Der Schwerpunkt
Der Band "Erde und Mond" beginnt bezeichnenderweise mit der Erläuterung des Wesens des Schwerpunktes, welcher das "belebende Prinzip" jedes Körpers, von was immer für einer Art, darstellt. So heißt es in jl.erde.001 unter anderem: Das wirkliche Zentrum (im Sinne von Körpermaßmittelpunkt) eines Körpers ist niemals mit dem Schwerpunkt des Körpers zu verwechseln, und es hat sonach jeder Körper zwei Mittelpunkte, nämlich einen der Schwere und einen seines körperlichen Maßes, "und nimmer werdet ihr finden, daß der Schweremittelpunkt und das Körpermaß-Zentrum völlig in eins zusammenfallen; nicht einmal bei einer vollkommen mathematisch richtig gegossenen Metallkugel ..."Dieses Verhältnis gibt sich um so mehr bei den Körpern kund, die nicht durch Menschenhände Ihre Form erhalten ... sondern so gestaltet sind, wie sie es sein müssen, um zu bestehen. "Es lassen sich daher Schwerpunkt und Maßmittelpunkt sowenig auf einem und demselben Platze denken wie psotive und negative Polarität." Und "wenn es sich um den Mittelpunkt der Erde handelt, so ist darunter der eigentliche Lebensschwerpunkt der Erde zu verstehen".
Dieser Schwerpunkt ist, wie beim Menschen und beim Tier, so auch bei der Erde das Herz, das "bei einem so großen Körper, wie die Erde ist, auch von einer bedeutend voluminösen Ausdehnung sein muß, um auf ihre eigentümliche, weltkörperliche Lebenstätigkeit den entsprechend wirkenden Ausschlag zu geben". Das Herz ist, physisch betrachtet, "ein überaus kunstvolles Zellengewebe, innerhalb dessen die lebende Seele, und in Ihr der Geist des Menschen, wie ein Weber auf seinem Webstuhle tätig ist", zur Bildung des natürlichen Lebens und zur zeitgerechten Erhaltung desselben... ".
jl.erde.002: "Das Herz der Erde ist nicht so sehr Materie . . " sondern mehr eine substantielle Kraft, die in einem dazu geschickten, aber sonst festen Organismus sich wirkend bewegt ... und auf den ganzen anderen Organismus des Erdkörpers seine Wirkung ausübt." -
jl.erde.003: "Die innere Disposition des Erdkörpers ist so beschaffen, daß durch sie der Schwerpunkt sowohl nördlicher- als, nach Beschaffenheit, auch südlicherseits seinen wirkenden Platz einnehmen kann, aber eine Festbennung dieser wirkenden Substanz, durch die allein der Schwerpunkt der Erde bedingt wird, ist durchaus nicht zu denken."
Diese Veränderlichkeit des Schwerpunktes wird in der Folge auch an verschiedenen Erscheinungen des Wachstums eines Baumes gezeigt, und "derselbe Fall findet auch natürlicherweise bei anderen Gewächsen und Pflanzen statt". Der Grund für diese Veränderlichkeit des belebenden Schwerpunktes bei den Körpern liegt im Standpunktwechsel der belebenden positiven Polarität. "Wäre ein Bestehen der Materie deren Zweck, so könnte dieser polarische Schwerpunkt auch so gestellt werden, daß Materie stets das bleiben müßte, was sie ist." Doch würde, wenn "diese Polarität mehr und mehr fixiert ist und mit dem Maß-Mittelpunkte des Körpers beinahe eins ausmacht, der Körper desto fester und dauerhafter, aber zu nichts anderem mehr tüchtig als nur für seine eigene unveränderliche Fortbestehung", etwa wie ein Diamant. Auf einem solchen Erdkörper würde es sich aber sehr hart (wenn überhaupt) wohnen lassen! - Der Schwerpunkt muß also veränderlich sein, wenn er als belebendes Prinzip zu verschiedenen notwendigen Reaktionen geeignet sein soll. Doch "in den tierischen Körpern, die eine freie Bewegung haben, kann dem Herzen schon ein mehr bestimmter Standpunkt eingeräumt sein", weil die freie Bewegung, auch die des Menschen, "schon in sich selbst allerlei Reaktionen bewirkt".
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