Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 165. Kapitel: Jesus sendet Sklavenhändler Hibram in seine Heimat.

01] Auf diese Worte des Nikodemus ward alles ruhig, und Ich berief den Sklavenhändler Hibram und seine Gefährten zu Mir und sagte zu ihnen: »Ihr habt in diesen wenigen Tagen viel gehört, gesehen und erfahren. Ihr wisst nun gleich Meinen Jüngern, was ein jeder Mensch zu tun hat, um das ewige Leben seiner Seele zu erreichen. So ihr danach tun und leben werdet, so werdet auch ihr das sicher erreichen, was Ich jedermann verheißen habe, der nach Meiner Lehre leben und handeln wird.

02] Aber auch ihr habt daheim noch so manches gutzumachen, was ihr als finstere Heiden verbrochen habt; macht sonach, wie nur immer möglich, all das von euch euren Nebenmenschen zugefügte Unrecht wieder gut, und ihr werdet schon darum von Mir einer wahren Lebensgnade gewärtigt werden! Dann suchet aber auch diese Meine Lehre den andern Menschen beizubringen, und wirkt dahin, daß sie auch in der Tat lebendig ausgeübt werde! Wendet ab euer Ohr und euer Herz von euren Wahrsagern, und trachtet auch dahin, daß sich die dortigen Menschen nach euch richten, und seid die rechten Priester eurer Nebenmenschen, und ihr sollt darum einen großen Schatz der geistigen Gaben aus Mir schon in jüngster Zeit überkommen!

03] Aber auf dem Wege nach eurer Heimat macht Mich nicht ruchbar; denn wo es nötig war, und wo Ich von für Meine Lehre reifen Menschen wußte, da bin Ich schon ohnehin Selbst bei ihnen gewesen mit Worten und Zeichen, und sie bedürfen nun eines Weiteren nicht; wenn es aber Zeit sein wird, da werde Ich schon ohnehin Meinen Geist über sie ausgießen, der sie dann in alle Wahrheit leiten wird. Kurz, auf dem Wege macht durchaus kein Wesen und keinen eitlen Lärm von Mir! Aber daheim könnt ihr euer Volk ordentlich lehren; redet aber auch daselbst nicht zu viel von den Zeichen, sondern habt vor allem nur Meine Lehre vor euren Augen! Denn das Heil für die Menschen liegt ja ohnehin nicht in den gewirkten Zeichen, sondern in Meiner Lehre und hauptsächlich in der lebenstätigen Befolgung derselben!

04] Wenn ihr aber lehrt in Meinem Namen, so denkt zuvor nicht lange ängstlich darüber nach, was ihr reden werdet, sondern wenn ihr in Meinem Namen zu den Menschen reden werdet, so werden euch durch Meinen Geist die rechten Worte schon ins Herz und in den Mund gelegt werden! Das gilt auch für alle, die nach euch das Volk in Meinem Namen lehren werden.

05] Erbaut Mir aber ja keine Tempel, und macht auch nicht gleich den Heiden gewisse Tage im Jahre zu besonderen Tagen, sondern bestimmt in der Woche einen Lehrtag, der euch am günstigsten dünkt, und lasst in eure Häuser die Menschen zu euch kommen, und lehrt sie! Teilt auch euer Brot mit den Armen und laßt euch dafür nicht extra ehren, und begehrt von niemandem einen Lohn oder ein Opfer; denn umsonst habt ihr es bekommen und sollt es also auch umsonst wieder an eure Nebenmenschen austeilen! Den Lohn dafür habt ihr in allem von Mir zu gewärtigen.

06] So aber da jemand von den Vermögenden käme und euch freiwillig ein Dankopfer brächte, da nehmt es an, und beteilt damit die Armen! Der euch aber in Meinem Namen ein Opfer brachte, den schätzet darob nicht höher als den armen Bruder, auf daß er nicht eitel werde und sich erhebe über seine armen Brüder, sondern nur wachse in der Liebe zu ihnen, so wird sein Opfer von Mir angesehen werden, und Meine Gnade wird ihm darum zum Lohne werden, und Mein Segen wird ihm reichlich sein Opfer vergelten! Denn wer euch, Meinen nun gedungenen Arbeitern, also opfern wird, der wird es Mir opfern, und sein Lohn wird nicht unterm Wege bleiben.

07] Wenn ihr aber also das Volk in Meinem Namen werdet unterwiesen haben, dann werde Ich auch einen größeren Apostel zu euch senden, der wird dann den Gläubigen in Meinem Namen die Hände auflegen und wird sie also taufen in Meiner Liebe, in Meiner Weisheit und in Meiner Kraft und sie werden dadurch empfangen den Heiligen Geist aus Gott und durch ihn erreichen die volle Wiedergeburt ihres Geistes in ihrer Seele, und dadurch und damit auch das ewige Leben und dessen Kraft.

08] Nun wisst ihr in aller Kürze, was ihr in der Folge tun sollt und auch sicher tun werdet, und somit empfanget Meinen Segen, und zieht heute noch eurer Heimat zu; denn morgen als an einem Sabbat der Juden würdet ihr schwer weiterkommen!

09] Zieht aber jene breite Straße, die nach Galiläa führt, und ihr werdet um die dritte Stunde der Nacht einen kleinen Ort erreichen; daselbst bleibt bis an den Morgen, da werdet ihr gut aufgenommen werden! Von da weg werde Ich es euch ins Herz und in den Sinn legen, welchen Weg ihr weiterhin zu ziehen haben werdet, um ohne irgendein Ungemach in euer Land zu kommen. Und so mögt ihr nun unter Meinem euch schützenden und begleitenden Segen euren Weg alsogleich antreten!«

10] Hierauf dankte Hibram für alles, empfahl sich Meiner Gnade und verließ uns.

11] Hier machte Lazarus die Bemerkung, daß es ihn nun sehr wundernehme, daß sich diese Sklavenhändler nicht auch bei ihren hierhergebrachten Jungen beurlaubt hätten.

12] Sagte Ich: »Das wollte Ich nicht und hatte dazu sicher Meinen weisen Grund. Die Jungen unterhalten sich dort am nördlichen Abhange dieses Hügels ganz gut, und es wäre unklug gewesen, sie darin zu stören. Diese Menschen habe Ich nun denn auch in Meinem Namen entsendet, und das war gut; denn sie werden ein Licht verbreiten in ihrer Gegend.

13] Aber nun lasst abermals etwas Brot und Wein hierherbringen, und Ich werde da noch andere erwählen, sie stärken und hinaussenden in die Welt! Tut also, was Ich wünsche!«



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