Kurt Eggenstein: 'Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum', II. Teil
Inhaltsübersicht:
- Jesu einstige Ankündigung von Neuoffenbarungen
- Kündigte Jesus schon zu Lebzeiten spätere Propheten an, denen er seine gesamte Lehre und Taten neu offenbaren werde?
- Ist die Neuoffenbarung die Erfüllung des von Jesus einst versprochenen 'Trösters'?
- Wie werden Endzeitpropheten die Lehre Jesu erneut geoffenbart bekommen? Entsprechen Lorbers und Mayerhofers 'innere Stimme' dieser Vorhersage?
- Entstehung der Evangelien
- Wann sollte Jesu Lehre, d.h. die Evangelien, nach seinem Willen erst niedergeschrieben werden?
- Ahnte oder wußte Jesus voraus, daß seine Lehre verändert und falsch ausgelegt würde?
- Verfälschung der Evangelien
- Wer verfälschte die Lehren Jesu? Warum bzw. wozu?
- Warum sorgte Jesus mit seiner göttlichen Macht nicht früher für eine Bereinigung der Evangelienverfälschungen? Für welchen Zeitpunkt wurde eine Klärung verheißen?
- Vergleich der Bibel mit Neuoffenbarungen
- Wie unterscheiden sich Jesu Neuoffenbarungen von den Evangelienniederschriften?
- Hat Jesus der Öffentlichkeit bestimmte Lehren vorenthalten, die er den Aposteln und diese nur Eingeweihten weitergaben?
- Warum lehrte Jesus seine Jünger weniger, als er nun durch die Neuoffenbarung enthüllt?
- Verschiedenartigkeit der Bibelauslegungen
- Warum läßt Jesus so unterschiedliche Evangelienauslegungen zu, die auf der verhüllten Ausdrucksweise der Bibel beruhen?
- Lehrhinweise
- Warum sollte eine Lehre der jeweiligen Reife der Hörer entsprechen?
- Für wen sind Jesu Neuofffenbarungen und Bibelenthüllungen vor allem gedacht und gegeben? Für wen nicht?
- Wie realistisch beurteilte Jesus, wie seine Lehre von den Weltmenschen aufgenommen würde?
Hat Jesus der Öffentlichkeit bestimmte Lehren vorenthalten, die er den Aposteln und diese nur Eingeweihten weitergaben?
Die Neuoffenbarung beschränkt sich nicht auf die Ankündigung der in Bälde über die Menschheit hereinbrechenden Katastrophen, sondern sie ist in erster Linie eine Heilsbotschaft.
Jesus konnte zu seinen Lebzeiten dem damaligen Volke nur verhältnismäßig wenig von den Geheimnissen der Schöpfung usw. sagen. Seine Apostel erhielten dagegen tiefe Einsichten, die sie allerdings oft nur schwer zu verstehen vermochten. Deshalb wurde ihnen auch manches verhüllt gesagt. Außerdem waren sie von Jesus der Arkandisziplin unterworfen worden, d. h. gewisse Kenntnisse durften sie nur ihren Nachfolgern unter dem Siegel der Verschwiegenheit weitergeben. In den ersten Jahrhunderten war das in den führenden Kreisen der Kirche noch bekannt. Dies wird aus dem Schrifttum der damaligen Zeit klar erkennbar. Der große Bibelgelehrte Origenes (250 n. Chr.) schreibt, daß es eine Geheimlehre, die höhere 'Disciplina arcani' gibt. Nur den Priestern und Lehrern sei das Tiefste anvertraut. (Hom. V. 1 in num. p. 39 f 22-39)
Aus der Neuoffenbarung ist zu entnehmen, daß Jesus seinen Jüngern mehrfach Anweisungen zur Geheimhaltung bestimmter Lehren gegeben hat. Es heißt dort:
"Das Außerordentliche braucht ihr nicht allen Menschen zu verkünden, sondern nur denen, die euch im Amte folgen werden." (jl.ev08.077,17)
"Ich sage euch allen, daß ihr vorderhand die Völker nicht alles das lehren sollt, was Ich euch nun gesagt habe." (jl.ev05.117,07) "Es fragten Mich Johannes und Matthäus, ob sie das alles aufzeichnen sollen. Ich sagte ihnen dazu: 'Das könnt ihr tun für euch, aber fürs Volk braucht ihr das nicht aufzuzeichnen, denn das ist noch um 2000 Jahre zu jung, um das zu fassen'."(jl.ev02.218,14)
Kündigte Jesus schon zu Lebzeiten spätere Propheten an, denen er seine gesamte Lehre und Taten neu offenbaren werde?
"Ich werde aber in der fernen Zukunft Knechte erwecken und werde ihnen durch den Geist in ihrem Herzen das alles zum Schreiben diktieren, was nun seit der Zeit geschehen und gelehrt worden ist, als Ich in das Lehramt trat und euch zu Meinen ersten Jüngern machte, und auch das, was nachkommen wird und noch gar vieles dazu." (jl.ev08.079,03-04)
Wann sollte Jesu Lehre, d.h. die Evangelien, nach seinem Willen erst niedergeschrieben werden?
"Wenn die rechte Zeit gekommen ist, dann soll schon auch viel geschrieben werden." (jl.ev08.079,08)
Wie unterscheiden sich Jesu Neuoffenbarungen von den Evangelienniederschriften?
"In jenen Zeiten wird meine Lehre den Menschen nicht verhüllt, sondern völlig dem himmlischen und geistigen Sinne nach enthüllt gegeben werden, und darin wird das Neue Jerusalem bestehen, das aus den Himmeln auf die Erde herniederkommen wird. In seinem Licht wird den Menschen erst klarwerden, wie sehr ihre Vorgänger von den falschen Propheten, gleichwie die Juden von den Pharisäern hintergangen und betrogen worden sind." (jl.ev09.090,02)
Warum lehrte Jesus seine Jünger weniger, als er nun durch die Neuoffenbarung enthüllt?
Auf die Frage der Jünger, weshalb ihnen die Lehre nicht auch schon (vollständig) unverhüllt gegeben werde, erhielten sie von Jesus die Antwort: "Ich hätte euch noch gar vieles zu sagen und zu enthüllen, aber ihr alle könnt das noch nicht ertragen." (jl.ev09.090,06)
Es wurde ihnen weiter bedeutet, daß damals der Unterricht "gewisserart an Kinder" zu ergehen habe und daß sie es "noch gar nicht ahnen könnten, zu welch umfassenden Wissenschaften und (technischen) Künsten es die Menschen dereinst bringen würden" (jl.ev09.090,08).
Warum läßt Jesus so unterschiedliche Evangelienauslegungen zu, die auf der verhüllten Ausdrucksweise der Bibel beruhen?
Die teilweise Verhüllung des Inhaltes des Evangeliums, wodurch die vielen falschen Auslegungen möglich geworden sind, wurde vom Herrn zugelassen. Auf Befragen des Evangelisten Johannes (der sein Apostel war, d. Vf.) äußerte sich Jesus dazu wie folgt: "Es ist besser, daß die Sache (des Evangeliums, d. Vf.) der Welt in aller Verhülltheit gegeben wird, sie kann sich dann bloß mit der Hülle zerbalgen, innerhalb derer aber der Lebenskern unversehrt bleibt." "Wenn es dereinst vonnöten sein wird, so werde Ich schon von neuem Menschen erwecken und werde ihnen alles kundgeben, was hier geschehen ist und was die Welt zu erwarten hat um ihrer unverbesserlichen Bosheit willen." (jl.ev01.216,13-14)
Ist die Neuoffenbarung die Erfüllung des von Jesus einst versprochenen 'Trösters'?
Christus hatte der Menschheit vor seiner Himmelfahrt einen Tröster verheißen. In der Neuoffenbarung ist dieser 'Tröster' vom Herrn für die heutige Menschheit wie folgt erläutert worden: "Was Ich Meinen Jüngern versprach als den Tröster, welchen Ich ihnen senden würde, das lag schon in diesen von Meinem Lieblingsjünger Johannes aufgezeichneten Worten. Meine Jünger verstanden sie nicht; aber ihr, die ihr jetzt schon so ziemlich geschult und vorbereitet seid, Meine Lehre zu begreifen und zu fassen, wie Ich sie verstanden und auch ausgeübt sehen möchte, ihr könnt in diesen hinterlassenen Worten (der Neuoffenbarung d. Vf.) den Tröster finden, der euch erleuchten, erheben und stark machen kann gegen alles Kommende, wie auch einst Mein Geist die Jünger bestärkte, um ihre künftigen Schicksale mit der zu ihrer Mission notwendigen Seelenstärke zu ertragen." (gm.pred.025,19)
Dem Ratsherrn Nikodemus hat Jesus vorausgesagt, daß in der Zeit nach seinem Erdenwandel bis zur Zeit, da der Tröster in Form der "wahren und großen Licht- und Lebenslehre" kommt, "es wenig Licht unter den Menschen auf Erden geben wird" (jl.ev07.054,05-06).
Warum sollte eine Lehre der jeweiligen Reife der Hörer entsprechen?
"Die (Menschen) müssen denken lernen, dann suchen und selbst finden." "Die Weltmenschen gefallen sich in der Welt, und so muß (für diese) eine Gotteslehre auch ganz weltlich aussehen, wenn sie bei den Menschen Anklang finden soll." "Und so werden wir bei den Menschen dieser Erde (z. Z. Jesu, d. Vf.) auch noch lange Zeit hin mit der vollen Wahrheit nicht so geschwind herauskommen können." (jl.ev06.204,02-04)
Ahnte oder wußte Jesus voraus, daß seine Lehre verändert und falsch ausgelegt würde?
Jesus sagte im Kreise seiner Apostel voraus, daß seine Lehre im Laufe der Zeit durch Abänderungen des Evangeliums und durch falsche Auslegungen verdunkelt werden würde. "Daß Meine Lehre bei allen Nationen in den späteren Zeiten nicht so rein verbleiben wird, wie sie nun aus Meinem Munde zu euch gekommen ist, das kann als etwas ganz Bestimmtes schon zum voraus angenommen werden." "Aber der innere Geist wird dennoch verbleiben." (jl.ev05.120,06)
Wer verfälschte die Lehren Jesu? Warum bzw. wozu?
"Besonders die Gemeindevorsteher", heißt es an anderer Stelle, wo Jesus in der NO die Menschen unserer Zeit anspricht, "fingen an, Meine Lehre, da sie ihnen als die reinste Wahrheit aus den Himmeln zu kleine Zinsen trug, zu verdrehen und mit dem alten Unsinn zu vermengen." (jl.ev10.025,04)
"Sie haben Meinem Urlicht aus den Himmeln eine Grube gegraben, um es darin vor den Augen der Menschen zu verbergen und sie in der Finsternis zu ihrem Weltnutzen zu erhalten." (jl.ev10.025,08 u. 10)
Warum sorgte Jesus mit seiner göttlichen Macht nicht früher für eine Bereinigung der Evangelienverfälschungen? Für welchen Zeitpunkt wurde eine Klärung verheißen?
"Es ist leicht einzusehen, daß so etwas (die Bereinigung des Evangeliums, d. Vf.) nicht in einem Moment geschehen kann, sowenig wie die Nacht urplötzlich dem vollen Tag weichen kann, sondern es muß in dieser Welt alles seine Zeit haben." (jl.ev10.025,08 u. 10)
Deshalb werden "in gar später Zeit knapp vor einem großen Gericht Seher erweckt und zugelassen werden, welche die kurze, schwere Mühe haben, die sehr unrein gewordene Lehre zu reinigen" (jl.ev06.176,10).
Wie werden Endzeitpropheten die Lehre Jesu erneut geoffenbart bekommen? Entsprechen Lorbers und Mayerhofers 'innere Stimme' dieser Vorhersage?
"Die Arbeiter in Meinem Weinberg werden nicht durch große Wundertaten, sondern allein durch das reine Wort und die Schrift wirken, ohne eine andere auffallende Offenbarung zu bekommen als nur die des inneren, lebendigen Wortes im Gefühl und in den Gedanken in ihrem Herzen." (jl.ev06.176,10)
"Wenn tausend und nochmals nicht ganz tausend Jahre von nun an (von der Lehrtätigkeit Jesu an, d. Vf.) verflossen sein werden und Meine Lehre ganz in die schmutzigste Materie begraben sein wird, so werde Ich wiederum Männer erwecken, die das, was hier (bei den Jüngern, d. Vf.) verhandelt wurde und geschehen ist, ganz wortgetreu aufschreiben und in einem großen Buche (die NO umfaßt 25 Bände, d. Vf.) der Welt übergeben, der dadurch vielseitig die Augen wieder geöffnet werden." (jl.ev04.112,04)
Wie realistisch beurteilte Jesus, wie seine Lehre von den Weltmenschen aufgenommen würde?
"Daß aber diese Meine Lehre von der eigentlichen Welt, die nicht sterben wird (d. h. sich stets gleichbleiben wird, d. Vf.), allezeit Anfechtungen erleben wird, das weiß Ich um eine Ewigkeit schon voraus." (jl.ev02.172,08)
Für wen sind Jesu Neuofffenbarungen und Bibelenthüllungen vor allem gedacht und gegeben? Für wen nicht?
In diesem Zusammenhang wird dann vom Herrn auf das Evangelium vom Sämann hingewiesen und gesagt: "Für alle, welche durstig nach Lebenswasser lechzen werden, sind sie (die Kundgaben, d. Vf.) gegeben." "Um diesen also die Evangelien, die mit mehr als sieben Siegeln verschlossen sind, zu öffnen und durch diese Bücher den Weg zu Mir und Meinen Himmeln anzubahnen, sende Ich euch diese Erklärungen." (gm.pred.036,24)
"Nur für Meine wahren Kinder dieser Erde gebe Ich diese Lehre..." "Die echten Kinder der Welt aber lasset und rufet sie nicht." (jl.ev06.151,03 und jl.ev06.151,11)
"Denn also verkehrt sind die Sinne der Menschen, daß ihnen das größte Wunder des durch einen geweckten Seher und Wortknecht gegebenen lebendigen Wortes so gleichgültig ist, wie nur immer eine andere alltägliche Erscheinung auf der Welt." (jl.him2.106)
"Die meisten Lebenswanderer bleiben lieber in den Tälern ihres Tierwesens, als daß sie sich einmal die Mühe nahmen, einen Berg zu besteigen, um da wenigstens die Aussicht zu einem wahren Menschen zu bekommen." (jl.him2.361)
[Anm. d. Hg.: Ausführlichere, differenziertere und mit zahlreichen Originaltexten versehene Neuoffenbarungs-Literatur ]