiodorus und Gregor von Tours werden als solche erwähnt, die den Freitag als den Tag der Kreuzigung ablehnten. 4
In seinem Buch: »Bible Questions Answered« stellt W.L. Pettingill folgende Frage und gibt darauf folgende Antwort: »An welchem Tag wurde unser Herr gekreuzigt? Für uns ist es ganz klar, daß die Kreuzigung an einem Mittwoch war.«5
Die »Companion Bible«, die von der Oxford-Universität veröffentlicht wurde, erklärt in ihrem Anhang 156, daß Christus an einem Mittwoch gekreuzigt wurde.
In seiner »Dakes Annotated Reference Bible« sagte Finis Dake in seiner Anmerkung über Matth.12,40: »Christus war drei volle Tage und drei volle Nächte lang tot. Er wurde am Mittwoch kurz vor dem Sonnenuntergang ins Grab gelegt und wurde am Ende des Samstages bei Sonnenuntergang von den Toten auferweckt. . . Es gibt keine Aussage darüber, daß er am Freitag bei Sonnenuntergang begraben wurde. Das würde bedeuten, daß Er nur einen Tag und eine Nacht im Grab gewesen wäre. Seine eigenen Worte wären damit nicht mehr wahr.«6
Die Zitate von Aussagen verschiedener Theologen sind besonders wichtig, da diese Anschauung nicht die allgemein akzeptierte Position ihrer unterschiedlichen Kirchen gewesen war. In solchen Fällen sprechen Menschen aus Uberzeugung, nicht nur aufgrund der Zweckmäßigkeit. Dies war der Fall bei R. A. Torrey, einem bekannten Evangelisten und Rektor eines Bibelinstitutes, dessen Worte (geschrieben im Jahre 1907) die grundsätzliche Position, die wir hier dargestellt haben, gut zusammenfassen: ». . . Gemäß der allgemein akzeptierten Tradition der Kirche wurde Jesus am Freitag gekreuzigt. . . und wurde sehr früh am darauffolgenden Sonntagmorgen von den Toten auferweckt. Viele Leser der Bibel sind etwas verwirrt darüber, wie der Zeitraum zwischen dem späten Freitagnachmittag und dem frühen Sonntagmorgen als drei Tage und drei Nächte gezählt werden kann. Es scheinen eher zwei Nächte, ein Tag und ein sehr kleiner Teil eines weiteren Tages gewesen zu sein.
Die Lösung dieser offensichtlichen Schwierigkeit, die von vielen Auslegern vorgeschlagen wird, ist, daß 'ein Tag und eine Nacht' nur ein Ausdruck der Beschreibung eines Tages ist und daß die alten Juden einen Bruchteil eines Tages als einen ganzen Tage rechneten ... Es gibt viele Leute, die diese Lösung ganz und gar nicht befriedigt, und der Autor ist so frei, zuzugeben, daß sie ihn nicht im geringsten befriedigt. Es scheint mir, ein Notbehelf zu sein. . .
Die Bibel schreibt oder impliziert nirgends, daß Jesus am Freitag gekreuzigt wurde und gestorben ist. Es heißt dort, daß Jesus 'am Tag vor dem Sabbat' gekreuzigt wurde. Nun überläßt uns die Bibel nicht unseren Spekulationen, welcher Sabbat hier wohl gemeint war. . . es war nicht der Tag vor dem wöchentlichen Sabbat (also der Freitag), sondern es war der Tag vor dem Sabbat des Passah, der in diesem Jahr auf den Donnerstag fiel d.h. es war Mittwoch, als Jesus gekreuzigt wurde. Johannes macht dies nur allzu deutlich klar. Jesus wurde am Mittwoch, um den Sonnenuntergang herum, begraben. 72 Stunden später. . . stand er auf aus dem Grab. Als die Frauen kurz vor dem Morgengrauen die Grabstätte besuchten, fanden sie das Grab bereits leer. .
Es spricht wirklich nichts dafür, daß die Kreuzigung am Freitag stattgefunden haben soll. Im Gegensatz dazu stimmen alle Angaben in der Bibel vollkommen überein, wenn man den Mittwoch als Kreuzigungstag in Betracht zieht. Es ist bemerkenswert, wie viele prophetische und typologische Passagen des Alten Testamentes sich erfüllen, und wie sich viele scheinbare Widersprüche in den Evangeliumsschilderungen auflösen, wenn wir davon ausgehen, daß Jesus an einem Mittwoch und nicht an einem Freitag gestorben ist.«7
Zitierte Quellen, Anmerkungen
1. The Jewish Encyclopedia, Bd. 4, S. 475, Art. »Day«
2. Im Griechischen ist die Satzstellung anders als die deutschen Übersetzungen es wiedergeben. Es heißt wörtlich übersetzt: »Nachdem er auferstand, am ersten Wochentag erschien er der Maria Magdalena.« Wir setzen das Komma nach dem Partizip »anastas« (nachdem er auferstand), um deutlich zu machen, daß sich die Zeitangabe auf Jesu Begegnung mit Maria Magdalena bezieht und nicht auf die Zeit der Auferstehung. Der griechische Text belegt auch die Interpretation Woodrows (der Herausgeber)
3. Eternity.Juni 1958
4. The Catholic Encyclopedia, Bd. 8, S. 378, Art. »Jesus Christ«
5. Pettingiii, Bible Questions Answered, S. 182
6. Dake's Annotated Reference Bible, S. 13
7. Torrey, Difficulties and Alleged Errors and Contradictions in the Bible,
S. 104-109