Erdgeschichte (geophysikalisch)
Den Anhang zur "Haushaltung Gottes", Band III bildet ein späterer Text Jakob Lorbers (v. März 1864) mit dem Titel "Die vornoachische Gestalt der Erde", der im Folgenden auszugsweise wiedergegeben ist.
"Ein starker Gebirgszug ging vom äußersten Norden bis an das Uralgebirge, welcher sich mit jenem Gebirgszug verband, der jetzt noch teilweise mehr oder weniger das westliche Flacheuropa von dem Gebirge bis in die Schweiz trennt. Es standen somit das Schweizer Gebirge im Verband mit dem Ural, und dieser durch Mittel-Asien hin mit dem hohen Tibet. Dieser ununterbrochene Gebirgskranz wer aber nicht überall von einer gleich festen Konsistenz, und daher beim späteren Fall der Mittelmeere durch deren Flutung durchbrochen und nach verschiedenen Richtungen hinweggeschwemmt worden.
Es gab in jener Zeit zwei Haupt-Mittelmeere, beide ohne Verbindung untereinander und zu irgend einem Weltmeer: das eine vom heutigen Schwarzen Meer ausgehend und sich bis zur gegenwärtigen Ostsee erstreckend, das zweite, das noch heute den Namen Mittelländisches Meer (Mittelmeer) führt, sich weit in die südeuropäischen Tallandschaften (Venetien, Lombardei, östliches Frankreich) und in Afrika durch das Niltal bis zu den Katarakten erstreckend und die heutige große Sandwüste bedeckend.
Ein drittes kleineres Mittelmeer bedeckte jene Ebenen und Täler Europas, welche jetzt von der Donau, Drau und Mur samt Nebenflüssen durchflossen sind. Es stand mit einer Menge großer Seen im Verband, von welchen noch viele Überbleibsel bestehen.
In Mittel-Asien ist das Hauptgebirge, welches Mittel- und Süd-Asien trennt, die eigentliche Wiege des adamitischen Geschlechtes. Die Flüsse dieses Gebirgszuges, welcher durch eine Menge der fruchtbarsten Täler durchfurcht war, hatten ihren Lauf zumeist nach Norden.
Durch das "Zersprengen und Zerstören der Berge" durch die Hanochiten bekamen nicht nur die dortigen unterirdischen Wasserbassins, sondern auch jene in weiterer Ausdehnung, unter "Tibet und dem Taurus und nördlich in weiten Strecken bis hin zum Ural", einen Ausweg. Dadurch war in der Gegend des heutigen Kaspischen Meeres, wo einst Hanoch stand, der Durchbruch der Gewässer so gewaltig, daß er eine Höhe von 7000 bis 8000 Fuß über die anderen Meere erreichte. Das meiste Gewässer in Mittel-Asien fand dann seinen Hauptabfluß nach Norden und Osten, aber ein äußerst bedeutender Teil auch nach Süden und Westen.
Damals kam es zu den Durchbrüchen des Schwarzen Meeres ins Mittelmeer und des Mittelmeeres in den Atlantik, wozu auch "außerordentliche (unterirdische, auch untermeerische) Feuer-Eruptionen" mit beitrugen. In jener Zeit standen die Niederungen Amerikas noch unter Wasser.
Mit der Zeit wurde der Erdteil zuallermeist durch die inneren Feuereruptionen stets mehr und mehr über den Meeresspiegel emporgehoben. "Dazu trat noch ein anderes, für diese Erde großartiges Naturereignis: In jener Urzeit der Erde, in welcher nach dem Gesetze der Meereswanderung (siehe Stichwort Erdbildungsperioden) sich der größte Teil des Meeres noch gegen Norden hin befand, ging von der äußersten Westküste Afrikas eine ununterbrochene Inselreihe bis an die östliche Ecke des heutigen Brasilien hin." Nord- und Südatlantik standen nur "durch eine Menge Meerengen im Verband, von denen die größte kaum die Breite des Roten Meeres hatte. In jener Zeit der vielen Veränderungen aller damaligen Weltteile, besonders aber des Meeresgrundes durch unterirdische Feuergewalt, versank der größte Teil dieser vorgenannten Inselreihe, das Nordmeer des Atlantik konnte sich ungehindert ins Südmeer ergießen, und im nördlichen Teil traten viele Inseln und andere Flachländer, auch die Ländereien Amerikas, in Vorschein. "Dafür ist die vormals noch weit gegen den Südpol hinreichende Spitze Afrikas bis jetzt noch unter Wasser, darum dann auch das Meer weithin unter dem Vorgebirge der Guten Hoffnung eine Art Berg bildet."
Zur Entstehung des Toten Meeres "In der Zeit Abrahams" und des Kaspischen Sees während der Sündflut (Sintflut) , worüber jl.ev10.235 und jl.ev10.236 berichtet, siehe die bezüglichen Stichwörter: Vulkanismus bzw. Sündflut (Sintflut) .
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