Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 5, Kapitel 131
Handeln nach der Lehre Jesu und Gottes Verheißungen. Vom Zeremoniendienst.
01] (Der Herr:) Es ist also vor allem von euch bei euren künftigen Jüngern darauf zu sehen, daß sie nicht eitel Hörer und Glauber der neuen Lehre, sondern allereifrigste Täter nach der empfangenen und als überzeugend wahr angenommenen Lehre werden; denn erst dadurch wird dann diese Lehre in jedem Menschen zur Vollwahrheit werden, wenn er an sich auch die Erfüllung der in ihr stehenden Verheißungen wahrzunehmen anfängt und sich dann endlich selbst zuzurufen anfangen muß und sagen: "Ja, die Lehre ist wahrhaft aus Gott, weil sich bei mir durch die tatsächliche Beachtung eine darin vorkommende Verheißung um die andere in aller Tat und Wahrheit zu erfüllen anfängt!"
02] Hat es jemand einmal dahin gebracht, so hat er es schon gewonnen und mit ihm Meine Lehre auch als Beispiel für viele andere, die noch im Probieren stehen, aber noch zu keiner Wirkung haben gelangen können. Sie werden, dadurch ermuntert, selbst eifriger Hand ans Werk zu legen anfangen, was ihnen erst die Früchte, wenn anfangs auch noch so spärlich, wird zu tragen anfangen.
03] Darum also seid in der Verbreitung und Austragung Meiner Lehre ja a schlau und klug wie die Schlangen und Füchse, aber dabei stets so sanft wie die Tauben, deren oft zornscheinendes Girren und Murren nichts als eine verhüllte Liebe ist, darum denn auch den Alten die Taube schon als ein Symbol der Liebe galt. (a Matthäus.10,16*; Römer.16,19; ⇒ jl.ev01.136,05*; jl.ev02.166,06; jl.ev02.167,13; jl.ev06.113,03; jl.ev06.114,01-05; jl.ev07.130,10; jl.ev07.158,03; jl.ev07.166,08; jl.ev09.038,06; jl.ev09.148,09-14; jl.bmar.015,12; jl.hag1.107,08-10; jl.hag1.109,14; jl.him1.093; jl.him3.352,01-09; jl.gso1.094,16; gm.pred.030, S. 191; gm.pred.033, S. 209)
04] Es kommt nun hauptsächlich auf euch an; wie ihr es anlegen werdet, so wird es dann auch fortbestehen. Werdet ihr nur irgendeinen kleinen Fehler bei der ersten Anlegung begehen, so wird daraus in einigen Jahrhunderten schon ein ganzer Berg von einer Sünde wider die rechte Ordnung sich herausstellen.
05] Daher laßt euch ja durch nichts irgend altgebräuchlich Venerables (Ehrwürdiges) irreleiten! Weder der Sabbat noch der Neumond, noch die Schrift, noch der Tempel, noch die Gräber der Propheten, noch die Orte, an denen Ich Selbst mit euch wirkte, noch die pure Magie Meines Namens, noch die Tempel, noch die Häuser der Patriarchen oder gewisse Stunden des Tages und dergleichen äußeres tolles Zeug mehr führe euch auf irgendeinen Abweg von der hier vernommenen Wahrheit!
06] Denn das alles war bis jetzt nur ein vorbildlich Entsprechendes von dem, was nun vor euch steht im hellsten Lichte und als die reinste und unverhüllteste Wahrheit; es war nur eine große Zeichenschrift, über den weiten Boden der Erde hin geschrieben, und ein großer Brief des Vaters im Himmel an Seine Kinder auf dieser Erde, der aber nun entsiegelt vor euch offen liegt, und den ihr nun alle gar wohl habt lesen können. Aber dieser Brief hat nun für weiterhin weder einen Wert, noch eine das Leben bedingende Bedeutung.
07] Alles ist nun die Liebe zu Gott und zum Nächsten, aber etwa nicht nur in der Theorie, sondern wahrhaft in der Tat, und dazu bedarf es weder eines Sabbats noch eines Neumonds, noch eines Tempels, noch einer besonderen Zeit oder irgendeines verbrämten Kleides, noch irgend langer unsinniger Gebete, noch irgendeines unsinnigen Sühnopfers, keiner Ochsen, Kälber und Böcke zur Schlachtung und Verbrennung, sondern allein der Liebe, die Ich euch nun schon so oft enthüllt habe.
08] Werdet also als die Ausbreiter dieser Meiner Lehre nirgends und niemals schwach in was immer für einer alten Satzung, nicht einmal in der Wahl der Speisen; denn a was zum Munde hineingeht mit Maß und Ziel, verunreinigt den Menschen niemals, sondern nur das verunreinigt den Menschen, was vom Herzen durch den Mund zum Schaden des Nebenmenschen herauskommt!
So werdet ihr mit dieser Lehre den wahren Segen und das wahre Heil den Menschen geben für bleibend, das in tausend Jahren und abermals tausend Jahren ebenso rein dastehen wird, wie Ich Selbst es nun euch gebe und gegeben habe! (a Matthäus.15,11 Markus.07,15; Apostelgeschichte.10,15; 1. Timotheus.04,04; Titus.01,15; ⇒ jl.ev02.125,02b*; jl.ev07.085,12; jl.ev10.126,08) 09] Werdet ihr aber nur irgendeine alte Zeremonie mit dieser Meiner Lehre verbinden und zu halten anfangen gewisse Gedächtnistage und irgendeine Kleinigkeit nur aus dem Tempel, so wird sich das dann von Jahr zu Jahr vergrößern und in mehreren Jahrhunderten zu einem wahren euch bekannten Augiasstalle werden, der am Ende wieder durch ein allgemeines Gericht wird gereinigt werden müssen.