(jl.advt.097,05) (Jesus:) »Stets lest ihr vom 'Antichrist', und die meisten bilden sich ein, es sei eine Persönlichkeit, während, würden sie die Welt nur mit aufmerksamen Augen betrachten, sie so viele 'Anti-Christen' finden würden, daß die eigentlichen Nachfolger Christi oder Meiner Lehre nur ganz wenige sind, und auch diese noch bei weitem nicht das geworden sind, was sie eigentlich sein sollten!
(jl.advt.097,06) Der eigentliche 'Antichrist' ist ja nur die allgemein herrschende Sucht und Neigung nach ganz anderen Dingen, als was Meine Lehre prediget, d.h. es ist die herrschende Meinung von so vielen Menschen, wo der Kopf nur arbeitet, und das Herz zum Stillschweigen verdammt ist. So müßt ihr den 'Kopf' oder berechenenden Verstand (Rationalismus, Materialismus, Positivismus als geistige Prinzipien, d. Hg.) als 'Antichrist' annehmen, der schon längst auf Erden sein Wesen treibt, - mit verführerischen Beweisgründen den Menschen erklären will, daß nur, was der Verstand erfassen und näher beleuchten kann, wahr sei, was das Herz aber fühlt oder ahnt, sei nur flüchtiger Nebeldunst einer aufgeregten Phantasie!
(jl.advt.097,07) Daher die Lehre der 'Materialisten', als letzte Stufe der Verstandes-Weisheit, daher die Sucht nach Genuß, die Achtung bloß der Mittel, um selbe befriedigen zu können, daher die Verachtung alles Edlen, Guten und Erhabenen, daher 'das Wissen und kein Glaube!' Und doch vergessen die Menschen alle, was Ich einst sagte: "Euer Wissen ist alles Stückwerk!"
(jl.advt.098,08) Alle diese Bilder in der 'Apokalypse' des Johannes sind geistige Figuren, sind herrschende epidemische Geisteskrankheiten, die dann die Menschen treiben, regieren...
(jl.advt.098,09) und um diese Offenbarungen entziffern zu wollen, muß dein Bruder einen bei weitem höheren Standpunkt sich denken, als dessen er wirklich jetzt erst fähig ist. Er muß von Meinem Standpunkte aus die Welt, d.h. die geistige, inneren Welt der auf diser Erde in Körper eingehüllten Seelen sehen, lesen und verstehen lernen; muß dort sehen, wie die geistige Richtung sich wendet, wie Ich dann selbe zu Meinen Zwecken benütze, und wie statt alledem, was die Menschen möchten, nur Mein großes Ziel erstrebt wird!«
(jl.ev08.020,02) (Jesus:) »... Habt darum wohl acht darauf, daß nach Meinem leiblichen Scheiden von euch nicht Zänkereien und Streitigkeiten vorkommen; denn diese würden dann vollwahr die Mutter des Gegenchristen auf dieser Erde werden! Ich sage euch dieses nun zum voraus, auf daß ihr das verhütet. Zwar werdet ihr es wohl verhüten, - ob aber eure Nachjünger das auch also tun werden, das ist darum nun eine noch andere Frage, weil denn auch ihr freier Wille so gut wie der eurige geachtet werden muß.«
(jl.ev06.179,02) (Jesus:) »Der Gegenchrist wird dadurch entstehen, daß da gewisse pfiffige und arbeitsscheue Menschen, so sie sehen werden, wie Meine Lehre stets mehr und mehr Anhänger bekommt, und wie es Meinen Jüngern stets wohler ergeht, die Lehre auch annehmen werden. (Dies war in großem Umfang der Fall, als Kaiser Konstantin im 4. Jh. das Christentum zur Staatsreligion machte. Dabei traten viele Heiden und Heidenpriester aus Vorteilsgründen zum Christentum über, führten dadurch aber zugleich wieder heidnisch-abgöttische Elemente wie Zeremonien, Prunk, Priesterprivilegien etc. ein, d. Hg.)
Und so sie hören werden von den Zeichen, die Ich gewirkt habe, und auch von denen, die ihr bei Gelegenheiten wirken werdet, so werden sie gleich den heidnischen Magiern anfangen, große Zeichen mit ganz natürlichen Mitteln der blinden Zauberei zu wirken also, wie das die Essäer taten. Das wird die Leichtgläubigen verlocken, und zwar am Ende so sehr, daß darob gar viele euch, das heißt in euren Nachfolgern, für falsche Lehrer und Propheten halten und euch verfolgen werden.«
(jl.ev06.150,23) (Jesus) »Habt dann wohl acht, so ihr in Meinem Namen wieder Nachfolger für euch wählen werdet, daß ihr erstens ja niemanden dazu zwinget und zweitens niemanden annehmet, dem ihr es schon von weitem ansehet, daß er aus zeitlichen Interessen in euer Amt treten möchte.
(jl.ev06.150,24) Ihr werdet zwar solches wohl beachten; aber es werden dennoch solche in Unzahl in euer Amt treten, teils durch äußeren Zwang und teils durch die Aussicht, in eurem Amte eine gute und sorglose Verpflegung zu finden. Aber diese werden von Mir alle in das Regiment des Antichristen gezählt werden, und ihre Werke werden vor Gott ein Ekelgeruch sein und aussehen wie ein stinkendes Aas.
(jl.ev06.150,25) Wahrlich, Ich sage euch: Alle eure Nachfolger, die nicht von Mir, sondern nur von den Menschen in gewissen Weltschulen zu eurer Amtsnachfolge zubereitet werden, werde Ich nicht ansehen; denn nur der Antichrist wird also seine Jünger qualifizieren.
(jl.ev06.150,26) Denen ihr aber die Hände auflegen und sie taufen werdet in Meinem Namen, die werden erfüllt werden mit Meinem Geiste; diese sind es auch, die Ich Selbst zu allen Zeiten als eure Nachfolger erwähle und durch die wahrhafte Erteilung Meines Geistes bestätige.
(jl.ev06.150,27) Aber in den späteren Zeiten wird es deren gar wenige mehr geben, weil der Antichrist sein Regiment zu sehr ausdehnen wird; wenn er sich aber zuallerhöchst in der Welt dünken wird, dann wird er auch gestürzt werden für immerdar! Habt ihr das nun wohl und hell aufgefaßt?«
(jl.ev06.151,07) (Johannes zu Jesus:) ».. Wie werden wir solche finsteren Widerchristen erkennen? Denn das sehe ich nun schon ganz gut ein, daß Deine Lehre von vielen aufgegriffen wird, und namentlich von den vielen Magiern, die damit ihre Zaubereien beschönigen werden. Oh, sage uns auch sichere Kennzeichen an, auf daß wir sie schnell erkennen mögen und dann sogleich wider sie zu Felde ziehen!«
(jl.ev06.151,08) (Antwort Jesu): »Ihr werdet sie gar leicht an ihren Werken erkennen! Denn auf den Dornen wachsen keine Trauben und auf den Disteln keine Feigen (vgl. mt.07,16). Wer da etwas gibt und will dafür noch mehr zurücknehmen, der ist wahrlich Mein Jünger nicht! Denn sehet, Ich gebe alles hin für die Meinen, am Ende sogar das Leben dieses Meines Leibes, und Ich nehme dafür von niemandem ein Opfer dieser Welt, sondern will nur, daß Mich der Mensch liebe über alles, auf daß Ich ihm dann noch endlos mehr und Größeres geben kann.
(jl.ev06.151,09) Meinet ihr, daß solches auch der Widerchrist tun wird? Oh, mitnichten! Er wird seinen Anhängern ganz entsetzlich wenig geben - etwa nichts anderes als leere, erdichtete Verheißungen im großen Jenseits -, wird aber dafür gar große Opfer verlangen, so wie es nun die Templer tun, die sich für ihre mehrere Ellen langen Gebete gar vieles zahlen lassen; aber diese Gebete nützen niemand etwas, weder für diese Welt und noch weniger für die jenseitige! Und sehet, geradeso wird es der Widerchrist machen, und die Meinen werden ihn und seine Jünger und Bekenner gar leicht an diesen nichtigen und hohlen Früchten erkennen!
(jl.ev06.151,10) Was tun die Pharisäer nun mit den Sündern aller Art und Gattung? Sehet, sie nehmen eine Sündenlöse (Schuldnachlaß, Sündenablaß), entweder in Geld oder auch in anderen reichlichen Opfern, und geben darauf den Sündern einen Freibrief für die schon begangenen Sünden und auch schon für die, welche ein Mensch, wie es deren nun genug gibt, besonders in der reichen Welt, in Zukunft zu begehen gedenkt und sagen den Menschen: "Es ist euch dienlicher, so ihr opfert, wenn ihr nicht das schwere Gesetz halten möget!" Und so heben die Templer das Gebot Gottes auf und stellen an dessen Stelle ihre selbstsüchtigsten Weltsatzungen, da ihr Sinn nur das Wohlleben der Welt auf Kosten der armen, blinden Menschheit ist.
(jl.ev06.151,11) Sehet, geradeso wird es auch der Widerchrist tun und alle seine Jünger, und ihr werdet ihn daran um so leichter erkennen! Und so dann seine Jünger in aller Welt mit weit geöffneten Mäulern schreien werden: "Sehet, hier ist der wahre Christus!" oder "Dort ist er!" (vgl. mt.24,26), so glaube ihnen solches niemand von den Meinen! Die echten Kinder der Welt aber lasset und rufet sie nicht, auf daß ihr Ruhe habt vor dem Drachen und seinem Anhange; denn er wird sich auf eine Zeitlang eine große Macht aneignen und wird seine Feinde gar übel behandeln! Aber eben damit wird er sich selbst sein Gericht und seinen Untergang bereiten.
(jl.ev06.151,12) Ich aber werde in derselben Zeit allerlei große Erfindungen von den Menschen machen lassen, die wie glühende Pfeile in des Drachen finstere Kammern dringen und seine elenden Trugkünste und seine falschen Wunderwerke gewaltig zerstören werden, und er wird wie nackt sogar zur Schande seiner glühendsten Anhänger dastehen, die sich bald in großen Scharen von ihm abwenden werden.«
(jl.Erde.072,09) (Jesus:) »... So ein solcher ungerechter Haushalter von einem Beichtvater wähnt, er habe ausschließlich die Macht und die Gewalt, Sünden nachzulassen oder gar dieselben einem Sünder, der sich ihm anvertraut, vorzuenthalten, ihn zu richten und sich im sogenannten Beichtstuhle sogar als 'Stellvertreter Gottes' titulieren zu lassen, der ist ein Täter des Übels und ein Seelen- und Geistestotschläger, da er eigenmächtig sich vor die Pforten des Himmels hinstellt, selbst nicht hinein will und sonst auch niemanden hineinlassen will.
(jl.Erde.072,10) Ein solcher ist gleich jenen Pharisäern, Schriftgelehrten und Priestern der Juden, die dem Volke die größten und schwersten Lasten aufbürdeten, durch deren unmögliche Tragung das arme Volk einzig und allein den Himmel gewinnen könnte; sie selbst aber rührten solche Lasten nicht mit einem Finger an. Diese sind es, die die Pforten des Reiches Gottes versperren, jeden, der hinein möchte, mit höllischem Zornfeuer hintantreiben und selbst auch nicht hinein wollen; dafür aber werden sie auch, wie es geschrieben steht, dereinst desto mehr Verdammnis empfangen.
(jl.Erde.072,11) Zu dieser Klasse gehören aber auch jene falschen Propheten, die den armen, einfältigen Menschen predigen mit großem Ernste und Eifer: "Gehet dahin oder dorthin und verrichtet zu diesem oder jenem Gnadenbilde eine sogenannte Wallfahrt und vergesset ein nach Kräften reichliches Opfer nicht zu Hause, so werdet ihr bei jenem Bilde - gewöhnlich eine Maria vorstellend - die Vergebung eurer Sünden und noch andere unbeschreibliche Gnaden für euren Haushalt in großer Menge erlangen!"
(jl.Erde.072,12) Wenn dann das arme, blinde Volk einem solchen Eselsgeplärre von einem falschen Propheten, wie die Erfahrung lehrt, wirklich scharenweise folgt und am Orte, wo die Gnaden ausgeteilt werden, noch gewöhnlich ein größeres Eselsgeplärre von Mirakeln und zahllosen Gnadenausspendungen vernimmt und auf diese Weise in seinem Geiste nicht selten ganz totgemacht wird, da sage Ich: Solch falsche Propheten sollen einst ihren gehörigen Lohn finden; denn diese wissen nichts und wollen nichts wissen, wie man Gott im Geiste und in der Wahrheit anbeten soll. Sie sind nichts als von der Welt privilegierte Diener des Mammons. Ihr Gnadenbild, von Menschenhand gewöhnlich schlecht und unästhetisch verfertigt, ist ihnen bei weitem mehr als Gott; denn das Bild trägt ihnen Geld ein, - Gott aber nicht, weil Er ohnehin überall der Gleiche sei.
(jl.Erde.072,13) Diese werden einst sehr viel Lohn der Pharisäer bekommen! Alle, die dergleichen lehren und das Volk zu den Bildern kehren, sind die vollkommensten Antichristen und falsche Propheten, vor denen sich jedermann wie vor der Pest hüten solle, weil sie die Kunst verstehen, durch allerlei Prunkwerk das Volk zu berücken und durch falsche Wunderwerke im Geiste zu töten.
(jl.Erde.072,14) Daher sollt ihr dergleichen Orte nicht besuchen; denn sie sind voll von ansteckender Geistespest.« (Was für Wallfahrtsorte gilt, gilt mindestens so sehr von den 'Orten der Kraft', zu denen Esoteriker pilgern und dort ihre abgöttischen Rituale vollziehen, d. Hg.)
(jl.ev08.039,10) (Jesu Vorhersage:) »Es wird Europa einst im Glauben Asien bei weitem übertreffen; aber für jetzt ist es im allgemeinen noch sehr roh und unreif, weil es noch zu tief im allerfinstersten Heidentum steckt und dasselbe auch nach vielen Hunderten von Jahren nicht völlig wird fahren lassen können. Aber es werden dort auch viele in Meinem Namen in der vollsten Wahrheit stehen, aber von den Heiden auch gleichfort mehr oder weniger verfolgt werden. Aber Ich werde dann einmal ein größtes Gericht über alle wie immer gearteten Heiden ergehen lassen, und das wird dann allen Heiden den vollkommenen Rest geben. - Aber nun lassen wir noch den Schriftgelehrten reden.
(jl.ev08.039,11) Sage nun du, Mein schriftgelehrter Freund, was du noch irgend nicht verstehst! Denn als ein wahrer Schriftgelehrter mußt du auch die Schrift vollends verstehen, und so gebe Ich nun dir und den andern Gelegenheit, euch über alles, was euch noch unklar ist, bei Mir sicher das rechte Licht zu verschaffen.«
(jl.ev08.039,12) Sagte der Schriftgelehrte: »... da Du Selbst ehedem von einem allergrößten Gericht über alle Heiden Erwähnung gemacht hast, so könntest Du uns ja auch die Zeit näher bestimmen, wann das alles eintreffen wird.
(jl.ev08.039,13) Es haben davon wohl auch Daniel und Jesajas in dunklen Bildern geredet, und Du Selbst hast zwei volle dahin deutende Kapitel des Jesajas (2. und 3. Kapitel) erklärt, wie auch den sicheren Untergang Jerusalems; aber von einer bestimmten Zeit hast Du darin nichts Besonderes angedeutet. Da wir nun aber von Dir schon so vieles erfahren haben, so könntest Du darüber, und namentlich über das letzte Gericht über die Heiden allerorten, auch etwas Bestimmtes kundtun, wie auch, wie solches Gericht geartet sein wird, und welche Zeichen ihm vorangehen werden. Denn ohne gewisse Mahnzeichen läßt Du niemals ein Gericht über die Menschen ergehen.«
(jl.ev08.039,14) Sagte Ich: »Mein lieber schriftgelehrter Freund! Du hast wahrlich eine ganz gute Frage nun gestellt, und Ich werde sie euch allen auch beantworten; aber ihr müßt euch das Heidentum in jener Zeit, deren Ich Erwähnung tat, nicht also vorstellen, wie da nun beschaffen ist das Heidentum in der Jetztzeit. Es werden die Götzentempel der Jetztzeit wohl schon lange zerstört sein; aber an ihre Stelle werden vom Widerchristen eine Unzahl anderer, und das sogar unter Meinem Namen, erbaut werden, und ihre Priester werden sich als Meine Stellvertreter auf Erden überhoch ehren lassen und werden alle Weltschätze an sich zu ziehen am allermeisten bemüht sein. Sie werden sich mästen; aber das Volk wird in großer Not sein geistig und leiblich.
(jl.ev08.039,15) Seht, wenn jenes Heidentum wird überhandgenommen haben, dann wird auch ehest das große Gericht über die neue Hure Babels (Papsttum, d. Hg.) ausgegossen werden!«
(jl.ev08.047,01) (Jesus erläutert eine prophetische Naturszene:) Nach der Zeit von einer Viertelstunde, in der wir alle die Morgenszenen mit vieler Aufmerksamkeit betrachteten, sagte Ich wieder zu allen Anwesenden: »Nun erst habet wohl acht darauf, was sich alles noch vor dem vollen Aufgange der Sonne ordentlich bildlich zeigen wird, denn Ich will es, daß auch ihr mit euren Augen schauen sollet, wie sich in der letzten Zeit des neuen Heidentums alles gestalten wird!«
(jl.ev08.047,03) Zuerst ersah man einen dichten und völlig schwarzen Nebel weithin von dem Horizonte aufsteigen. Als dieser Nebel die ungefähr siebenfache Höhe der fernen Gebirge des Horizonts erreichte, da wurde er bald wie glühend; denn er ward von einer Unzahl von Blitzen durchzuckt, daß darum alle die Anwesenden meinten, daß dort nun ein gräßliches Gewitter wüten werde.
(jl.ev08.047,04) Ich aber sagte: »Sorget euch um etwas anderes, denn von dieser Erscheinung sieht außer uns niemand etwas nur im geringsten!«
(jl.ev08.047,05) Es ward darauf weiterhin wieder mit aller Ruhe beobachtet, was da alles nachkommen werde.
(jl.ev08.047,06) Und siehe, auf dem obersten schwarzen und von den vielen Blitzen durchglühten Rande des Genebels zeigte sich eine große Stadt!
(jl.ev08.047,07) Und Ich sagte: »Sehet an das Bild des neuen Babels!«
(jl.ev08.047,08) Da sagte (Römer und Jünger Jesu) Agrikola: »Herr, das hat mit unserem Rom eine bedeutende Ähnlichkeit! Nur bemerke ich eine Menge Ruinen ringsherum, doch in der engeren Stadt nebst den alten mir nur zu wohl bekannten Gebäuden wohl auch eine Menge neuer Gebäude und Tempel, deren Giebel sonderbarerweise mit Kreuzen verziert sind. Was bedeutet nun das wohl?«
(jl.ev08.047,09) Sagte Ich: »Siehe, das ist der Untergang des alten und zugleich der Anfang des neuen Heidentums! Etwa schon in 500-600 Jahren, von nun an gerechnet, wird es alldort buchstäblich so aussehen. Beobachtet aber das Gebilde nun nur weiter!«
(jl.ev08.047,10) Wieder richteten alle ihre Aufmerksamkeit auf das Gebilde, dessen Szenen sich schnell nacheinander entwickelten. Und siehe, man ersah große Völkerzüge (Völkerwanderung der Germanen, d. Hg.) und viele arge Kämpfe und Kriege, und in der Mitte der Stadt ersah man etwas sich hoch erheben wie einen Berg (Vatikanischer Hügel, d. Hg.)! Auf dem Berge stand ein hoher und großer Thron, aussehend, als wäre er von glühendem Golde (Vergoldeter Päpstl. Thron, d. Hg.). Auf dem Throne saß mit einem Stabe, dessen oberstes Ende ein dreifaches Kreuz (Bischofstab des Papstes, d. Hg.) zierte, ein Herrscher mit einer dreifachen Krone (päpstl. Tiara, d. Hg.) auf dem Haupte. Aus seinem Munde gingen zahllose Pfeile (Urteile, Kritik, Verdammung, Flüche etc. d. Hg.), und aus seinen Augen und aus seiner Brust zuckten ebenso zahllos viele Blitze des Zornes und des höchsten Hochmutes. Und es zogen ihm Könige zu, von denen sich viele vor ihm tiefst verneigten. Die sich vor ihm also verneigten, die sah er freundlich an und bestätigte ihre Macht (die Päpste setzten Könige und Kaiser ein oder ab, d. Hg.); die sich aber vor ihm nicht verneigten, die wurden von seinen Pfeilen und Blitzen arg verfolgt und zugerichtet. (Päpstliche Kriege um Macht und Geld, d. Hg.)
(jl.ev08.047,11) Hier sagte Agrippa: »Herr, das gibt kein gutes Vorbild für die späteren Beherrscher des neuen Babels! (Papsttum, d. Hg.) Es scheint wohl, daß ihre Macht eine noch größere, aber auch eine um vieles grausamere sein wird, als sie nun (durch die röm. Kaiser z.Zt. Jesus, d. Hg.) ist. Denn jetzt werden nur die ärgsten Verbrecher mit dem Kreuze bestraft, aber nur mit dem einfachen; der aber hält gar ein dreifaches in seiner Herrscherhand sogar allen andern Königen entgegen! Herr und Meister, erkläre uns das nur ein wenig!«
(jl.ev08.047,12) Sagte Ich: »Das stellt keinen besonderen Herrscher über viele Länder und Völker vor, sondern nur die sichtliche Persönlichkeit des Antichristen (Das Papsttum personifiziert also das Antichristentum, d. Hg.). Das dreifache Kreuz aber bezeichnet Meine Lehre, die daselbst eben dreifach verfälscht den Königen und ihren Völkern aufgedrungen werden wird: falsch im Wort, falsch in der Wahrheit und falsch in der lebendigen Anwendung.
(jl.ev08.047,13) Die Könige aber, die sich vor ihm nicht beugen, und die er verflucht, die sind es, die noch mehr oder weniger in der Wahrheit der alten Lehre verbleiben. Es erreichen sie wohl seine Pfeile und Blitze, aber sie können ihnen dennoch keinen Schaden von einiger Erheblichkeit zufügen. - Aber beobachtet nun das Gebilde weiter; denn Ich kann euch durch dasselbe nur die Hauptmomente zeigen!«
(jl.ev08.047,14) Nun sahen wieder alle mit erhöhter Aufmerksamkeit hin.«
(jl.ev08.047,15) (Forts.:) »Und siehe, es sammeln viele Könige, die sich zuvor noch vor dem, der auf dem Throne sitzt, tiefst verneigt hatten, ihre Kriegsscharen und ziehen gegen ihn! (Glaubenskriege nach der Reformation Luthers, 30-jähriger Krieg und weitere Kriege, d. Hg.) Seht, das gibt einen erbitterten Kampf, und es sinkt sein erhabener Thron schon sehr bedeutend tief ganz zur Stadt herab, und ihr sehet nur etliche Könige, die sich, so pro forma nur, vor ihm verneigen, während aber von den vielen andern von ihm abgefallenen Königen nun gar viele Pfeile und Blitze auf ihn zurückgesandt werden. Aber nun ist von ihm beinahe gar nichts mehr zu sehen, und das wird geschehen schon nach 1000 bis 1500 bis 1600 und 1700 Jahren.
(jl.ev08.047,16) Aber nun sehet abermals hin! Sehet, er macht Versuche, sich abermals zu erheben, umgeben mit schwarzen Rotten, und einige Könige reichen ihm die Hände, um ihm zu helfen; aber sehet, die das tun, die werden alsbald ganz ohnmächtig, und ihre Völker reißen ihnen die Kronen vom Haupte und geben sie den starken Königen! Und sehet! Nun sinkt sein Thron, und die starken Könige eilen herbei und zerteilen ihn in mehrere Teile, und so geht für ihn nun alle seine Macht, Höhe und Größe unter! (Die äußere Macht verlor das Papsttum durch Napoleon und die Säkularisation am Anfang des 19. Jh., d. Hg.) Wohl schleudert er noch Pfeile und matte Blitze um sich, aber sie beschädigen niemanden mehr; denn die allermeisten kehren auf ihn selbst zurück und verwunden ihn und seine matten und finsteren Horden.«