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Prophet Jakob Lorber

Wissenschaftl. Echtheitsbeweise der Offenbarungen

Aktuelle Prophezeiungen Lorbers über

Kurt Eggenstein: 'Der Prophet Jakob Lorber verkündet bevorstehende Katastrophen und das wahre Christentum', III. Teil

Die Neuoffenbarung gibt aufschlußreiche Erklärungen zu schwer verständlichen und irreführenden Texten des Evangeliums


Inhaltsübersicht:


Auslegung Joh.01,01-05: 'Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort'

Die Erläuterung der NO: "Ein Hauptgrund des Unverständnisses solcher Texte liegt in der sehr mangelhaften und unrichtigen Übersetzung der Schrift..." "Nun aber ist es an der Zeit, den wahren Sinn solcher Texte allen zu zeigen, die da würdig sind, daran teilzunehmen." (jl.ev01.001,01)

Joh.01,01-05: "Völlig unrichtig und den inneren Sinn sehr verhüllend ist der Ausdruck 'Im Anfang', denn dadurch könnte sogar der Gottheit ewiges Dasein bestritten und in Zweifel gezogen werden, was auch von einigen älteren Weltweisen geschehen ist, aus deren Schule die Gottesleugner dieser Zeit auch so ganz eigentlich hervorgegangen sind. So wir aber diesen Text richtig wiedergeben werden, da wird die Hülle nur sehr dünn erscheinen, und es wird nicht schwer sein, den inneren Sinn durch solche leichte Hülle recht wohl und manchmal sehr genau zu erspähen.

Also aber laute die richtige Übersetzung: Im Urgrunde, oder auch in der Grundursache (allen Seins), war das Licht (der große heilige Schöpfungsgedanke, die wesenhafte Idee). Dieses Licht war nicht nur in, sondern auch bei Gott, d. h. das Licht trat als wesenhaft beschaulich aus Gott und war somit nicht nur in, sondem auch bei Gott und umfloß gewisserart das urgöttliche Sein, wodurch schon der Grund zu der einstigen Menschwerdung Gottes gelegt erscheint.

Wer oder was war denn so eigentlich dieses Licht, dieser große Gedanke, diese heiligste Grundidee alles künftigen, wesenhaften, freiesten Seins? - Es war unmöglich etwas anderes als eben Gott selbst, weil in Gott, durch Gott und aus Gott unmöglich etwas anderes als Gott selbst nur sich in seinem ewig vollkommensten Sein darstellte; und so mag dieser Text auch also lauten: In Gott war das Licht, das Licht durchfloß und umfloß Gott, und Gott selbst war das Licht." (jl.ev01.001,05-08)

Mt.10,34-36: 'Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden auf Erden zu streuen..'

"Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden auf Erden zu streuen. Ich bin nicht gekommen, euch den Frieden dieser Welt zu geben, sondern das Schwert zum Kampf. Denn Ich bin nur gekommen, den Menschen zu erregen wider seinen Vater, die Tochter wider ihre Mutter und die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine Hausgenossen sein." (Mt.10,34-36)

Erläuterung der NO: "Wer diese Verse buchstäblich nimmt, die dazu noch sehr mangelhaft übersetzt sind, der kommt notwendig in ein Labyrinth von Irrtümern, aus denen er auch mit dem Lichte einer Urzentralsonne nicht herauskommen kann. Denn wie aus dem Vorhergehenden ersichtlich, lehre und begehre Ich alle erdenkliche Nachgiebigkeit, Friedfertigkeit und Freundlichkeit unter den Menschen; und Moses selbst lehrt in seinem vierten Gebot aus Meinem Munde: 'Ehre und achte und liebe Vater und Mutter, auf daß du lange lebest und es dir wohlergehe auf Erden.' Wie könnte Ich dann all dem entgegen eine Lehre aufgestellt haben, nach der der Sohn mit seinem Vater, die Tochter mit ihrer Mutter, die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter usw. mit dem Schwert in der Hand in fortwährendem Unfrieden, noch dazu in einem Hause, miteinander leben sollten!

Um diese Texte, die ursprünglich richtig von Mir sind, zu verstehen und sie als Meine Lehre zu würdigen, muß man zuerst wissen, bei welcher Gelegenheit Ich sie ausgesprochen habe, und auch wie.

Die Gelegenheit war, als Ich in einem Orte Galiläas das Volk die Pflichten lehrte, die sie Gott und sich selbst untereinander schuldig seien. Und Ich sagte zu ihnen: 'Ich lehre euch nichts anderes, als was Mich Mein Vater von Ewigkeit her gelehret hat, von dem ihr zwar auch saget, daß Er euer Vater sei, den ihr aber dennoch nicht erkennt und nie erkannt habt. Denn würdet ihr Ihn kennen, so würdet ihr auch Mich kennen, da Mich dieser Vater zu euch gesandt hat.'

Sie sagten darauf: 'Was machst du aus dir selbst? Sind wir nicht Kinder Abrahams, und sagte Gott nicht zu Abraham, daß wir alle, die von ihm abstammen, seine Kinder sind?' Da aber wurde Ich erregt und sagte: Ihr sollet nach der Abstammung von Abraham Gottes Kinder sein, aber ihr seid es schon lange nicht mehr, sondern euer Vater ist der Satan, eure Mutter ist die Legion von allen Teufeln, und eurer Schwiegertochter Schwiegermutter ist eure kaum ermeßbare Blindheit, Trägheit und Bosheit; und diese größten Menschenfeinde sind eure eigenen Hausgenossen! - Und wer aus euch wieder zur wahren Kindschaft Gottes gelangen will, der ergreife das Schwert der Wahrheit, die Ich zu euch rede, und kämpfe so lange wider solche seine Hausgenossen, bis er sie besiegt hat!'

Da fragte freilich das Häuflein Pharisäer und Schriftgelehrte, wie Ich es wagen könne, sie für Kinder des Satans, aller Teufel und ihrer eigenen Blindheit, Trägheit und Bosheit zu erklären, indem sie erwiesenermaßen alle aus dem Stamme Levi abstammten? Ich aber sagte: Dem Fleische nach wohl, aber dem Geiste nach seid ihr nicht dem Levi gleich von oben her, von wo auch ich her bin, sondern von unten her; darum ihr Mich denn auch nicht erkennet, sondern hasset und verfolget.'

Aus dem wird jedem einleuchtend sein, und besonders einem der hebräischen Schrift Kundigen, daß Ich diese, von dem Pseudo-Evangelisten Matthäus, besser von dem euch schon bekanntgegebenen l'Rabbas in Sidon aufgeschriebenen, drei euch auffallenden Verse im 10. Kapitel eben nur bei der Gelegenheit ausgesprochen habe, die Ich euch soeben bekanntgab, und wörtlich in der Weise, wie Ich sie euch nun wiedergegeben habe. Denn jene in der Übersetzung, die ihr als ganz widersprechend mit Meinem Geiste aus dem Evangelisten herausgehoben habt, würden ja selbstverständlich Meine Hauptlehre von der Nächstenliebe wie auch das Gesetz Mosis zunichte machen." jl.ev11.257,03-259)

Das Gleichnis vom Gastmahl Mt.22,08-14

"Das Hochzeitsmahl ist bereitet, doch die Geladenen waren dessen nicht wert. So geht denn auf die Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr seht. Die Knechte brachten alle die sie fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. Da trat der König herein, um sich die Gäste anzusehen. Da sah er einen Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte. Er sprach zu ihm: Freund, wie bist du ohne hochzeitliches Gewand hereingekommen? Doch dieser schwieg. Darauf gebot der König: Bindet ihn an Händen und Füßen und werft ihn in die äußerste Finsternis, wo Heulen und Zahneknirschen sein wird. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt. " (Mt.22,08-14)

Erläuterung der NO: (jl.ev11.286,04 ff.:)"Das große Gastmahl ist Meine Menschwerdung (in Jesus Christus, d. Vf.) und das an sie gebundene große Werk der Erlösung, zu deren Teilnahme gar viele, ja überaus viele berufen sind, - vorerst die Hauptstämme Israels, die aber alle bis zur Stunde noch nicht dazu erscheinen wollten, teils aus Furcht vor dem nichtverstandenen Mosaischen Gesetz, teils aber auch wegen der Hartnäckigkeit ihres Herzens und dessen Unglauben.

 i;  Die Einladenden sind zum Teil Engel, Propheten, zuletzt alle Apostel, Jünger und Evangelisten, und endlich alle jene Knechte, die Mein Wort und Meine Lehre unverfälscht an die Menschen ausgebreitet haben und solches noch tun werden. Die auf den Gassen, Straßen und Zäunen sind alle Menschen, die auf der Erde gelebt haben, noch leben und in Zukunft noch kommen werden, und zwar die auf den Gassen - jene, die noch auf Erden leben und wohl in irgendeiner christlichen Sekte (oder Kirche) stecken, aber dessenungeachtet mit allen Torheiten der Welt behaftet sind und das rechte Licht nicht ergreifen mögen und wollen, auf daß sie ja nicht das wahre ewige Leben überkamen und völlig frei und selig würden. Die auf den Straßen sind jene, die zwar auch noch auf der Erde leben, sich aber in irgendeinem, jedermann mehr oder weniger bekannten Heidentum befinden (d. h. Ungläubige); und endlich, die auf den Zäunen sind jene, die dem Leibe nach schon gestorben sind und sich in der geistigen Welt - ihren Seelen nach - befinden und dort eben auch gleichfort noch zum großen Gastmahle der Erlösung durch die rechten Umkehrmittel geladen werden.

Und endlich der unter allen Geladenen und nun vielmehr förmlich mit Gewalt (der Liebe) zum Gastmahl Getriebenen und Gezogenen befindliche Eine ohne Hochzeitsgewand ist zunächst der Satan, und im weiteren Sinne alle diejenigen, welche ihm treu geblieben sind und durch kein Mittel zur Umkehr zu bewegen waren; deren Los - wie die Parabel sagt - jener Kerker sein wird, darinnen ewige Finsternis herrscht, und der voll ist des Heulens und Zähneknirschens. Unter dem Heulen ist Grundfalsches, dem Himmel Entgegengesetztes, und unter dem Zähneknirschen Grundböses und Zornglut der Hölle zu verstehen, weil, wenn jemand von der höchsten Zornwut entbrannt ist, er mit den Zähnen zu knirschen und zu kläffen anfangt, gleich einer gereizten Hyäne oder gleich einem vor Wut entbrannten grimmigen Tiger."

"Mit diesen Worten ist die ganze Entsprechung zwischen dem materiellen Bild und seinem geistigen Inhalt enthüllt." (jl.ev11.287,02)

In dieser Kundgabe finden wir eine Erläuterung zu dem betreffenden Text des Matthäus-Evangeliums, der schon bei zahlreichen Kritikern zum Stein des Anstoßes geworden ist. Diese ahnen sicher nicht, daß sich schon Petrus dieserhalb mit folgenden Worten an den Herrn gewandt hat: "Da kommen zwei unbegreifliche Dinge vor: erstens, wie und wo diejenigen Gäste, welche von den Dienern des Gastgebers an den Zäunen und Gassen stehend aufgefangen und zum Gastmahl hineingeschoben wurden, mit den erforderlichen Festkleidern versehen worden sind, und fürs zweite, wie der arme Teufel, der auch von den Dienern des Gastgebers zum Gastmahl getrieben wird,hinausgeworfen werden mußte, weil er kein Festkleid anhatte." (jl.ev10.216,03)

Die zusätzliche Erläuterung zu der obigen Kundgabe lautet: "... die später Geladenen auf den Gassen, Straßen und an den Zäunen sind solche, die, wenn auch irdisch arm, aber innerlich durch ihr gerechtes Leben nach Meinem Gesetz dennoch festlich gekleidet sind." (jl.ev10.217,08)

Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt

   Mt.22,08-14: Im Zusammenhang mit dieser Parabel wird auch der Evangelientext in seinem tatsächlichen Sinne dargestellt. Es heißt dort u. a.: "Diese Stelle des Evangeliums wird - wie nicht leicht eine andere - grundfalsch von beinahe allen christlichen Religions-Konfessionen verstanden, denn fast alle sind der Meinung, und bei den Römischen (Katholiken) sogar wegen des auf allen Kanzeln verkündeten Glaubens, daß bloß die wenigen Auserwählten in den Himmel kommen werden, alle andern, als die vielen Berufenen, aber werden unfehlbar nach dem ebenso grundfalsch verstandenen jüngsten Gerichtstage sogleich in die Hölle, und zwar auf ewig, verworfen werden!" (jl.ev11.284,02)

Die Erläuterung erfolgt durch eine Parabel, die den Sinn erkennen läßt: nur von diesem Einen ist (beim Hochzeitsmahl) die Rede, daß er in den Kerker geworfen wurde. Aber von den Geladenen keiner. Bei diesen wird nur ihre Dummheit und nicht ihre Bosheit gerügt ... Haltet darum nicht nur die Auserwählten, sondern auch die Berufenen Meines Reiches für würdig und wert" (jl.ev11.286,03)

Selig sind die Armen im Geiste

Über den Sinn dieses Wortes ist viel gerätselt worden. Aus der NO wird ersichtlich, daß er keinesfalls dem Text des mehrfach verfälschten Lukas-Evangeliums entspricht, wo es heißt: "Selig ihr Armen, euer ist das Himmelreich" (Lk.06,20). Gemeint sind vielmehr alle diejenigen (auch die Reichen und Wohlhabenden, d. Vf.), die sich innerlich von den Dingen der Welt absetzen und sie gering achten.

Wörtlich heißt es in der NO hierzu: "Wer nicht arm geworden ist an allem, was der 'Welt' ist, der wird nicht eher in Mein Reich eingehen, als bis er der 'Welt' den letzten Heller zurückgegeben hat. Sehet, das ist also die wahre Armut im Geiste und in der Wahrheit.' "Die genötigte Armut kann nur durch die gänzliche Ergebung in Meinen Willen und in Meine Liebe der freiwilligen gleichkommen." (jl.him1.329,19)

Es stehen solche hier, die den Tod nicht kosten werden, bis sie den Menschensohn in seinem Reich kommen sehen.

Mt.16,28: Nach Aussage der NO ist diese Textstelle nicht so zu verstehen, als würden einige der Zeitgenossen Jesu vor seiner Wiederkunft nicht sterben. Der richtige Text lautet gemäß der NO:

"Aber die da leben nach Meinen Worten und verrichten die Werke der wahren Selbstverleugnung und inneren freien Liebe, die werden den Tod nicht sehen und fühlen." (Das Gesagte gilt also für alle Gerechten. d. Vf.) "Wahrlich, zu Meiner wie eurer großen Freude kann Ich euch (den Jüngern, d. Vf.) sagen, daß von euch etliche dastehen, die keinen Tod schmecken und fühlen und Zeugen sein werden von allem, bis da sogar auch vorbesprochenermaßen kommen wird des Menschen Sohn in sein Reich (im Jenseits, d. Vf.), den sie sehen werden und mit dem sie herrschen werden ewig. Aber dazu wird sehr viel Liebe zu Gott und dem Nächsten gefordert." (jl.ev05.171,06)

"Bestrebe sich daher ein jeder, daß er schon hier erweckt werden möge, denn wer schon hier, als noch im Fleische befindlich, erweckt wird, der wird den Tod des Fleisches weder sehen noch fühlen und schmecken, und seine Seele wird (beim Sterben, d. Vf.) nicht geängstigt werden." (jl.ev01.149,03)

Leistet dem Bösen keinen Widerstand: vielmehr, schlägt dich einer auf die rechte Wange, so halte ihm auch die andere hin.

Mt.05,39: Erläuterung der NO: Petrus fragte den Herrn hierzu u. a.: "Man kann wohl dieses beachten gegen Menschen, die es in ihrer Bosheit gegen einen anderen Menschen nicht zu weit treiben, aber gegen Menschen, die gegen ihre Nebenmenschen beharrlich zu wahren Erzteufeln geworden sind, sollte da Deine göttliche Lehre nicht irgendeine kleine Ausnahmeänderung finden?"

Hierauf antwortete Jesus dem Petrus: "Das ist an und für sich schon ganz klar, daß man einem erzbösen Menschen durch eine zu große Gegenfreundlichkeit nicht noch mehr Gelegenheitverschaffen soll, daß er dadurch in seiner Bosheit wachse und noch ärger werde, als er vorher war. In diesem Falle wäre eine fortgesetzte Nachsicht nichts anderes als eine wahre Hilfeleistung für des Feindes überwachsende Bosheit; dafür aber habe Ich in dieser Welt zu allen Zeiten strenge Richter aufgestellt und ihnen das Recht erteilt, die zu schlecht und böse gewordenen Menschen, nachdem sie es verdient haben, zu züchtigen und zu strafen, und habe euch darum auch dieses Gebot gegeben, daß ihr der weltlichen Obrigkeit untertan sein sollet ob sie sanft oder strenge ist.

Wer demnach einen so argen Feind besitzt, der gehe zum Weltrichter hin und zeige ihm solches an, und dieser wird dem schon erzböse Gewordenen seine Bosheit austreiben!

Geht das mit puren körperlichen Züchtigungen nicht, so geht es am Ende wirksam durch das Schwert! Und so ist es auch der Fall mit der Ohrfeige. Erhältst du sie von einem minder bösen Menschen, den eine plötzliche Aufwallung seines Gemütes dazu verleitet hatte, so wehre dich nicht, auf daß er dadurch, daß du ihm mit keiner Ohrfeige entgegenkommst, besänftigt wird, und ihr werdet darauf leicht ohne Weltrichter wieder zu guten Freunden werden! Aber so dir jemand mit einer mörderischen Ohrfeige in voller Wut entgegenkommt, so hast du auch ein volles Recht, dich zur Gegenwehr zu stellen; und siehe, wenn die Sache nicht so wäre, so hätte Ich zu euch nicht gesagt daß ihr auch den Staub von euren Füßen über jene Menschen in einem Ort schütteln sollet, die euch nicht nur nicht aufnehmen, sondern euch dazu noch verhöhnen und mit allerlei Verfolgung bedrohen!

Oh, sei du des sicher, daß Ich mit Meiner Predigt von der Nächstenliebe die Macht und Gewalt des Schwertes nicht im geringsten aufgehoben, wohl aber auf so lange hin gemildert habe, als die Feindseligkeit unter den Menschen nicht jenen Grad erreicht hat, den man mit vollem Rechte den höllischen nennen kann!" (jl.ev10.215,05 | jl.ev10.215,08-14)

Gibt deine rechte Hand zur Sünde Anlaß, so haue sie ab und wirf sie weg. Denn es ist besser, daß eines der Glieder zugrunde geht, als daß dein ganzer Leib zur Hölle fahre.

Mt.05,30: Erläuterung der NO: "Du wirst schon einsehen, daß Ich damit keine leibliche Verstümmelung anbefohlen habe, sondern nur die strenge Überwachung des stets freien Willens des Menschen und seines Verstandes." (jl.ev10.214,08) "Die Worte: 'So dich dein Auge ärgert, da reiße es aus und wirf es von dir, denn es ist besser, mit einem Auge in die Himmel einzugehen, als mit beiden in die Hölle', wollen besagen: Wenn dich das Licht der Welt zu sehr verlockt, so tue dir Gewalt an und kehre dich ab von solchem Licht, das dich in den Tod der Materie ziehen würde." (jl.ev01.042,08)

"Wer hat, dem wird noch hinzugegeben werden, und er wird im Überflusse haben, doch wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er besitzt."

Mt.13,12: Erläuterung der NO: »Das scheint fast wie eine Ungerechtigkeit, aber dem ist nicht so. Denn es heißt ja nur soviel als: So jemand seine Kraft geübt hat und kann nun größere Lasten tragen, der wird dadurch nicht schwächer, sondern fortwährend stärker. Wer aber seine Kraft nie hat üben wollen, der wird bald auch diese Kraft verlieren, sobald er sie verwenden wird zum Tragen einer, wenn auch noch so geringen Last und wird gar bald erschöpft hinsinken in den vollen Tod. Daher übt auch ihr beständig all die Kräfte des Geistes, so werdet ihr einst in der Fülle der ewigen Lebenskraft dastehen, und werdet auf euren Schultern die größten Lasten Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung gar wohl zu tragen imstande sein." (jl.ev11.311,08)

Jetzt ist Meine Seele betrübt. Und was soll Ich sagen? Vater, hilf Mir aus dieser Stunde! Doch darum bin Ich in diese Stunde gekommen.

Joh.12,27: Erläuterung der NO: »Wer und was ist Meine Seele? Siehe, so du es noch nicht wissen solltest - das ist Meine Liebe! Konnte diese im Angesicht der treulosesten Kinder anders als durch und durch betrübt sein, und das bis zum Tode, das heißt bis zur Nacht des Todes, welche alle Kinder so hart gefangen hielt? Und ferner, da es heißt: Und was soll Ich sagen? Was möchtest du denn sagen, wenn dir alle Kinder fluchten und dich verdammten? Siehe, in solchen Fällen hat auch die reinste Liebe einen Stachel, wider den es hart zu locken ist. Denn so lange und hart verschmähte Liebe schmerzt nicht nur in menschlicher, sondern auch in der göttlichen Brust!" (jl.ev11.314,08-315)

Jesus sandte zwei von seinen Jüngern mit dem Auftrag fort: Gehet in das Dorf, das vor euch liegt. Sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und bei ihr ein Füllen. Bindet das Füllen los und bringt es Mir. Und sollte es euch jemand verwehren, so sagt: Der Herr braucht das Füllen. Er wird es sogleich wiederzurücksenden." "Jesus setzte sich darauf."

Mt.21,01-07: Rationalistische Bibelforscher haben auch die Unhaltbarkeit dieses Berichtes als bewiesen angesehen. Es könnte nicht sein, so argumentieren sie, daß man einfach jemand einen Esel wegnimmt Die näheren Angaben der NO zu diesem Vorgang lösen auch dieses Scheinproblem ohne Schwierigkeiten.

Der Besitzer des Esels - ein im Ruhestand lebender römischer Legionär war "ein offener Anhänger" Jesu. Als er von den beiden Jüngern hörte, daß Jesus das Füllen für kurze Zeit haben wollte, "war er hocherfreut, Jesus einen Dienst erweisen zu können" (jl.ev11.066,18 f.).

David Friedrich Strauß (und auch moderne Autoren) machen sich lustig aber die gleiche Stelle bei Markus 11, 01-02, wo gesagt ist daß "auf dem Füllen noch nie ein Mensch gesessen hat". Ein noch nicht zugerittenes Tier, so urteilen sie mit apodiktischer Gewißheit aufgrund ihrer Ratio, würde Jesus sofort abgeworfen haben.- Ein Rationalist, der in Jesus nur einen Menschen sieht, kann zu einer anderen Auffassung auch schwerlich kommen. Die betreffenden Kritiker ahnen wahrscheinlich nicht, daß es verbürgte Fälle gibt, wo Mystiker zum Staunen der Umwelt wilde Pferde ohne die geringste Schwierigkeit als Reittiere benutzten. Allerdings sind solche Tatsachen kaum in den Denkkategorien eines Strauß und seiner Epigonen unterzubringen. Bei Friedrich Christoph Oetinger fühlten nach Mitteilung von Prof Walter Nigg sogar Tiere dessen Kräfte, die nicht erklärbar sind. Wilde Pferde, die nicht einmal eine Besattelung duldeten, trugen Oetinger stundenlang lammfromm auf weiten Strecken. 51

Wenn Jesus den Stürmen gebieten konnte und noch viele andere Wunder vollbrachte, über die nicht im Evangelium, wohl aber in der NO berichtet wird, so ist es Wortverschwendung, sich mit den erwähnten Einwendungen der betreffenden Autoren aufzuhalten. Wir sind auf die Kritik eingegangen, um an diesem Beispiel darzutun, wie gegenstandslos oft die Folgerungen sind, die die Forscher aus Texten ziehen, bei deren Beurteilung sie an der Oberfläche haften bleiben, weil sie die Hintergründe der Sachverhalte nicht kennen und die Möglichkeiten der Allmacht Gottes völlig außer Betracht lassen.

Dem Gesagten ist noch etwas nachzutragen. Es stellt sich doch die Frage: Weshalb benutzte Jesus nicht ein Pferd, um seinen Einzug in Jerusalem zu halten? Nach menschlicher Auffassung kann bei solcher Gelegenheit nur ein Pferd in Betracht kommen. Daß Jesus eine Eselin benutzte, kann also nicht ohne Absicht erfolgt sein. Daß dem so ist, geht aus den folgenden Darlegungen der NO klar hervor:

"Hätte der Herr sich nicht ebensogut können ein Pferd oder wenigstens einen wohlzugerittenen Esel statt der Eselin bringen lassen? - Sicher, jedes Tier hätte dem Herrn in diesem Falle unwiderstehlich denselben Dienst leisten müssen. Ein Löwe, ein Tiger, ein Panther, ein Kamel, ein Elefant, ein Pferd, ein Maulesel, sie alle wären fürs erste viel stärker gewesen und hätten dem Herrn der Unendlichkeit auf einen Wink gehorchen müssen; und dazu wäre ein solcher Ritt doch offenbar ansehnlicher gewesen als der auf einer schwachen Eselin." (jl.schr.015,16)

Derjenige, der die Grundordnung und Grundbedeutung aller Dinge ist, handelt aber nicht wie ein Mensch, dem es so oder so gleich ist, sondern bei Ihm war alles in der unverrückbarsten Ordnung vorbildend und für die Ewigkeit belehrend." (jl.schr.015,17) "Eben dadurch, daß der Herr eine mit dürftigen Kleidern bedeckte Eselin ritt, zeigte Er bildlich und tatsächlich allen Menschen an, daß sie geistig dasselbe tun und allein auf die fruchtbare wahre Liebe aus ihrer Demut etwas halten sollten." (jl.schr.015,20)

"Meine Feinde, die mich nicht zum König über sich haben wollten, bringt her und erwürget sie vor Mir."

Nicht wenige Christen, die diesen Text des Lukas-Evangeliums Lk.19,27 lesen, sind betroffen und fragen sich, ob das derselbe Jesus gesagt haben kann, der sich ansonsten überaus barmherzig erwies. Wer die Sonde tiefer anlegt, weiß, daß man nicht am wörtlichen Text in jedem Fall kleben darf, sondern daß die Sprache Jesu eine Ausdrucksweise sui generis ist. Manche Formulierungen sind, wie einsichtige Forscher erkennen, eine Art Schocktherapie. Man denke z. B. an die Aufforderung, die Hand abzuhacken und das Auge auszureißen oder an die Ausdrücke "ins Feuerwerfen", was nach den Erläuterungen der N0 gleichbedeutend ist mit "geistig peinigenden Vorwürfen" (gm.pred.324). Wenn endlich einmal begriffen würde, daß - wie A. N. Wilder sagt - "Jesus nicht so dachte, wie wir denken, und daß seine Sprache nicht unsere Sprache ist" 52, dann würden uns viele gänzlich abwegige Interpretationen der Exegeten erspart bleiben.

So haben auch die Verse Lukas 19, 27 einen anderen Sinn, als es der unverständliche Wortsinn erscheinen läßt."Man braucht nur zu wissen", heißt es in der NO, "daß 'erwürgen' soviel wie richten' heißt, so hat man schon das Ganze." 'Richten' heißt aber - wie ebenfalls aus den Texterläuterungen hervorgeht - nicht 'verurteilen', sondern 'in Ordnung bringen'. In jl.him1.193,29 heißt es zum Beispiel:"Jeder, der in Mein Reich aufgenommen werden will, der muß zuvor gerichtet werden, damit er sich völlig reinige von allem alten Schlamme seiner angewohnten Narrheiten."

"Wer sind demnach nun die 'Bürger' der Stadt, die den König nicht wollten?" heißt es dann weiter in der Erklärung. "Blicket hinaus in die Welt und ihr werdet solche Bürger in allen Straßen, Ecken und Winkeln in einer Unzahl erblicken, die den König nicht wollen. Die 'Stadt' ist die Welt, ihre Bürger sind die Weltmenschen, die von Mir nichts wissen wollen." "Aus dem Gesagten laßt sich erkennen, was oben angeführter Text in sich trägt: nichts anderes als das Gericht alles Weltümlichen." (jl.schr.026,09)

"Ich nehme nicht Ehre von Menschen."

Joh.05,41: Erläuterung der NO jl.schr.027,01 ff.:: "Ich habe die Menschen nicht erschaffen, daß sie Mich ehren sollen. Einen Bund aber habe Ich mit den Menschen geschlossen, und dieser heißt Liebe und besagt etwas ganz anderes als die Ehrung. Wer sind die, die sich ehren lassen? Das sind die Fürsten und Großen der Welt. Warum lassen sie sich ehren? Weil sie mehr sein möchten als Menschen, obschon ihnen ihr Bewußtsein sagt, daß sie nicht mehr als Menschen sind." "Was würde Ich wohl von einer solchen Ehre haben?" "Könnte Ich durch Ehrungen der Menschen wohl noch mehr werden? Ich meine kaum. Daher habe Ich auch nirgends ein Gesetz erlassen: 'Du sollst Gott, deinen Herrn, ehren über alles', sondern bloß nur lieben über alles'."

"Alle, die Mich auf zeremonielle Weise ehren, sind die Herr, HerrRufer..." (!) "Man wird freilich einwenden und sagen: Die Ehre Gottes muß sein! Denn sie ist eine edle Frucht der Gottesfurcht, denn wer Gott nicht fürchtet, der ist aller bösen Taten fähig. Ich aher sage: Wenn schon Gottesfurcht besser ist als böse Taten üben, so wird aber dennoch aus einer solchen Gottesfurcht für niemanden ein ewiges Leben erwachsen, weil ein furchtsames Gemüt schon ein gerichtetes ist. Wer das Schlechte nur aus Furcht vor Mir unterläßt, der wird eine harte Probe zu bestehen haben." "Alle Höllengeister leben und bestehen in der größten Furcht vor Mir..." "Welcher Tor wird aber behaupten, daß die Höllengeister darum gut seien, weil sie eine so große Furcht vor Mir haben?"

Das Reich Gottes (oder das Himmelreich)

Erläuterungen der NO:

"Mein Reich, das Ich nun gründe unter den Menschen auf dieser Erde, ist kein Weltreich, sondern ein Gottesreich ohne alles Weltgepränge, hat nichts Äußeres, sondern ist inwendig im Menschen, und Meine Stadt, Meine feste Stadt und Meine Wohnburg in ihr ist ein reines, Mich über alles liebendes Herz. Siehe, so verhält es sich mit der Gründung Meines Reiches auf dieser Erde!" (jl.ev10.073,08)

"Das Reich Gottes ... ist inwendigst in euch und besteht im Geiste der reinen Liebe zu Gott und zum Nächsten und in der Wahrheit des Lebens der Seele daraus. Wer keine Liebe weder zu Gott noch zum Nächsten in sich hat und gewahrt, der hat auch kein Leben in sich und keine Auferstehung, welche da ist der Himmel im Menschen, und sonach auch kein Leben im selben, sondern nur das Gericht und den alsogestaltig sicher ewigen Tod gegenüber dem allein wahren und vollkommenen Leben im Himmel." (jl.ev08.018,04)

"Die vollkommene Befolgung des erkannten Willens Gottes ist das wahre Reich Gottes. Aber die Befolgung des erkannten Willens Gottes ist nun eben nicht so leicht, wie ihr euch das vorstellt, denn die Menschen stemmen sich sehr dagegen und verfolgen die wahren Bewerber um das Reich Gottes."

"Dazu aber kommt noch etwas, das auch zur gewaltigen Ansichziehung des Reiches Gottes gehört, und das besteht darin, daß der Mensch sich in allen Dingen der Welt möglichst tief selbst verleugne, allen seinen Beleidigern von Herzen verzeihe, auf niemanden einen Groll oder Zorn habe, für die bete, die ihm fluchen, denen Gutes erweise, die ihm Übles antun, sich über niemanden erhebe, die dann und wann über ihn kommenden Versuchungen geduldig ertrage und sich enthalte von dem Fraße, der Völlerei, der Hurerei und dem Ehebruch. Wer das bei sich ausübt der tut dem Reiche Gottes auch Gewalt an und reißt es mit Gewalt an sich." (jl.ev07.127,03 u. 05)

"Wahrlich Ich sage euch allen: Wer da nach seinem Vermögen (d. h. seinem Können, d. Vf.) den Armen und bedrängten Nebenmenschen allzeit Barmherzigkeit und Liebe in aller Freundlichkeit erweist, der wird auch bei Mir Erbarmung, Liebe und Freundlichkeit finden; denn darin besteht das wahre Reich Gottes, das in Mir nun zu euch gekommen ist, daß ihr Gott liebet über alles und eure Nächsten wie euch selbst. Wer das tut, der erfüllt das ganze Gesetz und steht in der vollen Gnade Gottes, und Jehovas segnende Hand ist über ihm. Wer in solcher Liebe verharrt, der ist und bleibt in Mir und Ich in ihm. Wer aber in Mir ist wie auch Ich in ihm, der hat in sich das ewige Leben und wird den Tod nicht sehen und schmecken; denn er ist so schon in dieser Welt ein rechter Bürger des Reiches Gottes, in dem es ewig keinen Tod mehr gibt. Beherziget das alle wohl und handelt danach, denn darum kam Ich selbst in diese Welt, um den Menschen so das wahre Gottesreich zu überbringen und sie zu erlösen von aller Blindheit und vom Tode ihrer Seelen, der euch bisher hart gefangen hielt." (jl.ev09.036,07)

"Darum suchet nur vor allem Mein Reich und seine Gerechtigkeit, alles andere wird euch schon hinzugegeben werden, denn Ich weiß es allezeit und ewig, wessen ihr bedürft." (jl.ev10.108,13)

Jedermann kann nun verstehen, was Jesus unter dem Reich Gottes gemeint hat. Was die Theologen im Laufe der Zeit daraus gemacht haben, ist erstaunlich. Augustinus, der so viele Irrwege beschritten hat, behauptet kühn: "Die Kirche ist das Reich Gottes." (De civ. Dei XX 19) Inzwischen ist die katholische Kirche von dieser unsinnigen Behauptung abgerückt. Im theologischen Lexikon von Rahner/Vorgrimler ist der Satz zu finden: "Das Reich Gottes ist weder identisch mit einem immer nur vorläufigen Staatswesen noch einfach mit der Kirche dieser Zeit..." 53 Was allerdings in evangelischen und katholischen Lexiken als Erklärung des Reiches Gottes zu finden ist, muß dem Laien gegenüber der klaren Kundgabe des Herrn in der Neuoffenbarung unverdaulich und wie zerronnene Lava vorkommen. So heißt es z. B. in einem katholischen theologischen Wörterbuch:

"Reich Gottes bedeutet:

  • a) die Geltung des heiligen und heilsschaffenden Willens Gottes (als Schöpfer, Erhalter, Gesetzgeber, übernatürlich Begnadigender) in seiner ganzen Schöpfung und vor allem in Menschen und Engeln,
  • b) die tatsächliche Durchsetzung dieses Willens (Basileia). Insofern die Geschichte noch andauert, ist die Durchsetzung dieses Willens noch im Werden, das Reich Gottes noch am Kommen' (mt.06,10). Insofern der freie Vollzug des Willens Gottes durch die Kreatur Gnade Gottes und Tat der Kreatur ist, ist das Reich Gottes reine Gabe Gottes, die er schenkt und durch seine Macht verwirklicht und die somit von ihm erbetet werden muß, und Aufgabe, die dem Menschen aufgetragen und abverlangt wird, ohne daß dadurch ein Synergismus entsteht" 54, usw.

Von hier bis zu der grotesken Interpretation eines Friedrich Heer spannt sich ein weiter Bogen in der Literatur. Wieweit die Entartungserscheinungen bereits gediehen sind, wird deutlich an den Ausführungen Heers in seiner Schrift 'Abschied von Höllen und Himmeln.' Es heißt dort:

"Jesus interessiert sich nicht für 'Himmel' und 'Hölle'." (!) "Das Reich der Himmel ('Himmel' steht für Gott, dessen Name nicht genannt werden soll [!]), das bedeutet einen totalen Umsturz aller Machtverhältnisse, aller gesellschaftlichen Ordnungen, die Jesus als echter Revolutionär als goldene und blutige Masken von Unordnungen durchschaut." "Das Reich der Himmel, sein Einbruch in diese Welt bedeutet eine politische Tat." (!)"Das Paradies bedeutet paradiesische Erde." 55

Die Fehlinterpretationen des Evangeliums sind zwar im Laufe der Zeit vielfältig gewesen, aber eine solche Verballhornung und Pervertierung der Botschaft Jesu ist den falschen Propheten unserer Endzeit mit all ihren Auflösungserscheinungen vorbehalten geblieben.

In der bibelkritischen Literatur finden sich seit eh und je abwertende und irrige Meinungen über die verschiedensten Textstellen des Evangeliums, die angeblich der "wissenschaftlichen Denkweise unwahrscheinlich oder ganz unglaublich dünken". Die Forscher finden in vielen Texten keinen Sinn und folgern daraus, daß das Neue Testament Gemeindegut ist, d. h. daß nicht Jesus die betreffenden Worte gesprochen habe, sondern die Gemeinde (lies Evangelisten) sie ihm in den Mund gelegt habe. Daß das in dem von den Wissenschaftlern angenommenen Ausmaß in keiner Weise zutrifft, beweisen die zitierten Erläuterungen der Neuoffenbarung. Die Texterläuterungen machen andererseits aber auch deutlich, daß die jahrhundertelang von der katholischen Kirche und auch von der protestantischen Orthodoxie vertretene Lehre von der Verbalinspiration des Heiligen Geistes gänzlich unhaltbar ist. Durch die Aussagen der Neuoffenbarung wird die Erkenntnis vermittelt, daß die Schriften des Evangeliums ein besonderes literarisches Genus darstellen, das weltliche Maßstäbe des öfteren umwirft.

In den ersten Jahrhunderten der Christenheit wußte man noch um den hintergründigen Sinn der Schrifttexte. Das geht aus den Aufzeichnungen des Klemens von Alexandrien und des Origenes hervor. Ebenso sagt Petrus Chrysologus: "In den Lektionen aus den Evangelien sind unter dem Dunkel göttlicher Geheimnisse und der Hülle tieferen Sinnes eine Unzahl von Wahrheiten enthalten, und nicht leicht begreift der menschliche Verstand, was Christus über die himmlischen Geheimnisse sagt." (serm. 126 de villico iniquo [M Lat. 52, 5461])

Wer die Texte der Evangelien entschleiern und ihren wahren Sinn entdecken will, darf nicht mit knöcherner Hand an die Schrift herangehen, sondern muß beachten, was der Herr dem Petrus nahelegt: "Suche deines Weltverstandes und Weltwillens loszuwerden, so wird des Geistes himmlisches Verständnis und die Kraft des himmlischen Wollens vollkommen dir zu eigen werden." (jl.ev10.214,12)

Albert Schweitzer ist zuzustimmen, wenn er sagt: "Viele (der Worte Jesu, d. Vf.), die auf den ersten Blick fremd anmuten, werden in einem tiefen und ewigen Sinne auch für uns wahr, wenn man der Gewalt des Geistes, der aus ihnen redet, nicht Eintrag zu tun sucht." 56

Mehrfach wird in der Neuoffenbarung hervorgehoben, daß die Botschaft Jesu absichtlich teilweise verhüllt gegeben wurde. Deshalb läßt nicht jeder Evangelientext gleich den wirklich gemeinten Sinn erkennen.

Jesus hat aber bereits seinen Jüngern vorausgesagt, daß nach nicht ganz 2000 Jahren eine Siegelöffnung des Evangeliums erfolgen werde. Die Neuoffenbarung ist diese Enthüllung des Neuen Testamentes. In den Kundgaben, die Jakob Lorber im Laufe der langen Zeit von 24 Jahren aufzuzeichnen hatte, wird die Lehre Jesu gedanklich durchsichtig und in jeder Hinsicht verständlich gemacht. Diese Offenbarung ist nicht nur umfassend, sondern auch von bisher nie gekannter metaphysischer Tiefe. In der NO findet der Leser den Geist, der lebendig macht, und nicht den Buchstaben, der tötet. In dieser göttlichen Offenbarung wird nicht mehr Milch, sondern feste Speise dargereicht (hebr.05,12).


[Anm. d. Hg.: re. Hand Ausführlichere, differenziertere und mit zahlreichen Originaltexten versehene Schrifttext-Auslegungen durch Neuoffenbarungen

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