H. E. Sponder

Architektur im Mikrokosmos


 In "Erde und Mond" wird im Kap. 18 ("Die Rinde der Erde") auf den überaus kunstvollen Mechanismus hingewiesen, der zur Bildung des Lebens auf der Erde vorhanden und tauglich sein muß, "wo es sich um die Bildung fürs erste des mannigfachen und reichen Außenminerales, dann um die ganze Pflanzenwelt und endlich um die zahllos vielfache Tierwelt handelt".

 Um sich einen richtigen Begriff von diesem "allerkompliziertesten Bildungsorganismus", der in der Erdrinde wirksam ist, zu machen - da dessen spezielle Darstellung "so gut wie rein unmöglich ist" -, wird eines seiner vergleichsweise einfachsten Resultate vorgeführt, nämlich ein Sandkörnchen "als das doch sicher einfachste Mineral".

  Würde man es (was erst in unserem Jahrhundert mit Hilfe des Elektronenmikroskopes möglich geworden ist) genau betrachten können, dann würde man "eine Menge der verschiedenartigsten Kristalle entdecken, so geregelt ineinandergefügt, daß sie der allergeschickteste Mathematiker nie so genau berechnen könnte. Jedes einzelne dieser Kristalle ist eine Zusammenfassung von lauter tierischen Kadavern - von einer Art Infusionstierchen, die viel kleiner sind als jene schon bei weitem vorgerücktere Art, die im gärenden Wassertropfen zum Vorschein kommt -, in deren jedem sich eine zahllose Menge atomistischer Tierchen befinden, welche zur Lebenszeit dieser nun in Kristallform aneinander geklebten Infusorien ebendiesen als Nahrung gedient haben". "Und wäre es euch möglich, ein solches atomistisches Tierchen untersuchend zu betrachten - freilich mehr mit geistigen als mit schärfst bewaffneten Leibesaugen -, dann würdet ihr in einem jeden solchen atomistischen Tierchen eine Kleinst-Hülsenglobe (Miniatur-Weltengemeinschaft) entdecken, in der im kleinsten Maßstabe das ganze Universum wie abgebildet zum Vorschein kommt."

  "Was gehört demnach dazu, um ein solches allereinfachstes Mineralstückchen zuwege zu bringen "... da einem solchen Sandkörnchen schon zwei tierische Generationen vorangehen müssen, wo jedes Tierchen einen so kunstvollen Organismus besitzt, daß ihr auch von der allerkunstvollsten Art desselben nie einen Begriff machen könntet!" "Denn ein solches Tierchen hat Augen, hat Ohren, hat andere Gefühlsorgane, und hat dazu eine ganz freie Bewegung, was bei weitem über alle menschlichen Begriffe geht."

"Noch mehr ins Rätselhafte geht das Bild des Universums in einem atomistischen, eiförmigen Kugeltierchen", "und um aus allem dem dann erst ein Sandkörnchen darzustellen, dazu gehört gewiß ein allerkunstvollster Reproduktionsmechanismus in unserer äußeren Erde. - Wieviel aber gehört dann dazu, um andere Mineralien zu gestalten, ihnen die bestimmten Eigenschaften und Formen zu geben, die vielen verschiedenartigsten Pflanzen zu gestalten, und endlich zur Gestaltung der zahllos vielen Tier-Gattungen, wofür die Zahl 'eine Million' zu wenig ist"


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