Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


13] Seht, eine solche Erscheinung hat gar viel zu bedeuten, namentlich aber dann, so sie euretwegen von Mir eigens also angeordnet wurde. - Um aber dieses Bild recht zu begreifen, müsst ihr auf alle dabei obwaltenden Umstände gar wohl aufmerksam gemacht werden.

14] Fürs erste steht der Berg von dort, da ihr ihn betrachtet habt, genau gegen Norden. Fürs zweite ist er der höchste nachbarliche Berg. Und fürs dritte hat er einen kahlen Scheitel, auf welchem ein Baumwuchs nicht mehr gut fortkommen will, weil daselbst zu wenig fruchtbare Feuchtigkeit ist. Und ferner muß noch bemerkt werden, daß nur der Fuß dieses Berges einigermaßen bewohnt ist. Die Brust ist hie und da ziemlich bewachsen mit unfruchtbaren Bäumen und zur Sommerszeit findet das Vieh nur ein mageres Futter daselbst und ein noch schlechteres Wasser zur Stillung des Durstes.

15] Ferner habt ihr gesehen, wie nirgends sonst als gerade aus der Brust dieses Berges zuerst Wölkchen aufstiegen, und zwar nicht zu seinem Scheitel, sondern es wartete eins das andere ab, vereinigte sich (mit den anderen) und bedeckte so die Brust des Berges, während der Fuß wie der Scheitel frei blieb.

16] Und schließlich habt ihr noch gesehen, wie fast allenthalben in der Luft niederstehende Wölkchen sich bildeten und, von einem frischen Morgenwinde getrieben, hinstoben an die Brust dieses Berges; und als sie sich da in großer Masse gesammelt hatten, dann erst stiegen sie von der Brust auch hinauf zum Scheitel und nahmen denselben gleichsam völlig gefangen.

17] Nebst diesen Wölkchen, die niederer standen und vom Morgenwinde geführt wurden, habt ihr in dem hochmütigen Westen auch hie und da, besonders über der Choralpe wie auch über der Stub- und Kleinalpe, ganz weiße, hochstehende Nebelstreifen gesehen und habt die Ebenen fast durchgehends mit einem bläulichen Nebel angefüllt erblickt. - Seht, das ist nun alles, was ihr notwendig habt bemerken müssen.



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