Die Nieren
Im Band "Erde und Mond" bringt das Kapitel 12 "Die Niere der Erde" eine funktionelle Beschreibung dieses Eingeweideorganes zunächst im tierischen und im menschlichen Organismus.
Die Niere hat drei wichtige Aufgaben zu erfüllen: zum ersten "das aus der Leber abgeführte Wasser aufzunehmen, davon das zum Leben noch dienliche zu absorbieren und den ganz unnützen Teil des Wassers in die Urinblase zu befördern". "Der absorbierte edlere Teil ist der eigentliche materielle Stoff des befruchtenden Samens."
Und es ist die zweite, wichtige Verrichtung der Niere, den edlen Samenstoff in die "Wamssäcke" (Nebennieren) in beiden Seiten der Niere zu leiten, "wo dieser Saft durch die in ihnen erzeugte Elektrizität reifer, subtiler und flüssiger gemacht wird, als solcher er dann in die zarten Blutgefäße (der Niere) aufgenommen und mit dem Blute vereinigt zum Herzen geführt wird, von wo aus er dann erst durch ganz eigene Gefäße in die für ihn bestimmten Vorratskammern geleitet wird, wo er dann für seine brauchbare Bestimmung fortwährend von der sogenannten Beutelniere seine Nahrung und daraus erfolgte Brauchbarkeit erhält".
Die dritte Verrichtung der Niere besteht darin, daß sie - da sie "durch ganz eigene, sehr kleine und mehr verborgen liegende Gefäße mit Herz, Lunge, Magen, Milz und Leber in sehr inniger Verbindung steht". "Solange ein Mensch oder ein Tier lebt, der die Seele zeitweilig gewisserart zu einem bei der Zeugung notwendigen Absteigequartier dient", wodurch auch ein gewisses heiteres Wohlbefinden aus den Nieren kommt, "welches natürlich nicht dem Leibe, sondern der Seele und noch mehr dem in ihr zugrundeliegenden Geiste zuzuschreiben ist".
"Auch bei dem sogenannten tierischen Somnambulismus tritt die Seele zumeist in dieses Eingeweidestück, welches durch die sogenannten Gangliennerven mit der Magengrube in der innigsten Verbindung steht, durch welche Gegend dann Seele in solchem Zustande auch gewöhnlich schaut, hört, fühlt und sich, wenn nötig, auch mit der Außenwelt in Verbindung setzt."
Die Erdniere, die etwas südlich des Äquators "dem Südpole näher als dem Nordpole" liegt, hat die analoge Bestimmung, wie bei den Tieren: "Sie ist fürs erste der Grundbrunnen, aus welchem des ganze Meer sein Wasser schöpft, und aus welchem auch nach und nach alles Gewässer auf der Oberfläche der Erde herkommt. Freilich hat die Erde, bevor das Meer kommt, noch eine Menge Urinblasen, welche meistens zwischen der äußeren Erde - welche die Erdhaut genannt werden kann - und zwischen der zweiten, festen Erde als sehr große Wasserbassins vorkommen, von denen einige größer sind als ein ganzer Weltteil, wie da ist Europa. Aus diesen großen Erdurinblasen bekommen dann erst das Meer und die anderen Gewässer des festen Landes ihre Nahrung und ihren stets gleichen Zuwachs an Wasser." Das von der Erdniere absorbierte "edle Zeugungswasser" bekundet sich, wenn es schließlich (nach analoger Aufbereitung wie im tierischen Organismus) zur Oberfläche der Erde geleitet ist, zum Teil als süßes Quellwasser, und zum Teil als der alle Pflanzenwelt am meisten befruchtende Tau.
Die Kapitel 13, 14 und 15 von "Erde und Mond" befassen sich mit der Zeugungskraft der Erde, die sowohl in den Äther hinaus ihre "Kinder" gebiert - wie den Mond, eine "bedeutende Menge Kometen" und ähnl. -, wobei sich der "Hauptausgeburtskanal" "in der Mitte des stillen großen Weltozeans nicht ferne vom Äquator ... in der Gegend der Inselgruppe Taiti ... befindet", wie der Planet Erde aber auch auf der Erde selbst "tausendfältig zeugt". "Von dieser Zeugung nimmt alles mineralische Wesen sowie die Pflanzen und die Tierwelt ihren materiellen Ursprung." (Siehe dazu Stichwort Urzeugung.)
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