Jakob Lorber: ''Das große Evangelium Johannes', Band 2, Kapitel 167
Abschied Jesu und Abfahrt nach Sidon und Tyrus. 01] Nach eingenommenem Morgenmahle beschäftigten wir uns mit allerlei, und Ich gab dem Ebahl so manche Landwirtschaftsregel, wie er seine Felder bebauen und seine Obst- und Weingärten behandeln solle, auf daß sie ihm stets eine reiche Ernte gäben, die er sicher allzeit am besten verwenden werde. Ich zeigte dem Ebahl, wie er das Obst veredeln und vermehren könne, und lehrte ihn mehrere nützliche Kräuter kennen, die seither in die Küche aufgenommen worden sind. Also zeigte Ich ihm auch mehrere Wurzelfrüchte, die ebenfalls als gute Nährmittel allzeit verwendet werden können und zeigte ihm auch die Zubereitung alles dessen, sowohl der Kräuter wie der Wurzeln. Kurz, in den zwei noch darauffolgenden Tagen, die Ich noch in Genezareth zubrachte, lehrte Ich den Ebahl noch so manches in der Landwirtschaft kennen, was zuvor noch kein Jude kannte. Im gleichen lehrte Ich ihn auch, daß er auch das Fleisch der Hasen, Kaninchen, der Rehe und Hirsche, so und so zubereitet, allzeit als einen reinen und wohlschmeckenden Braten genießen könne, ohne dadurch unrein zu werden, zeigte ihm aber auch zugleich die Zeit an, in der solche Tiere zu fangen und zu töten sind. Und also zeigte Ich ihm noch so manches und manches, worüber der biedere Ebahl sehr erfreut war.
02] Zugleich legte Ich mit Meinen Jüngern für die Jarah einen kleinen Küchengarten an, bepflanzte ihn mit allerlei nützlichen Pflanzen, Kräutern und Wurzelgewächsen und empfahl ihr, diesen Garten recht sorgsam zu pflegen. Sie versprach Mir das auch unter vielen Freudentränen, und wenn Ich jüngst wiederkäme, so solle Ich den Garten schon in dem blühendsten Zustande antreffen. Und so war nun im Hause Ebahls alles in der besten Ordnung.
03] Also war unter allerlei nützlichen Beschäftigungen der Sonntag, der Montag und der Dienstag vergangen, und Ich machte Anstalten zur Weiterreise. Aber der Hauptmann, der Ebahl samt seinen Weibern und Kindern, und darunter besonders die Jarah, baten Mich allerinständigst, die Nacht hindurch noch in ihrem Hause zu verweilen; und Ich verweilte denn auch bis an den Mittwoch morgen.
04] Am Morgen aber kamen einige von den Schiffsknechten und sagten, wie die Pharisäer von Jesaira wohl am vorhergehenden Tage zu ihnen gekommen wären, aber des 47. Psalms auch nicht mit einer Silbe mehr erwähnt, sich aber dafür desto emsiger nach Mir erkundigt hätten, um Mich zur Verantwortung zu ziehen, darum Ich ganz Jesaira von Jerusalem abwendig gemacht hätte. Aber sie (die Schiffsknechte) hätten ihnen auf derlei Fragen gar keine Rede und Antwort gegeben, wohl aber von ihnen die etlichen Silbergroschen genommen, die die Pharisäer mit viel Unwillen und Schimpfen an sie bezahlt hätten, - worauf sie dann wieder ihr Schiff bestiegen und ihre Reise, nach der Aussage der Schiffer, nach Kapernaum genommen hätten, wahrscheinlich um Mich dort näher auszukundschaften, für was sie eigentlich vom Tempel wie von Herodes bedungen wären.
05] Als Ich solches von den Schiffsknechten treu erzählt vernahm, da gebot Ich den Schiffern, binnen einer Stunde das Schiff zur vollen Abfahrt in Bereitschaft zu halten, und die Schiffer gingen hin und richteten das Schiff wohl zu.
06] Als aber die Jarah, die des Morgens in ihr Gärtchen gegangen war, ins Zimmer kam und auch sogleich vernahm, daß Ich alsogleich ausziehen werde, da fing sie an bitterlich zu weinen und bat Mich, ob Ich denn nicht noch eine Stunde länger verweilen könnte. Es drücke ihr förmlich das Herz ab, so sie sich vorstellen müsse, daß sie Mich nun, Gott weiß wie lange, nicht wiedersehen werde.
07] Ich aber gab ihr Trost und die volle Versicherung, daß sie Mich sogar leiblich gar bald wieder sehen werde; geistig aber solle sie mit Mir reden, wann sie nur immer wolle, und Ich werde ihr die vollkommenste Antwort klar und deutlich in ihrem Herzen aussprechen. Zudem werde ihr an Meiner Stelle der Engel Raphael sichtbar belassen, der sie führen werde den rechten Weg. - Damit war die Weinende beruhigt.
08] Darauf segnete Ich das ganze Haus Ebahls und zog dann hinaus ans Meer, allwo das Schiff unser harrte. Daß Mich das ganze Haus Ebahls, der Hauptmann und noch eine große Menge andern Volkes hinausbegleitete, versteht sich von selbst.
09] Die beiden Essäer und die bekehrten etlichen Pharisäer und Schriftgelehrten aber baten Mich, Mich dahin begleiten zu dürfen, wohin Ich zöge.
10] Ich aber sagte: »Bleibet ihr, auf daß es der Welt nicht vor der Zeit zu bunt wird! Denn die Vögel haben ihre Nester und die Füchse ihre Löcher; aber des Menschen Sohn hat auch nicht einen Stein also, daß Er ihn als volles Eigentum lege unter Sein Haupt. Da Ich aber keinen irdischen Besitz habe und dennoch eine große Schar von Menschen mit Mir nehme, so würde man zu sagen anfangen: >Woher ernährt er sie? Hat er doch keine Äcker, keine Wiesen und keine Herden! Er ist entweder ein Dieb oder sonst ein Betrüger!< Um solches zu vermeiden, bleibet ihr hier, und ihr Essäer gehet zu euren Brüdern und erzählet ihnen alles, was ihr gesehen und gehört habt; sie alle werden sich umändern und werden eines bessern Sinnes werden!
11] So ihr Pharisäer und Schriftgelehrten aber etwa vom Tempel zurückberufen werdet, um über Mich Aufschlüsse zu geben denen, die Mir nach dem Leben streben, so redet nichts von all den Werken, aber desto mehr und offener von Meiner Lehre! Fürchtet euch nicht ihrer, die im äußersten Falle wohl euren Leib töten, aber der ewig fortlebenden Seele keinen weitern Schaden zufügen können! Sie werden euch jedoch nicht angreifen. Verstoßen sie euch aber, so ziehet zu den Essäern; diese werden euch mit offenen Armen aufnehmen!«
12] Sagt der Hauptmann: »Oh, ihr möget auch bei mir verbleiben; ich mache euch zu Römern, gebe euch römische Kleidung und ein Schwert, und ihr werdet dann sicher volle Ruhe haben vor dem Tempel und dessen sehr argen Dienern.«
13] Sage Ich hierzu: »Ja, ja, auch das könnet ihr tun! Seid stets klug gleich den Schlangen und sanft gleich den Tauben, so werdet ihr mit der Welt am besten auskommen!«
Bedingungen an die kanaanäische Frau zur Befreiung der besessenen Tochter
14] Nach diesen Worten stieg Ich mit Meinen etlichen, in allem zwanzig Jüngern ins Schiff, und, da ein guter Wind kam, fuhr es mit großer Schnelligkeit ans jenseitige Meeresufer in der a Richtung gen Sidon und Tyrus, welche Städte aber freilich noch hübsch ferne vom Galiläischen Meere am Mittlandsmeere (Mittelländischen Meer) lagen. (a Matthäus.15,21*; =Markus.07,24)
- Matthäus.15,21] Und Jesus ging weg von dort und entwich in die a Gegend von Tyrus und Sidon. (a = Markus.07,24; jl.ev02.167,14*)