Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 157
3.
03] So mancher Fromme auch von Mose spricht:
- Er war des Herrn Ring, ein großes Licht! -
- Fürwahr, er ist das noch zu dieser Stund,
- ein Siegel Gottes für den alten Bund,
- den Gott in Abraham schon hat gestellt;
- und was Er diesem weislichst hat verhehlet,
- hat Er, zu künden aller Welt, erwählt
- den Mose, ihn hat Er mit Sich beseelet!
- 4.
- 04] Wenn solches aber denn von Mose gilt
- und ist in jed' Propheten Moses Bild,
- nachdem in seinem Geist da jeder spricht,
- dem Volke ist ein unerforschlich Licht! -
- Wie dann so hoch denn Moses, der vergangen,
- warum da nicht nach dem, was da, verlangen,
- warum an Mose nur hochachtend hängen,
- warum nicht auch, was da, also umfangen?! -
- 5.
- 05] So merk es denn, du eitle Gegenwart,
- Ich sag es dir: Du bist in dir so hart,
- erkennest nicht bei dir den Siegelring,
- er scheint dir, wie dem Aug', ein nichtig Ding.
- Doch so des Fürsten Ring du hältst in Ehren,
- der sich doch pflegt nach Weltlichem zu kehren;
- o sieh, wie magst dich denn also betören,
- so schwach in Meinem Ringe Mich zu ehren?! -
- 6.
- 06] Ist auch an sich schon jeder Siegelring
- ein nichtig, unbedeutend kleines Ding,
- so ist doch Der, der selben braucht und fhrt,
- erhaben hoch und voll der höchsten Würd'.
- Die da demnach den Fürsten ehren wollen,
- die müssen auch dem Ringe Achtung zollen;
- so aber jemand möcht' dem Ringe grollen,
- wird der nicht auch des Fürsten Ehre schmollen'?!