Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 70


04] Der Weinstock ist eben eine solche edlere Art des Pflanzentumes, welcher erst nach der erbarmenden Sündflut zu den Zeiten Noahs (gleichsam) gewaschen und von Mir umgestaltet und gesegnet wurde, und zwar aus der Ursache, da er bei seinem ersten Entstehen, herrührend aus dem Willen Meines Feindes, dem ersten Menschen, da er eben Meiner am meisten vergessen hatte und so in das Licht des Tages in seinem Vergnügen dahinwandelte - zuerst zum weckenden Steine des Anstoßes wurde und den ersten Menschen gewisserart dadurch nötigte, obschon schwer beladen mit seinen Giftbeeren, doch wieder umzukehren in sein Haus. (bezieht sich auf Adam, s. »Haushaltung Gottes« (jl.hag1.013,04 ff.)

05] Nun seht, aus eben dieser erwähnten Ursache habe Ich, wie schon berührt, nach der Sündflut dem Weinstock das Gift genommen und habe ihn viermal gesegnet, während Ich das Wasser neunundneunzig Mal gesegnet habe; und eben durch diese vierfache Segnung gehört der Weinstock nun zu den edelsten Gattungen des Pflanzentums.

06] Bevor Ich euch jedoch etwas aus der innersten Tiefe dieses Gewächses sagen und enthüllen kann, muß Ich euch noch zuvor notwendigerweise mit seiner äußerlichen - wie ihr zu sagen pflegt - botanischen Pflanzenwesenheit bekanntmachen.

07] Seht, in einer jeden Beere werdet ihr einen, oft auch mehrere fast herzförmige Kerne finden. Aus solchen herzförmigen Kernen könnt ihr immerwährend auf die größere oder geringere Vollkommenheit einer Pflanze schließen. Denn so wie das Herz der Tiere, je vollkommener sie werden, eurem Herzen immer ähnlicher und ähnlicher wird - derselbe Fall ist es auch bei den Kernen aus dem Pflanzenreiche. Und die vereinigten Geister von solchen edleren Gewächsen können auch eine große Anzahl von tierischen Stufen bei ihrem Neubildungsprozesse überspringen, ja oft sogar alsogleich in die Klasse der Menschen aufgenommen werden. Und sie haben auch noch diesen Vorteil, daß, während ihr Geistertum seinen Weg ruhig fortwandelt, ihre materielle Hülle, bestehend aus zahllosen zarten Hülschen, in deren jedem ein höherer Lebensnahrungsfunke eingeschlossen ist, höheren Lebewesen zunächst zur Nahrung des Leibes und dadurch eben auch zur Ernährung und Ausbildung der Seele dient.



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