Die Milz
Der Band "Erde und Mond" befaßt sich Kapitel 9 sehr ausführlich mit der Milz der Erde, bringt aber, da es sich um genaue funktionelle Entsprechungen handelt, immer wieder auch parallele Hinweise auf die tierische Milz (bzw. umgekehrt). Immer ist die Milz "der eigentliche Feuerherd" im Organismus und als solcher "zur Erhaltung des Lebens ebenso notwendig wie das Herz, der Magen und die Lunge". Am Beispiel der Lokomotive wird erläutert, daß ihre ganze kunstvolle Einrichtung vergeblich wäre, wenn es kein Feuer gäbe, "durch welches das Wasser in die treibenden Dämpfe zersetzt wird". "Somit ist das Feuer die eigentliche Triebkraft." Ganz ähnlich zersetzt im tierischen Körper die Milz als der Feuerherd alle Nahrungsteile und treibt sie in die Gefäße weiter, "wo sie ins Blut übergehen, als solches dann erst zum Herzen und von diesem aus hinaus zu ihrer eigentlichen Bestimmung gelangen".
Das Eingeweideorgan Milz "besteht aus einer eigenen, lockeren Masse, die in ihrem kreuz und quer durchflochtenen Zellengewebe vollkommen geeignet ist, das elektromagnetische Feuer in sich zu erzeugen und zu erhalten, und zwar dadurch zu erzeugen, daß sie durch eine ständige Reibung ihres Zellengewebes dieses elektromagnetische Feuer bewirkt, und dann in ihren zahllosen, beutelartigen Gefäßen wie in kleinen elekrischen Flaschen aufbewahrt und gewisserart immer damit gesättigt ist, um dadurch in jedem Augenblick den negativen Teil dem Magen und den positiven Teil dem Herzen zuzuführen." -
Immer befindet sich die Milz nächst dem Magen und dem Herzen, weil der Magen durch sie seine Verdauungswärme und das Herz seine pulsierende Kraft daraus schöpfen muß. Zum Teil rührt auch die Tätigkeit der Lunge von der Milz her, "obwohl die Lunge zur Hälfte auch eine ganz freie Bewegung hat, welche mit dem Willen der Seele verbunden ist, aus welchem Grunde besonders der Mensch willkürlich bald schneller, bald langsamer atmen kann".
Die Vulkane, obwohl "nur ganz unbedeutende Ausläufer dieser Hauptfeuerwerkstatt, können dessenungeachtet einen überzeugenden Anblick gewähren, wie es in der Hauptfeuerküche unseres Erdkörpers zugeht".
Auch die siedend heißen Wasserquellen der Erde erhalten ihre Erwärmung mittelbar durch jene feurigen Organe, welche mit der Erdmilz in innigster Verbindung stehen.
Die Milz ist auch der allgemeine Erwärmungsofen, da ihr Hauptzentralfeuer durch zahllose Organe die Erde durchdringt. In die Tiefe gedrungenes Wasser wird daher bald in Dämpfe aufgelöst, welche ihrerseits durch "die Poren, Klüfte und andere Höhlungen der Erdrinde" in die Luft dringen, deren Gleichgewicht stören und Winde bewirken. Wenn aber die im Erdinneren gebildeten "Wasserdämpfe und Gase manchmal zufolge einer Überfüllung einen gewaltsamen Ausweg nehmen, so wird dadurch wohl ein größeres oder kleineres Erdbeben bewirkt, und in der Gegend des Ausbruches werden alles vernichtende Orkane, Wind- und manchmal auch Feuer-Hosen zutage gefördert."
"Auf eine ähnliche Weise rühren die Bewegung des Meeres sowie auch alle Strömungen des Meeres von eben diesem Eingeweide her; auch das Gesalzensein des Meeres, was nur dadurch geschehen kann, wenn gewisse Substanzen zuvor durch das Feuer aufgelöst werden und dann durch zahllose Organe zur Salzung des Meeres heraufgetrieben werden."
Aus der Aufzählung weiterer auf die Tätigkeit der Milz zurückgehender Erscheinungen sei noch besonders auf die Vegetationskraft der Erde hingewiesen.
Das anschließende Kapitel 10 behandelt den Bau der Milz und die Bereitung des Blutes. Demnach nimmt die Milz die vom Magen ins Blut übergehenden Säfte auf, welche sie "So ganz eigentlich ins Blut verwandelt und als solches an das Herz abliefert".
Weiteres darüber siehe bei Stichwort "das Blut", wo dieses Kapitel auszugsweise wiedergegeben ist.
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