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Prophet Jakob Lorber

Wissenschaftl. Echtheitsbeweise der Offenbarungen

Aktuelle Prophezeiungen Lorbers über

Kurt Eggenstein: 'Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum', III. Teil

Die Sündenvergebung. Was Jesus hierzu seinen Aposteln wirklich sagte.


Inhaltsübersicht:


Ordnete Jesus die geheime Ohrenbeichte an?

In der Neuoffenbarung gibt der Herr einen völlig klaren Aufschluß über die wahre Sündenvergebung. Wir haben dadurch auch die sichere Kenntnis erhalten, daß Jesus seinen Aposteln nie gesagt hat, die Menschen müßten den Aposteln und deren Nachfolgern insgeheim ihre Sünden beichten.

Seit wann existiert die Ohrenbeichte?

Da die katholische Kirche immer noch behauptet, die Beichte gehe auf Jesus zurück und schwere Sünden könnten nur durch ein Bekenntnis gegenüber einem Priester in der Beichte vergeben werden, kann der Untersuchung der Frage, wie die Ohrenbeichte zustande kam, nicht ausgewichen werden. Diese Frage ist für die Wahrhaftigkeit der Lehre der katholischen Kirche ein Prüfstein von gravierender Bedeutung.

Bei fast allen Katholiken besteht die Vorstellung, bereits in den von den Aposteln gegründeten Gemeinden hätten die Apostel in Beichtstühlen (die es erst seit dem 17. Jh. gibt) gesessen, den Gläubigen die Beichte abgenommen und die Sünden vergeben. Auf diesen Gedanken konnten die Apostel und die apostolischen Vater jedoch nicht kommen, da ihnen Jesus derartiges nicht gesagt hatte.

Wurde die Ohrenbeichte von den Aposteln und im frühen Christentum schon praktiziert?

Niemand wußte in den ersten Jahrhunderten etwas von einer Ohrenbeichte. Diese Tatsache ist genügend belegt und wird von der katholischen Kirche nicht bestritten. Es hat seine Gründe, daß die katholische Kirche über die Entwicklung des Beichtinstitutes sowie über die Verhältnisse im Urchristentum gegenüber dem Kirchenvolk einen dichten Schleier ausbreitet. Kurz und bündig wird erklärt, Jesus habe das Bußsakrament eingesetzt und damit auch die Beichte.

Daß von einer Ohrenbeichte im heutigen Sinne keine Rede sein konnte, geht u. a. klar aus der deutschen Ausgabe des (katholischen) Holländischen Katechismus hervor, wo festgestellt wird: "Nur drei Sünden waren Gegenstand der sakramentalen Vergebung: Glaubensabfall, Mord und Ehebruch; und auch nur dann, wenn sie öffentlich begangen worden waren, also schweres Ärgernis gegeben hatten."

"Wer öffentlich eine der genannten ernsten Sünden begangen hatte, mußte sie (vor allem Volk d. Vf.) dem Bischof beichten und wurde dann öffentlich zum Büßer erklärt, d. h. er wurde nicht zur Eucharistie zugelassen." 57 Die Sünde wurde ihm somit nicht vergeben.

Wie gingen die Urgemeinden mit Sündern um?

In manchen Gemeinden wurden diese Sünder aus der Gemeinde ausgestoßen, in anderen auf dem Sterbebett wieder aufgenommen. Eine einheitliche Handhabung bestand insoweit nicht. Daß es zumindest im ersten Jahrhundert keinerlei Sündenvergebung gab, geht unwiderlegbar aus einer Äußerung des Apostels Paulus hervor: "Wenn wir freiwillig sündigen, nachdem wir schon die Wahrheit voll erfaßt haben, dann gibt es kein Opfer für die Sünden mehr, wohl aber wartet unser dann ein furchtbares Gericht..." (hebr.10,26)

Der katholische Apologet P. A. Kirsch bestätigt denn auch in seinem mit dem Imprimatur-Vermerk der Kirche versehenen Buch 'Zur Geschichte der Beichte': "Seit Paulus schloß die Kirche die Kapitalsünder aus." "Die Kapitalsünde zog immerwährenden Ausschluß der Kirche nach sich." 58 Kirsch ist auch objektiv genug, um zuzugeben: "Man darf nicht Äußerungen der Kirchenväter, welche die kanonische öffentliche Buße im Auge haben, ohne weiteres für die Privatbeichte (Ohrenbeichte, d. VE) in Anspruch nehmen." 59 Der hl. Cyprian, Bischof von Antiochien (gest. 304), bezieht noch Ende des dritten Jahrhunderts mit Nachdruck und Ausschließlichkeit die Stelle im Johannesevangelium "Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen..." (Joh.20,22) auf die Taufe, die er als das einzige Sündennachlassungssakrament ansieht (Ep.37,31).

Wie beurteilte Jesus die jüdische Sündenbekenntnis- und -Vergebungspraktiken?

Nach der aus der Neuoffenbarung zu gewinnenden Erkenntnis war ein anderer Sachverhalt als der, wie er von den erwähnten Leitern der Kirche geschildert wird, gar nicht denkbar. Die Apostel erhielten von Jesus nämlich eine ganz eingehende und klare Auskunft bezüglich der Sündenvergebung. Wie gewissenhaft die Apostel bei ihren diesbezüglichen Fragen an den Herrn vorgingen, erhellt aus dem folgenden. So sagte Petrus u. a.: "Was Du, Herr, aussprichst, das hat seine Realität für die ganze Ewigkeit, und wir wollen da alles genau wissen und verstehen, was aus Deinem Munde kommt." (jl.ev05.259,05)

Dann holt Petrus etwas weiter aus und spricht: "Es besteht bei den Juden eine alte Gewohnheit, derzufolge sie sich durch ein Bekenntnis einem Priester zu zeigen haben, auf daß er um ihre Sünden wie auch um ihre guten Werke wisse, sie gegeneinander abwäge und vergleiche, um danach zur Sühnung der Sünden die Bußwerke und die Reinigungsopfer zu bestimmen. Der Mensch nun, der sich einem Priester gezeigt und darauf auch das getan und vollbracht hat, was ihm vom Priester auferlegt wurde, betrachtet sich darauf für vollkommen gereinigt und vor Gott gerechtfertigt; aber so man ihn näher betrachtet, so ist und bleibt er nach einer solchen Reinigung ganz der gleiche ungebesserte Mensch und begeht bis zum nächsten Bekenntnisse nicht nur die alten Sünden wieder, sondern oft noch einige neue hinzu. Und da zeigt es sich offenkundig, daß diese alte Reinigungssitte den Menschen nicht nur nicht besser, sondern oft nur noch schlechter macht, als er früher war. Aber man versuche gegen diesen alten Unfug aufzutreten und zu lehren, und man wird die Flucht ergreifen müssen, wenn man nicht gesteinigt werden will! - Was aber sagst Du, o Herr und Meister, dazu?" (jl.ev08.042,12-13)

Darauf erhält Petrus vom Herrn folgende Antwort: "Was das von euch berührte Sündenbekenntnis vor dem Priester betrifft so ist es in der Art und Weise, wie es jetzt besteht, schlecht und somit verwerflich, weil es die Menschen nicht bessert, sondern sie nur in ihren Sünden bis an ihr Ende verharren macht.

Wann ist das Bekennen von Schwächen sinnvoll?

(Jesus:) »Aber Ich bin auch wieder nicht dawider, so ein schwacher und seelenkranker Mensch im guten Willen einem stärkeren und seelengesunden Menschen seine Schwächen und Gebrechen treu bekennt, weil dann der gesunde und lichtstarke Mensch ihm aus wahrer Nächstenliebe leicht jene wahren Mittel an die Hand geben kann, durch die des schwachen Nächsten Seele erstarken und gesund werden kann. Denn auf diese Weise wird dann ein Mensch dem andern ein rechter Seelenheiland. Aber Ich mache daraus auch kein Gesetz, sondern gebe euch damit nur einen guten Rat, und was Ich tue, das tuet auch ihr, und lehret jedermann die Wahrheit!" (jl.ev08.043,03) "Doch lasset jedem den freien Willen und tuet niemandem Zwang an, denn ihr wisset es nun, daß jeder moralische Zwang völlig wider Meine ewige Ordnung ist! Was Ich nicht tue, das tut auch ihr nicht!" (jl.ev08.043,07)

Wem kann jeder Mensch Sünden nachlassen?

"Ich habe es euch, besonders Meinen alten Jüngern, auch einmal gesagt, daß ihr denen, die an euch gesündigt haben, die Sünden vergeben könnet und denen ihr sie vergeben werdet hier auf Erden, denen sollen und werden sie auch im Himmel vergeben sein; solltet ihr aber wegen sichtlicher Unverbesserlichkeit guten Grund haben, ihnen die Sünden, die sie gegen euch begangen haben, vorzuenthalten, so werden sie ihnen auch im Himmel vorenthalten sein. Wir haben aber schon damals ausgemacht, daß ihr erst dann das Recht haben sollet, den Sündern ihre Sünden gegen euch vorzuenthalten, so ihr ihnen zuvor schon siebenmal 77 Male vergeben habt. So aber ihr als Meine nächsten Jünger erst auf die besagte Weise das Recht von Mir aus habt, nur den Sündern gegen euch die Sünden vorzuenthalten oder auch zu vergeben, so ist es ja klar, daß kein Priester je das Recht von Gott aus haben konnte, auch fremde Sünden zu vergeben oder vorzuenthalten." (jl.ev08.043,12-14)

Was besagt die Macht, zu binden und zu lösen?

Die Kenntnis dieser Worte des Herrn an die Apostel war Anfang des 3. Jahrhunderts noch bekannt und fanden in der damaligen Literatur ihren Niederschlag. So erklärt Tertullian (ca. 220 n. Chr.): "Die Macht zu binden und zu lösen ist nur dem Petrus personaliter gegeben worden."(De pudicitia 21,101)

In der Neuoffenbarung wird speziell Bezug genommen auf mt.18,18 (was ihr auf Erden binden werdet..") und joh.20,23 ("welchen ihr die Sünden nachlasset..") und erklärt, daß die Verse des Evangeliums "keineswegs die Sünden vergebende Macht von seiten eines Priesters besagt, sondern die gegenseitige menschliche und brüderliche Pflicht, daß einer dem anderen die Schuld vergeben soll".

"So die Menschen sich gegenseitig alles vergeben, dann wird ihnen auch von Mir alles vergeben. So sie sich aber gegenseitig ihre Schulden unter sich vorenthalten, da werde dann Ich sie ihnen auch vorenthalten. Das ist die rechte Bedeutung dieser lange Zeit überaus stark verkannten und ebenso stark mißbrauchten Stelle." (jl.him2.182,05)

Es wird auch darauf hingewiesen, daß es im Vaterunser ja heißt: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem", und nicht "Vergib uns unsere Schuld, wie uns dieselben unsere Priester vergeben' (jl.him2.182,03).

Wie ist die Empfehlung des Jakobus zum gegenseitigen Sündenbekennen zu verstehen?

"Wenn Jakobus aus Meinem Geiste ein gegenseitiges Sündenbekenntnis anempfiehlt (Jakobusbriefe 5, d. Vf.), so ist darunter noch lange keine Beichte zu verstehen, sondern nur eine gegenseitige vertrauliche Mitteilung eigener Gebrechen und Schwächen, um dafür von dem stärkeren Freund und Bruder ein recht stärkendes Gegenmittel im Geiste und in der Wahrheit zu bekommen." "Da ist also von keiner Beichte die Rede." (jl.erde.071,24)

Wodurch werden Sünden tatsächlich nachgelassen?

"Das beste Mittel zur Nachlassung der Sünden aber ist, die Sünden nicht mehr zu begehen, die begangenen aber wahrhaft zu bereuen, dafür den Armen aus Liebe zu Mir Almosen zu geben und allen seinen Feinden von Herzen zu vergeben und für sie zu beten im Geiste und in der Wahrheit. Denn wenn es einen gereut, daß er gesündigt hat da gereut es auch Mich, daß Ich ihn darob strafen soll. - Das Almosen aber bedeckt ohnehin die größte Menge der Sünden. - Und dem, der vergibt, wird auch vergeben werden, und hätte er Sünden wie Sand im Meer und des Grases auf der Erde. Das sind demnach die einzigen Mittel, durch die jedweder Sünder ohne alle Beichte die Sündenvergebung erhalten kann, und sonst gibt es keine.' (jl.him2.321,06 f)

Auf wen geht das gegenseitige Schuldbekennen zurück?

In den Mönchsklöstern des Ostens wurde es auf Anregung des hl. Basilius, des Vaters der Mönche, um etwa 350 üblich, daß die Mönche (es waren Laien) sich am Abend gegenseitig ihre am Tag begangenen Sünden bekannten. Kaum war dies außerhalb der Klostermauern bekanntgeworden, wurde diese Übung von Frauen nachgeahmt. Als die Kirche bei einigen Menschen ein Bedürfnis dieser Art erkannte, setzte sie in jeder Stadt einen Bußpriester ein, dem die Sünden anvertraut werden konnten. Auf den Gedanken, die Sünden nachzulassen, war man zunächst noch nicht gekommen. Der Priester beschränkte sich auf einen geistlichen Zuspruch.

Seit wann begannen Priester, Schuld nachzulassen bzw. vorzuenthalten?

Wie aus den Aufzeichnungen des Kirchenlehrers, des hl. Hieronymus, hervorgeht, wurde das allerdings sehr bald anders. Hieronymus (gest. 419) schreibt: "... die Priester maßen sich etwas vom Hochmut der Phariäser an, daß sie entweder die Unschuldigen verdammen oder die Schuldigen freizusprechen meinen. Vor Gott wird aber nicht nach dem Urteil des Priesters, sondern nach dem Leben des Schuldigen gefragt.' (Hieronymus in Mt.16,19; T VII. 1. p. 124 ed. Valarsi)

Daß von der freiwilligen Beichte selten Gebrauch gemacht wurde, berichtet der hl. Chrysostomus, Patriarch von Konstantinopel (gest. 407): "Viele, sehe ich, empfangen den Leib Christi ohne weiteres, und wo es sich gerade trifft, mehr aus Gewohnheit und dem Kirchengebot zu genügen, als mit Bedacht und Überlegung ... und mögen sie mit tausend Sünden belastet sein, sie nehmen gleichwohl teil an den Sakramenten.' (Chrys. Hom. 3 in eph. 1, 21-23 ed Migne 1 c. 62, 24 ss) Ferner sagt er: "Ich sage dir nicht: Stelle dich an den Pranger, klage dich vor andern an, ich rate dir vielmehr, dem Ausspruch des Propheten zu gehorchen: Enthülle dem Herrn deinen Weg.' Vor Gott dem Richter bekenne betend deine Sünde, wenn nicht mit den Lippen, doch mit der Erinnerung." (31. Homilie zum Hebräerbrief C 3)

Diese Mitteilungen sind so unzweideutig, daß auch katholische Autoren zugeben müssen: "Finden wir beim hl. Chrysostomus ein offenkundiges Zeichen für die Privatbeichte? Wir tragen keine Bedenken, diese Frage zu verneinen." 60 Ebenso bestätigt Fimilian, Bischof von Cäsarea, in eph. 75 Cypr., daß es keine Beichte und Sündenvergebung gibt. Aufschlußreich sind auch die Ausführungen des katholischen Theologen van der Meer betreffend die diesbezüglichen Verhältnisse in Afrika zur Zeit des Augustinus. In seiner Schrift 'Augustinus, der Seelsorger' (Imprimatur 1946) stellt er fest: "Wer nicht öffentlichen Anstoß erregte, 'beichtete' das ganze Leben lang nicht anders als bei Gott im Gebet." 61

Was in Ansehung all dieser Zeugnisse von den vorkonziliaren Behauptungen, wie etwa der folgenden, zu halten ist, versteht sich von selbst. "Tatsächlich ist auch die Beichte in Übung gewesen in der öffentlichen Buße." (Lexikon des kath. Lebens, hrsg. von Erzbischof Rauch, Freiburg i.B. 1952)

Wann wurde erstmals die Ohrenbeichte praktiziert?

Erst an der Wende des 4. und 5. Jahrhunderts sind nach allgemeiner Ansicht erste Spuren einer Ohrenbeichte zu finden. Manche Autoren glauben, daß irische Mönche ab dem 6. Jahrhundert die Beichte auf dem Festland eingeführt hatten, wobei sie kaum auf Widerstand gestoßen seien, weil keinerlei Zwang ausgeübt worden sei. Jahrhundertelang blieb es dabei.

War Kontrolle über die Gläubigen das eigentliche Motiv der Einführung der regelmäßigen Ohrenbeichte?

Das wurde aber plötzlich anders, als der hochmütige und herrische Papst Innozenz III. zu einer Zeit auf den Thron kam, als die Kirche den Höhepunkt ihrer Macht erreicht hatte. Die Bewegung der Sekte der Katharer - die bereits 50 bis 80 v. H. der Gläubigen erfaßt hatte - drohte die Kirche zu vernichten. Aber da sämtliche Fürsten auf seiten der Kirche standen - anders als bei der Reformation -, wurden die Hochburgen der Katharer in einem zwanzig-jährigen Krieg erobert und manche Gegenden - wie Südfrankreich - in verbrannte Erde verwandelt. Um in Zukunft jede derartige Regung schon im Keim ersticken zu können, befahl Innozenz Ill. auf dem IV. Laterankonzil im Jahr 1215, daß von nun an jedermann einmal jährlich beichten müsse. Da es ihm dabei um etwas ganz anderes zu tun war, als um die übliche Sündenvergebung, baute er das Beichtinstitut als Kontrollinstrument aus. Er ordnete an, daß die Beichtväter die Beichtenden nach ihren religiösen Auffassungen ausfragen müßten; und damit im Verdachtsfall die Konsequenzen gezogen werden konnten, bestimmte er, daß jeder nur bei seinem Ortspfarrer beichten durfte. Diese Bestimmung wurde erst im vorigen Jahrhundert nach und nach aufgehoben. Seit dem IV. Laterankonzil lautet nun die Lossprechungsformel: "Kraft des Amtes und der mir von Gott übertragenen Binde- und Lösegewalt spreche ich den hier gegenwärtigen Diener Gottes von jeglichen Sünden frei." 62

Wie wurde die regelmäßige Beichte durchgesetzt?

Die Erfüllung der Beichtpflicht wurde im Mittelalter streng überwacht. Henne Rhyn berichtet, daß Verstöße gegen die Beichtpflicht mit Auspeitschung geahndet wurden. 63

Was hält Jesus von Zwangsmaßnahmen?

Was Jesus von derartigem Zwang über die Seelen in Zusammenhang mit der Sündenvergebung hielt, das hat er seinen Aposteln deutlich gesagt und Lorber wurde es wörtlich übermittelt:

"Welch eine arge Wirkung Mußgesetze auf die frei wollende Seele ausüben, habe Ich euch mehr denn zur Genüge gezeigt, wie auch deren notwendige Folgen, und so sei unter euch alles nur eine freie Handlung der wahren und reinen Liebe und nie eines gebieterischen Zwanges. Daran nur wird man Meine wahren Jünger erkennen, daß sie unter sich nur das freie Gesetz der Liebe üben und sich untereinander lieben, wie Ich nun euch liebe.' (jl.ev08.040,24)

Ist freiwillige Beichte aus Bedürfnis heraus richtig?

Gegen eine freiwillige Beichte werden dagegen bei vorliegendem Bedürfnis keine Einwendungen erhoben. Grundsätzlich gilt aber auch in solchen Fällen:

"Seid keine sündenvergebenden Stellvertreter Gottes, sondern nur helfende Brüder und Freunde der an Leib und Seele leidenden Mitmenschen." (jl.ev08.194,07)

Welche Rolle spielte die Beichte als kirchl. Machtinstrument?

Im Laufe der Zeit wurde die Beichte zu einem Machtinstrument erster Ordnung. Auf die Darstellung der mißbräuchlichen Ausnutzung der Beichte für politische Zwecke sowie über die mit der Beichtdisziplin im 17. und 18. Jahrhundert aufgekommenen Pönitenzahlungen für Frauen und den damit verbunden gewesenen zahlreichen gerichtsnotorischen Skandalen, soll verzichtet werden, da die damaligen Zustände vielen ohnedies als nicht glaubhaft erscheinen würden.

Welche Sünden mußten bekannt werden?

Der Aufbau und Ausbau des Beichtinstitutes bedingte auch die intensive Beschäftigung mit der Moralkasuistik. Die Zahl der Sünden, für die sich die Kirche in den ersten Jahrhunderten interessierte, war - wie berichtet wurde  gering, nur öffentlich bekannte Hauptsünden wie Mord, Abfall vom Glauben und Ehebruch wurden geahndet. Im Laufe der Zeit wurden Sündenkataloge aufgestellt und die Zahl der Sünden vermehrte sich unaufhörlich, bis schließlich im 18. Jahrhundert das Sündenregister auf 17 348 Sünden erweitert worden war. 64

In unserer Zeit kann man in kirchlichen Amtsblättern dagegen wieder bischöfliche Erklärungen folgender Art lesen: "Der Begriff der Todsünde muß aufgrund neu gewonnener Erkenntnisse in Theologie und Humanwissenschaft neu bedacht werden." 65 (!)

Was sagte Thomas v. Aquin und die Konzilien über die Beichte?

Die Scholastiker, insbesondere der Krontheologe Thomas von Aquin, auf dessen Ansichten die Kirche sich ansonsten zu stützen pflegte, ließen alle keinen Zweifel darüber offen, daß die Einsetzung der Beichte nicht auf Jesus zurückgeht. Thomas v.A. stellt in Summa theol. Ill. 9.6.a3, Peter der Lombarde in Sentarium Lib. IV. Dist. 17 und Laurentius in Dist V klar heraus, daß die Beichte sich nicht auf göttliche Autorität sondern auf ein Herkommen gründet. Kein einziges der älteren Konzile, die stets Bezug nahmen auf das, was Sitte und Herkommen war, erwähnt die Beichte.

Seit wann erklärte die kath. Kirche die Beichte als heilsnotwendig und verpflichtend?

Nachdem bis zum Konzil im Jahre 1215 Hunderte von Millionen Katholiken selig geworden sind, ohne je gebeichtet zu haben, behauptet seitdem die katholische Kirche bis heute entgegen den Aussagen der Kirchenlehrer des Altertums und der mittelalterlichen Theologen, daß "das Bekenntnis der schweren Sünden in der Beichte heilsnotwendig kraft göttlicher Anordnung ist" (Denz. 574 a, 670, 699) 66

Seit dem Konzil wagen es aber doch auch katholische Theologen, die Dinge beim Namen zu nennen: "Die Begründung der Beichtpflicht war noch lange sehr schwankend (z. B. aus dem Alten Testament oder Jakobus 5) und jedenfalls längst nicht immer das ex institutione sacrament des Tridentinums. Bei einigen Kanonisten, wie in der Glossa ordinaria zu Gratian und bei Nikolaus de Tudeschis, ist die Beichtpflicht sogar nur in der Anordnung der Kirchen begründet." (Herders theol. Taschenlexikon, 1972, S. 367)

Es hat seinen Grund, daß in der Synodenumfrage der Bischöfe und auf der Synode in Würzburg über die wirklich existentiellen und kritikwürdigen Glaubensfragen nicht diskutiertwerden durfte. Die Umbiegung der Worte Jesu betreffend die Sündenvergebung bestätigt die Feststellung Walter Niggs: "Die Kirche hat das Evangelium in ein ihr angenehmes System gepreßt und hat sich gar nicht nach den Anweisungen benommen." 67

Kann man Sündenstrafen durch käufliche Ablässe vermeiden?

Die zwangsweise Einführung der Beichte zur Vergebung der Sünden und die darauf folgende Ablaßlehre von der Vergebung der Sündenstrafen im Fegfeuer gegen klingende Münze sowie die bis heute bestehende Einrichtung bezahlter Seelenmessen stehen in kausaladäquatem Zusammenhang. Die völlig anders lautende Anweisung Jesu, die im Altertum, wie gezeigt wurde, wohlbekannt war, wurde im Mittelalter materiellen kirchlichen Zwecken dienlich gemacht.

Welche Konsequenzen kündigte Jesus für den kirchl. Machtmißbrauch mit der Beichte an?

Diese Sünde wider den Heiligen Geist wird, wie aus der Neuoffenbarung hervorgeht, noch ihre Folgen haben. Dort wird von Jesus folgendes gesagt: "Es wird in späteren Zeiten leider geschehen, daß die Sündenbekenntnisse vor den falschen Propheten in Meinem Namen noch mehr gang und gäbe werden, als sie je unter den Pharisäern und Erzjuden es waren, und das wird zum Fall und zum Gerichte der falschen Propheten unter Meinem Namen führen. Denn diese werden den Menschen gleich den Heiden sagen, daß sie allein das von Gott ihnen erteilte Recht haben, allen Sündern die Sünden nachzulassen oder auch vorzuenthalten; wenn das geschehen wird, dann wird bald jene Zeit herbeikommen, in der das große Gericht über das neue Heidentum ergehen wird." (jl.ev08.043,10-11)

"Die Vergangenheit der Unwahrhaftigkeit hat für die Gegenwart keine Zukunft mehr, aber es bleibt ihre eigene Vergangenheit" 68 Dieses Wort von Hans Küng hat einen tiefen Sinn.

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© Kurt Eggenstein & © Gerd Gutemann; Weiterverbreitungserlaubnis